Presse für Bücher und Autoren - Hauke Wagner
neues Buch vom Frankfurter Sozialwissenschaftler und Psychoanalytiker Michael Wolf - Tempo - Die Dynamik von Moderne, Zivilisation und Kapital
Ich darf Ihnen heute das Buch "Tempo - die Dynamik von Moderne, Zivilisation und Kapital" vom Sozialwissenschaftler und Psychoanalytiker Michael Wolf vorstellen, der in Frankfurt lebt.
Die Krise der modernen Welt ist nichts Neues. Sie begleitet sie von Anbeginn der Moderne und ist überall dort der Fall, wo Modernisierung stattfindet. Die Veränderungen und Umwälzungen, die damit einhergehen, sind stets ambivalent. Sie zerstören Altes, um Raum für Neues zu schaffen. Aber die Veränderungen lassen sich schlecht vorhersehen oder gar planen. Die Märkte sagen eher die Wahrheit als die Planer oder die Propheten. Das muss man aber ertragen können oder, besser noch, man muss mitmachen und sich der Evaluation der Märkte aussetzen. Wer dies nicht mag oder nicht wagt, beschwört gerne überholte Utopien wie Sozialismus oder Kommunismus, die längst gescheitert sind und dabei ihre brutale Inhumanität unter Beweis gestellt haben. Die Leistungen der Zivilisation, der Moderne und des Kapitalismus sind nicht hintergehbar. Wirkliche Verbesserungen kann es nur von dem erreichten Stand der Zivilisierung, der Modernisierung und der Kapitalisierung aus geben.
Der Autor zum Buch:
Politik, Medien, Wissenschaft - sie alle überbieten sich darin, für kurzfristige oder Pseudolösungen aktueller Krisen Bestände über Bord zu werfen, denen sie ihre Existenz verdanken. Oder zumindest so zu tun, als ob.
Zivilisatorische Rückfälle werden ignoriert oder schöngeredet, vormoderne Haltungen oder Ideen werden hochgejubelt, romantische oder sozialistische Utopien des Wirtschaftslebens werden aus der Mottenkiste geholt. Kinderehen und Clanstrukturen, religiöse Bigotterie, Sprechverbote an Universitäten, Nationalismus; Heimatliebe und Umverteilungsstaat - die Beispiele ließen sich beliebig vermehren. Unter dem Druck des Outputs in der Politik und in den Medien werden fortwährend Themen und Projekte in die Welt gesetzt, die bei näherer Prüfung erbärmlich sind, weil sie, zu Ende gedacht, nur Rückschritte bedeuten würden. Aus dieser Situation heraus entstand die Motivation, dieses Buch zu schreiben.
Wir haben in Europa und Nordamerika und inzwischen auch in weiteren Teilen der Welt ein Zivilisationsniveau erreicht, das höfliche Umgangsformen und gewaltfreie Konfliktlösungen als Standard setzt. Wir dürfen darauf nicht verzichten, es nicht relativieren und die Verletzungen dieser Standards nicht tolerieren. Auch dann nicht, wenn sie mit allerlei Rationalisierungen kaschiert werden, die sich auf Tradition und Herkunft, kulturelle Eigenarten, sogenannte soziale Ungerechtigkeit, ideologische und religiöse Einstellungen oder sonstige Besonderheiten berufen.
Wir haben hier im "Westen" auch ein Niveau von Rationalität erreicht, und zwar durch den wissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritt, das argumentativ ebenso wie praktisch, nämlich in Hinblick auf die Überprüfbarkeit von Wirkungen, gleichfalls Standards setzt. Dieses Niveau von Rationalität bringt es mit sich, dass alle Arten von Ideologien, auch und insbesondere Religionen, keinen Raum in unserem öffentlichen, politischen oder medialen Leben haben. Was Menschen sich privat, bei sich und in ihrem rein persönlichen Leben, zurechtlegen, welchen Spiritismen oder anderen Glaubensarten sie anhängen, ist ihre Sache, sofern sie sich im Rahmen der Gesetze halten. Es ist aber regressiv und oft auch pathologisch, weil es den seit der Aufklärung geltenden Stand von Rationalität unterläuft. Sobald es aus dem privaten Bereich in den öffentlichen tritt, darf es nicht toleriert werden. Sonst breiten sich Regression und Pathologie immer weiter aus.
Die Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten 200 Jahre, im Westen und inzwischen auch weltweit, waren und sind Unternehmen, die von risikobereiten und zugleich kompetenten Gründern in die Welt gesetzt wurden und die dafür genug Kapital zur Verfügung hatten oder gestellt bekommen haben. Ihr Erfolg hat sich am Markt gezeigt, positiv wie negativ. Das Scheitern der einen hat den Erfolg der anderen ermöglicht und dadurch eine immer weitergehende Entwicklung von Technik und von Erzeugnissen vorangebracht. Dafür gab es immer schon staatliche Rahmensetzungen und es gab immer schon Konflikte um das Ausmaß der Regulierung, der Besteuerung, der Förderung oder Einschränkung. Klar ist jedenfalls, dass ohne die Erträge aus diesem System und die sich daraus ergebenden Steuern weder der Staat noch die Bedürftigen unterhalten werden können. Die Polemik gegen Unternehmer oder gegen "das Kapital" ist entweder nur Phrase, populistische Stimmungsmache, für mehr Umverteilung durch Abschöpfung, oder sie ist einfach dumm. So oder so, das Kapital oder den Kapitalismus für alle Missstände verantwortlich zu machen, wie es derzeit wieder weit verbreitet ist, zieht nicht zuletzt denjenigen, die so argumentieren, den Boden unter den Füßen hinweg.
Natürlich entwickeln sich die Zivilisation, die Moderne und die Marktwirtschaft nicht linear progredient. Es gibt Fortschritte und Rückschritte, es gibt Krisen und Katastrophen, es gibt Rückfälle in Barbarei, in romantische Archaik, in Misswirtschaft und Abschottung. Wo es dynamische Entwicklung gibt, beispielhaft in der Hausse, da gibt es auch dynamischen Zusammenbruch in der Baisse. Kulturelle, politische und wirtschaftliche Evolution ist keine Einbahnstraße, die Entwicklung von Neuem setzt es der rauen Welt der Konkurrenz aus, und das, was Erfolg hat, stabilisiert sich oder wird hoffentlich stabilisiert. Es zeigt sich immer wieder, dass alle drei Entwicklungsdimensionen, die kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche miteinander verknüpft und verzahnt sind.
Das macht es so wichtig, sie im Zusammenhang zu untersuchen und auf diesen Zusammenhang immer wieder hinzuweisen. Das hat vielleicht zu Überschneidungen in der Darstellung geführt, aber zur Verdeutlichung erschien mir etwas Redundanz besser als zu viel Knappheit.
Als Psychoanalytiker war ich in den letzten 20 Jahren immer wieder entsetzt, welche regressiven Tendenzen in Haltungen und Einstellungen in Politik, Medien, in der Öffentlichkeit und leider auch im Wissenschaftsbetrieb in Deutschland festzustellen waren.
Als Sozialwissenschaftler habe ich versucht, risikobereit und vielleicht auch ein wenig riskant Themenbereiche zu erschließen oder zu aktualisieren, die im Grunde für einen einzelnen, der darauf nicht spezialisiert ist, immer ein bisschen zu groß sind. Aber vielleicht war es den Versuch wert. Das mögen die Leser entscheiden.
Neugierig? Ich freue mich, wenn Sie mehr zu diesem Buch erfahren und es lesen wollen. Sie haben Fragen zum Buch oder zum Autor? Sie wollen ein Interview vereinbaren? Sie möchten ein Leseexemplar? Dies können Sie direkt bei mir unter info@autor-presse.de erfragen.
Zum Buch: Tempo - die Dynamik von Moderne, Zivilisation und Kapital, von Michael Wolf, 136 Seiten, ISBN: 9783643145871
Zum Autor: Michael Wolf ist Sozialwissenschaftler und Psychoanalytiker. Er hat Jura, Soziologie und Psychologie in Frankfurt und Berlin studiert, war Assistent an der FU Berlin und am Sigmund Freud Institut in Frankfurt und klinischer Psychologe in der Psychiatrischen Klinik Offenbach und der Universitätsklinik Frankfurt. 1985 - 1990 Ausbildung zum Psychoanalytiker, 1989 Habilitation und Privatdozentur für Soziologie an der FU Berlin. 1993-2013 Professor für Psychologie an der University of Applied Sciences in Fulda. Seitdem Forschung am Berliner Institut für angewandte Sozialwissenschaften (BIAS). Seit 1993 eigene Praxis als Psychoanalytiker, Psychotherapeut, Supervisor, Dozent und Lehrtherapeut in Deutschland und China.
Ich freue mich von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen
Hauke Wagner
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Hauke Wagner
Am Stempelberg 5
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