Ukraine: Nothilfe noch lange notwendig
Berlin (ots)
Zerstörte Städte und Dörfer, eine zum Teil vollständig zusammengebrochene zivile Infrastruktur und weitläufig verminte Felder machen vor allem im Osten der Ukraine Nothilfe für Vertriebene, Gebliebene und Rückkehrer auch in den kommenden Monaten unabdingbar.
Mit ihren Partnern leistet die Johanniter-Auslandshilfe seit Kriegsbeginn in 100 Städten und Dörfern landesweit Hilfe für die Menschen in der Ukraine. 29.000 Menschen werden hier monatlich mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln unterstützt.
"Besonders in den Dörfern entlang der Frontlinie benötigen die Menschen nach einem Jahr Krieg weiterhin Unterstützung mit alltäglichen Gütern, denn die Infrastruktur ist größtenteils zerstört und die Not der Menschen nimmt mit jedem Kriegstag weiter zu", so Florian Beck, Programmreferent für die Ukraine und kürzlich von einer Reise in den Süden des Landes zurückgekehrt. "Die Menschen haben ihre komplette Existenzgrundlage verloren. Ohne ein Einkommen und durch das Ausbleiben von staatlichen Hilfsgeldern aufgrund zerstörter Banken leben viele seit Monaten von der Hand in den Mund."
Die Johanniter und ihre Partner NEW DAWN und ELEOS unterstützen deshalb allwöchentlich Menschen, die seit Kriegsbeginn in den Dörfern ausharren, sowie Vertriebene in anderen Landesteilen. Neben Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Decken und Kerzen werden die Menschen in den schwer zerstörten Regionen auch mit Baumaterial zur Reparatur der zerstörten Häuser sowie Generatoren unterstützt. "Endlich können wir wieder arbeiten, uns aufwärmen, die Lieben in der Ferne anrufen und Informationen über die Situation in den anderen Dörfern erhalten", freut sich Ljudmila, Sekretärin des Dorfvorstehers in Chervona, in der Region um Mykolaiv.
Ein langer Atem notwendig
"Solange der Krieg anhält und zu weiterer Zerstörung von Infrastruktur und der Existenzgrundlagen der Menschen führt, brauchen wir für die Ukraine einen langen Atem - auch finanziell. Deshalb sind wir besonders dankbar für die große Unterstützung in der deutschen Bevölkerung" sagt Susanne Wesemann, Leiterin der Johanniter-Auslandshilfe. "Denn auch nach Ende des Kriegs benötigen die Menschen Unterstützung beim Wiederaufbau."
Psychosoziale Angebote auch für Helfende
Insgesamt 12,8 Millionen Euro haben die Johanniter bereits für Aktivitäten in der Ukraine und den Nachbarländern ausgegeben, beziehungsweise bis Ende des Jahres fest verplant. Neben weiteren Nothilfemaßnahmen liegt dabei der Schwerpunkt auf psychosozialen Angeboten für die Bevölkerung. "Aber nicht nur die Bevölkerung sondern auch die vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden lokaler Organisationen, die sich seit einem Jahr unermüdlich um die schwer betroffenen Menschen kümmern, benötigen psychologische Unterstützung", so Florian Beck weiter. "Sie haben ebenfalls Traumata durch Bombardierungen erlitten, Angehörige verloren und begeben sich selbst häufig in Lebensgefahr bei ihren Hilfseinsätzen. Deshalb wollen wir Johanniter in den kommenden Monaten einen Schwerpunkt auf die psychologische Unterstützung und das Wohlbefinden der humanitär Helfenden legen."
Hintergrund:
Die Johanniter sind seit Kriegsbeginn in der Ukraine und der Republik Moldau tätig. Hier helfen sie Geflüchteten, Vertriebenen, Gebliebenen und Rückkehrern in verschiedenen Regionen der Ukraine. So konnten seit Kriegsbeginn mehr als 1.000 Tonnen Hilfsgüter mit über 100 LKWs in die Ukraine, Republik Moldau, Rumänien und Ungarn entsandt werden. Darunter befanden sich Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial im Wert von mehr als 900.000 Euro sowie zusätzlich umfangreiche Spenden von verschiedenen Unternehmen und Krankenhäusern.
Auch ein Jahr seit Beginn des Krieges sind Millionen Menschen auf Nothilfe angewiesen. Um diese leisten zu können, sind die Johanniter auf Spenden angewiesen.
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Stichwort: "Ukraine"
IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00 (Bank für Sozialwirtschaft)
Hinweis an Redaktionen:
Florian Beck, Programmreferent für die Ukraine und gebürtig aus Stetten am kalten Markt, in Baden-Württemberg, besuchte im Januar dieses Jahres Projekte in der Region um Cherson und Mykolaiv und steht für Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Sandra Lorenz, Fachbereichsleiterin Kommunikation Auslandshilfe
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