Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige am 21. Juli: Es gilt ein Zeichen zu setzen
Berlin (ots)
Anlässlich des 10. bundesweiten Gedenktages für verstorbene Drogenabhängige am 21. Juli 2008 fordert der "Initiativkreis 21. Juli" (Deutsche AIDS-Hilfe e.V., Berliner Aids-Hilfe e.V, Notdienst Berlin e.V., Fixpunkt e.V. und JES Berlin) mit Nachdruck eine entideologisierte Diskussion um wirksame Maßnahmen zur Reduzierung und Vermeidung von Drogentodesfällen.
"Es ist nicht hinnehmbar, dass im Jahr 2007 in Deutschland nach offiziellen Angaben 1394 Drogen konsumierende Menschen verstarben", so Dirk Schäffer, Referent für Drogen der Deutschen AIDS Hilfe e.V.
Mit 158 Drogentoten in Berlin hat sich die Zahl im Jahr 2007 gegenüber dem Vorjahr leicht reduziert. "Grund dafür sind sicherlich auch die immer besseren Behandlungsmöglichkeiten für die Zielgruppe. Eine Anpassung der Angebotsstrukturen für die älteren Drogenkonsumenten ist aber dringend erforderlich", erläutert Heike Krause vom Notdienst Berlin e.V.
In Deutschland sind rund eine halbe Million Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. "Die größte Risiko- und Betroffenengruppe bilden hierbei intravenös Drogen Gebrauchende, von denen ca. 60-90 % infiziert sind", so Sören Sörensen vom Verein Fixpunkt Berlin. "Daher gelte es, die vorhandenen Strukturen und erfolgreichen Strategien der HIV-Prävention bei Drogengebrauchern aufzugreifen, aber Hepatitis als eigenständiges Thema mit wesentlich differenzierteren Präventionsbotschaften in die Zielgruppe zu transportieren".
"Zu einer umfassenden Hepatitis-C-Präventionsstrategie gehört auch die Einführung der Spritzenvergabe in Haftanstalten, wie sie in der JVA Lichtenberg als einzige bundesweit durchgeführt wird. Inhaftierten Drogengebrauchern dieses wirksame Instrument der HIV- und Hepatitis-Prävention vorzuenthalten, ist ethisch und gesundheitspolitisch inakzeptabel", so Claudia Rey von der Berliner Aids-Hilfe e.V..
Im Gedenken an die verstorbenen Drogenkonsumenten in Berlin führt der Initiativkreis am 21. Juli 2008 um 12:00 Uhr eine Veranstaltung im Oranienpark (Oranienplatz) in Kreuzberg durch. Die Schirmherrin der Veranstaltung Frau Katrin Lompscher - Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz - gehört ebenso zu den Rednern wie Dr. Ilja Michels vom Bundesministerium für Gesundheit. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Installation einer Gedenktafel sowie die Pflanzung eines Lebensbaumes. Es gilt, ein Zeichen zu setzen und den Tod hunderter Menschen nicht schweigend hinzunehmen.
Der Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige bietet ferner eine gute Gelegenheit, die Öffentlichkeit über die Belange und Interessen Drogen gebrauchender Menschen zu informieren und zu sensibilisieren.
Um der vielen tausend verstorbenen Freundinnen und Freunden, Bekannten und Angehörigen zu gedenken und zugleich für eine weitreichende Änderung der Drogenpolitik zu demonstrieren, veranstalten Aids- und Drogenhilfen, JES- und Elterngruppen im Rahmen des Gedenktages am 21. Juli in über 40 Städten Mahnwachen, Informationsveranstaltungen, Gottesdienste, Trauermärsche und andere öffentliche Kundgebungen, um damit den dringenden Handlungsbedarf anzuzeigen.
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