Handelsplattform FTX pleite - Investor verrät, wie sicher Kryptobörsen wirklich sind und wie sich Anleger vor derartigen Crashs schützen
Zwickau (ots)
Nachdem der hauseigene FTT-Token extrem eingestürzt war, rankten sich bereits erste Insolvenzgerüchte um die Handelsplattform FTX. Nun gibt es Gewissheit: Die auf den Bahamas ansässige Kryptobörse ist tatsächlich pleite. Anleger stellen sich zu Recht die Frage, wie sicher ihr Geld bei großen Börsen überhaupt noch ist.
"Pleiten wie diese machen deutlich, wie risikoreich Kryptomärkte sind. Anleger gehen in solchen Fällen leer aus - aber es gibt auch Möglichkeiten, sich gegen den Worst Case zu schützen", sagt Jens Rabe. Er hat bereits mehr als 25 Jahre Erfahrung an der Börse und weiß, woran Anleger sichere Investitionsmöglichkeiten erkennen. In diesem Artikel nimmt er die Entwicklungen rund um FTX unter die Lupe und verrät, wie sich Anleger vor einem plötzlichen Börseneinbruch absichern.
Warnzeichen mit dem gebührenden Ernst behandeln
Schon im Vorfeld des Insolvenzverfahrens drangen zu der Handelsplattform FTX immer wieder Informationen nach außen, die den CEO Sam Bankman-Fried mit wenig seriösen, teils sogar illegalen Geschäften in Verbindung brachten. So soll er Kundengelder veruntreut und Kapital an sein eigenes Unternehmen Alameda Research abgeführt haben, weshalb auch die US-Finanzbehörden gegen ihn ermitteln sollen.
Die jüngste Entwicklung der Handelsplattform FTX ist als direkte Folge dieser Aktivitäten zu verstehen, welche Bankman-Fried schon das Vertrauen anderer Krypto-Giganten wie des Binance-CEO Changpeng Zhao kosteten. Zhao hatte noch Anfang November erwogen, FTX aufzukaufen, gab jedoch auf Twitter bekannt, dass sein Unternehmen diese Pläne aufgrund der Berichte um illegale Aktivitäten nicht weiter verfolgen werde. Andere Investoren, die den Ernst der Lage verkannten, haben nun weniger Glück: Zwar bedeutet die Insolvenz der Handelsplattform FTX, dass das Unternehmen versuchen wird, seine Schulden zu bezahlen - jedoch laufen Kleinanleger weiter Gefahr, ihre Einlagen zu verlieren.
Diversifikation von Krypto-Beständen - nur bei der Börse lassen, was gehandelt werden soll
Eine wichtige Lektion, die Anleger aus dem FTX-Debakel lernen können, besteht darin, niemals alle Eier in einen Korb zu legen. Auf dem wenig regulierten Kryptomarkt ist es nicht untypisch, dass einzelne Währungen rapide an Wert verlieren. Das wirkt sich auch auf die Unternehmen aus, die damit handeln. Schlimmstenfalls wiederholt sich das Szenario, das sich um die Handelsplattform FTX abgespielt hat.
Wer Kryptowährungen als Investment nutzt, sollte daher stets eine strikte Trennung von Investment- und Trading-Beständen vornehmen. Erstere dienen primär als Kapitalanlage und sollten deshalb nach Möglichkeit in einem eigenen Krypto-Wallet aufbewahrt werden. Dadurch sind sie davor geschützt, bei Problemen am Kryptomarkt abhandenzukommen. Umgekehrt ist es bei Trading-Beständen ratsam, diese bei verschiedenen vertrauenswürdigen Börsen zu lassen, sodass eine schnelle Reaktion auf Marktentwicklungen möglich bleibt.
Auch aus steuerlicher Sicht ist es sinnvoll, Krypto-Bestände derart zu trennen. Da es Unterschiede bei der steuerlichen Behandlung von Trading- und Investment-Beständen gibt, ist Anlegern anzuraten, keine Coins an der Börse zu lassen, die sie nicht auch zeitnah verkaufen wollen. Andernfalls würden aufgrund der kurzen Haltedauer mehr Steuern anfallen, wenn ein Anleger alle Tokens nach dem Fifo-Prinzip versteuern müsste.
Stärkere Regulation am Kryptomarkt gefordert
Der Fall FTX zeigt sehr deutlich, dass am Kryptomarkt auch weiterhin der Grundsatz gilt: "Not your keys, not your coins." Auf Deutsch: Verwaltet ein Anleger die Keys (dt. "Schlüssel") zu seinen Kryptobeständen nicht selbst, gibt er die Kontrolle darüber aus der Hand. Börsen sind deshalb zwar für den Handel mit Kryptowährungen nützlich, jedoch sollten Anleger sie keinesfalls als traditionelle Finanzinstitute missverstehen.
Aus diesem Grund fordern auch Teile der Krypto-Szene inzwischen strengere Regeln für Unternehmen, die mit Kryptowährungen handeln beziehungsweise Dritten den Handel ermöglichen. Besonders laut sind dabei die Forderungen nach mehr Transparenz. So verlangen Anleger von Börsen immer öfter den sogenannten Proof of Reserves - den Nachweis, wie die Kundeneinlagen gesichert, verwaltet und ggf. verwendet werden. Diese sind durch die Blockchain transparent darstellbar.
Für einzelne Privatanleger gilt es bis dahin, Warnsignale zu beachten und niemals alle Coins und Tokens einer Börse anzuvertrauen. Indem sie einen Teil ihrer Tokens auf einem externen Wallet sichern und selbst verwalten, garantieren Anleger ihre Unabhängigkeit von zentralisierten Börsen. Kommt es zu einem Crash oder sonstigen Problemen mit der Börse des Vertrauens, sind also zumindest die selbst aufbewahrten Kryptobeständesicher.
Über Jens Rabe:
Jens Rabe ist Gründer und Geschäftsführer der Rabe Unternehmensgruppe. Gemeinsam mit seinem Team hilft er Unternehmern, Selbstständigen und leitenden Angestellten zu einem regelmäßigen Einkommen an der Börse. Weitere Informationen unter: https://www.jensrabe.de/
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