Erstmalig durchgeführt: Erfolgreiche Behandlung von Lebermetastasen mit chirurgischem ALPPS-Verfahren
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Erstmalig durchgeführt: Erfolgreiche Behandlung von Lebermetastasen mit chirurgischem ALPPS-Verfahren
Prof. Dr. med. Roger Wahba ist Experte im Bereich der Leberchirurgie und seit August 2023 Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie im Helios Klinikum Berlin-Buch. Hier führte er nun erstmalig eine ALPPS-Operation (Associating Liver Partition and Portal Vein Ligation) durch und konnte damit die 44-jährige Patientin Anika Hofmeister erfolgreich behandeln. Im zweistufigen OP-Verfahren wurden alle Lebermetastasen der jungen Mutter entfernt. Die große leberchirurgische Operation markiert einen neuen Weg der Leberchirurgie im Helios Klinikum Berlin-Buch und rettete Anika Hofmeister vermutlich das Leben.
Den 15. September 2022 wird Anika Hofmeister nie vergessen. Es war nicht nur der Geburtstag ihrer besten Freundin, sondern auch der Tag, an dem die damals 42-Jährige die Diagnose Darmkrebs erhielt. Der Krebs hatte bereits gestreut. Mit diesem Befund begann für die Zweifachmutter aus Ahrensfelde ihr langer Kampf gegen den Krebs, der sie Anfang des Jahres auch in das Helios Klinikum Berlin-Buch und zu Herrn Prof. Dr. med. Roger Wahba führte.
Ich habe diesen Krieg nicht angefangen, aber ich werde ihn gewinnen.
Zum Zeitpunkt des Erstgespräches in Berlin-Buch hatte sich Anika Hofmeister bereits mehreren Chemotherapien und einem operativen Eingriff in anderen Krankenhäusern unterzogen: „Nach dem Befund Darmkrebs, Stadium 4, wurde ich sehr zeitnah operiert. Bei der ersten Operation wurde der Primärtumor sowie die Milz und Teile des Pankreas entfernt. Danach schlossen sich die insgesamt 29 Runden Chemotherapie an.“ Der jungen Patientin wurde bereits zu Behandlungsbeginn Ende 2022 mitgeteilt, dass ein weiterer chirurgischer Eingriff von Nöten ist, um ihre Lebermetastasen zu entfernen.
Die Chemotherapie zeigte Wirkung und im April 2023 galt Anika Hofmeister erstmalig als operationsfähig. Jedoch vermehrten sich während der notwendigen sechswöchigen, präoperativen Chemo-Pause die Metastasen im Bereich ihrer Leber so sehr, dass der angesetzte Eingriff abgesagt werden musste. „In diesem Moment dachte ich mir nur, ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich höre mit der Behandlung auf“, lässt Anika Hofmeister diesen Augenblick Revue passieren. Denn die langwierige und zehrende Krebstherapie hatte sowohl körperliche als auch psychische Spuren hinterlassen.
Um den Erschöpfungssymptomen und psychischen Beschwerden entgegenzuwirken, setzte Anika Hofmeister ihre onkologische Behandlung im Rahmen einer „Kraft-Hol-Reha“ fort und erhielt Ende letzten Jahres eine positive Prognose: „Meine Onkologin rief mich während der Reha an und teilte mir mit, dass die Lebermetastasen auf die Chemotherapie ansprechen und ich wieder operationsfähig sei. Sie war in diesem Moment auch diejenige, die direkt den Kontakt zu Herrn Prof. Wahba als Spezialisten herstellte“, beschreibt Hofmeister den Moment, der ihr wieder Zuversicht gab.
Erfolgreiche Krebsbehandlung mit dem ALPPS-Verfahren
„Aufgrund der vielen Metastasen bei Frau Hofmeister haben wir uns, mit unserer leberchirurgischen Expertise dazu entschlossen, mit dem ALPPS-Verfahren eine zweizeitige Leberresektion durchzuführen“, erklärt Prof. Wahba, der in der Leberchirurgie, vor allem auf ausgedehnte Metastasierung, spezialisiert ist. „Das Besondere an diesem OP-Verfahren ist, dass man die Leber nicht sofort operieren kann, weil es so viele Metastasen gibt. In der Regel hat der linke Teil der Leber weniger Metastasen. Deswegen entfernt man zunächst im linken Teil der Leber die vorhandenen Metastasen, verschließt den Blutfluss zu rechten Leberhälfte und leite das Blut um in den linken Teil der Leber, der dann tumorfrei ist. Der linke, nun gesunde Teil der Leber kann so schnell wieder nachwachsen. Nach circa zwei bis vier Wochen ist dann ausreichend Lebergewebe da, sodass der rechtemetastasierte Teil der Leber operativ entfernt werden kann“, erklärt der Experte die chirurgische Vorgehensweise der ALPPS-Methode. Im Falle von Anika Hofmeister entfernte Prof. Wahba so in beiden Operationen über zweidrittel der befallenen Leber operativ.
Der erste Teil der Operation wurde im Januar 2024 bei Anika Hofmeister durchgeführt. Während das gesunde Lebergewebe im Nachgang an Volumen zunehmen musste, konnte sich die Patientin zuhause von den Strapazen des großen Eingriffes erholen. Zur Vorbereitung auf die zweite Operation wurde sie vom Expert:innen-Team im Helios Klinikum Berlin-Buch umfassend betreut und untersucht. „Vor dem zweiten leberchirurgischen Eingriff wird ein 3D-Modell der Leber angefertigt, der gesunde Teil wird ausgemessen und auch dessen Leistungsvolumen berechnet. Nur wenn alle Ergebnisse passen und auch die Neubildung von Tumoren ausgeschlossen wurde, kann die zweite OP terminiert werden. Es ist wichtig, dass bei einem so großen Eingriff, der auch Risiken birgt, alle Faktoren abgeklärt werden und auch die notwendige Rahmenbedingung wie eine gut ausgestattete Intensivstation gegeben sind“, beschreibt Prof. Wahba die Notwendigkeit zur ganzheitlichen Fallbetrachtung.
Im Falle von Anika Hofmeister, die als erste Patientin im Helios Klinikum Berlin-Buch von Herrn Prof. Wahba mit dem ALPPS-Verfahren behandelt wurde, ist die Operation sehr gut geglückt. „Auch, wenn ich mit meinem Team circa 2.000 bis 2.500 chirurgische Eingriffe pro Jahr durchführe, ist diese Art des Eingriffes wirklich selten. Etwa drei Patientinnen und Patienten pro Jahr behandele ich mit dieser Methodik“, unterstreicht Prof. Roger Wahba die Besonderheit des Eingriffes. Unter den richtigen Voraussetzungen kann dieser Eingriff auch robotergestützt minimalinvasiv durchgeführt werden.
Ein positiver Blick in die Zukunft
Die Leber von Anika Hofmeister hat zehn Wochen nach Abschluss beider Operationen wieder fast die komplette Ursprungsgröße angenommen. Und auch die Patientin blickt mit einem Strahlen auf dem Gesicht in die Zukunft: „Mein altes Ich ist wieder da. Natürlich erinnert mich die große Narbe an die OP und selbstverständlich habe ich auch Angst vor den nächsten Kontrollterminen, aber ich bin voller Zuversicht und freue mich auf meine anstehende Reha.“
Auch Prof. Roger Wahba ist äußerst zufrieden mit dem Ausgang des Eingriffes: „Wir haben die besten Voraussetzungen für Frau Hofmeister geschaffen. Leider weiß man nie wie sich Krebs entwickelt. Sollten die Metastasen zurückkommen, haben wir unterschiedliche Möglichkeiten erneut zu behandeln. Von einem erneuten operativen Eingriff über Thermorablationen bis hin zu speziellen Bestrahlung ist vieles in unserem Klinikum möglich.“
Anika Hofmeister bleibt schon alleine für ihre Söhne optimistisch, „wenn es einen Rückschlag geben sollte, weiß ich, an wen ich mich immer wieder vertrauensvoll wenden kann.“
Das Helios Klinikum Berlin-Buch ist ein modernes Krankenhaus der Maximalversorgung mit über 1.000 Betten in mehr als 60 Kliniken, Instituten und spezialisierten Zentren sowie einem Notfallzentrum mit Hubschrauberlandeplatz. Jährlich werden hier mehr als 55.000 stationäre und über 144.000 ambulante Patienten mit hohem medizinischem und pflegerischem Standard in Diagnostik und Therapie fachübergreifend behandelt, insbesondere in interdisziplinären Zentren wie z.B. im Brustzentrum, Darmzentrum, Hauttumorzentrum, Perinatalzentrum, der Stroke Unit und in der Chest Pain Unit. Die Klinik ist von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als „Klinik für Diabetiker geeignet DDG“ zertifiziert. Zudem ist die Gefäßmedizin in Berlin-Buch dreifach durch die Fachgesellschaften der DGG (Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin), der DGA (deutsche Gesellschaft für Angiologie) und der DEGIR (deutsche Gesellschaft für interventionelle Radiologie) als Gefäßzentrum zertifiziert. Gelegen mitten in Berlin-Brandenburg, im grünen Nordosten Berlins in Pankow und in unmittelbarer Nähe zum Barnim, ist das Klinikum mit der S-Bahn (S 2) und Buslinie 893 oder per Auto (ca. 20 km vom Brandenburger Tor entfernt) direkt zu erreichen.
Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit 127.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 88 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt 49.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.
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