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Deutsche AIDS-Hilfe zum Frauentag: Immer mehr vermeidbare Aids-Erkrankungen - jetzt handeln!

Berlin (ots)

Aidshilfen und HIV-Mediziner schlagen Alarm: Immer mehr Frauen erkranken an Aids, obwohl sich die letzte Phase der HIV-Infektion heute mit Medikamenten verhindern lässt. Der Grund: Viele Frauen erfahren erst, dass sie HIV-positiv sind, wenn lebensbedrohliche Erkrankungen auftreten. Selbst dann dauert es oft noch lange, bis die Diagnose gestellt wird. Darauf weist die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März hin.

Ein HIV-Test ermöglicht ein weitgehend normales Leben

"Frauen, die ein HIV-Risiko gehabt haben könnten, sollten sich testen lassen. Der Test ermöglicht im Fall einer HIV-Infektion eine rechtzeitige Therapie und damit ein langes und weitgehend normales Leben!", betont Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe.

Urban weiter: "Ärzte sollten sich zu den Symptomen von HIV fortbilden und in Erwägung ziehen, dass ihre Patientinnen infiziert sein könnten, auch wenn die Frauen nicht zu den klassischen Betroffenengruppen gehören."

Ein HIV-Test wird den betroffenen Frauen oft jahrelang nicht angeboten - häufig trotz entsprechender Symptome. Viele nicht auf HIV spezialisierte Ärzte können Folgeerkrankungen der Infektion nicht richtig deuten. Weder die Ärzte noch die Frauen denken an eine HIV-Infektion, weil die Patientinnen nicht zu den am stärksten betroffenen Gruppen wie schwulen Männern oder Drogenkonsumenten gehören. So kommt es zu vermeidbaren schweren Gesundheitsschäden, teilweise mit tödlichen Folgen.

Überproportional viele späte Diagnosen

Frauen werden deutlich später auf HIV getestet als der Durchschnitt - und häufiger zu spät:

   - 83 % der HIV-infizierten Menschen in Deutschland wissen von 
     ihrer Infektion. Bei den Frauen sind es nur 73 % - obwohl viele 
     in der Schwangerschaft auf HIV getestet werden.
   - Rund 1.100 Menschen wurden in Deutschland im Jahr 2013 erst bei 
     Auftreten eines schweren Immundefektes HIV-positiv getestet. 23%
     (250) davon waren Frauen, obwohl ihr Anteil an den neuen 
     HIV-Diagnosen in Deutschland nur 18 % beträgt.
   - 41 % der HIV-Diagnosen bei Frauen erfolgte 2013 bei bereits weit
     fortgeschrittenem Immundefekt (Durchschnitt: 31 %).
   - Die Uniklinik Düsseldorf hat die Daten von 550 Patientinnen 
     ausgewertet. Bei 80 Prozent lag die Zahl der Helferzellen bei 
     der HIV-Diagnose bereits unter 350 pro Mikroliter Blut -  also 
     unter der Grenze, ab der eine Therapie dringend empfohlen wird.

Zu diesen Zahlen passt, dass nach Berichten von Aidshilfemitarbeitern auf den Infektionsstationen der Krankenhäuser seit einiger Zeit immer mehr Frauen mit Aids in Behandlung sind. Dieser Trend könnte sich fortsetzen: Von den 14.000 Menschen, die in Deutschland mit HIV leben, ohne es zu wissen, sind ein Viertel (3.700) Frauen.

Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte

Abhilfe schaffen können nur gezielte frühe HIV-Tests. Doch vielen Ärzten fällt es schwer, das vermeintliche Schmuddelthema HIV anzusprechen, auch weil sie dann mit ihren Patientinnen über Sexualität reden müssten. Die Deutsche AIDS-Hilfe bietet unter dem Titel "Let's talk about Sex!" Fortbildungen zur Gesprächsführung an (http://www.aidshilfe.de/de/aerztefortbildung).

Eine neue Broschüre für Ärzte mit dem gleichen Titel gibt wertvolle Hilfestellungen und fasst das wichtigste Wissen zu HIV für diese Zielgruppe zusammen (http://aidshilfe.de/de/shop/lets-talk-about-sex-0).

"Das Problem der Spätdiagnosen - bei Frauen wie bei Männern - können nur alle Akteurinnen und Akteure gemeinsam lösen", sagt DAH-Vorstandsmitglied Sylvia Urban. "Mit HIV kann man heute gut leben. Dass Menschen an Aids erkranken und sterben, können wir verhindern. Dazu müssen wir Ängste thematisieren und die Themen HIV und Sexualität weiter enttabuisieren. Darüber zu reden ist der Schlüssel."

Die Deutsche AIDS-Hilfe widmet dem Thema HIV bei Frauen ab heute eine Serie auf magazin.hiv mit ausführlichen Informationen, Fallgeschichten und Experteninterviews: http://ots.de/rnoZZ

Pressemitteilung der Deutschen AIDS-Hilfe zu Spätdiagnosen: http://ots.de/swqLX

Epidemiologische Daten des Robert-Koch-Institutes: http://ots.de/43HKH

www.aidshilfe.de

Pressekontakt:

Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht
Pressesprecher
Tel. 030 69 00 87 16
holger.wicht@dah.aidshilfe.de
www.aidshilfe.de

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