Militäroffensive auf Rafah gefährdet die Zivilbevölkerung und die humanitäre Hilfe
Berlin (ots)
Die Ausweitung der Militäroffensive im südlichen Gazastreifen und insbesondere in Rafah, wo mehr als 1,3 Millionen Menschen Zuflucht gesucht haben, gefährdet die Zivilbevölkerung und die humanitäre Hilfe. Aktion gegen den Hunger appelliert an die internationale Gemeinschaft, alle möglichen Schritte zu unternehmen, um die Zivilbevölkerung zu schützten und Hilfe zu gewährleisten. Nur eine sofortige Waffenruhe und eine massive Aufstockung der humanitären Hilfe können eine weitere Verschärfung der bereits katastrophalen humanitären Lage für die Menschen verhindern.
"Wenn die Militäroperationen in Rafah fortgesetzt und ausgeweitet werden, sind wir gezwungen, unsere Hilfsaktivitäten einzustellen. Wir leisten im gesamten Gazastreifen humanitäre Hilfe. Aber Rafah ist die Region, wo sich die meisten Kolleginnen und Kollegen befinden und wo wir am aktivsten sind", warnt Noelia Monge, Leiterin der Nothilfe bei Aktion gegen den Hunger.
Eine Unterbrechung der ohnehin schon begrenzten humanitären Hilfe hätte unabsehbare Folgen: Bereits jetzt sind mehr als eine halbe Million Menschen von katastrophaler Ernährungsunsicherheit betroffen. Das ist die höchste Stufe der IPC-Skala, die Hunger in verschiedene Phasen klassifiziert, und es sind deutlich mehr Menschen im Vergleich zu anderen Regionen, die von Ernährungskrisen betroffen sind. Darüber hinaus hat der gravierende Mangel an angemessener Wasserversorgung und sanitären Einrichtungen zu Durchfall und Krankheiten geführt. Die Weltgesundheitsorganisation meldete mehr als 161.000 Fälle von Durchfallerkrankungen, davon etwa 85.000 bei Kindern unter fünf Jahren, und rund 246.000 Fälle von akuten Atemwegserkrankungen im gesamten Gazastreifen.
"Zu unseren Hilfsmaßnahmen gehören Wasserlieferungen, Verteilung von Lebensmitteln und Hygienesets sowie die Abfallentsorgung. Diese lebensrettenden Aktivitäten müssten wir bei einer Offensive unterbrechen. Gerade jetzt, wo die Menschen dringend Hilfe benötigen, wären sie gezwungen, erneut zu flüchten. Das gilt auch für unsere eigenen Mitarbeitenden und ihre Familien, auch sie würden erneut zur Flucht gezwungen. Wir würden den Zugang zu unserem Büro, Lager und dem Gästehaus verlieren", so Noelia Monge.
In den vergangenen vier Monaten hat Aktion gegen den Hunger rund 340.000 Menschen im Gazastreifen, darunter schwangere Frauen, stillende Mütter, Neugeborene und Familien mit pflegebedürftigen Kindern, mit Lebensmitteln, mit Wasser- und Sanitärmaßnahmen sowie mit Bargeld versorgt. Die Militäroffensive in Rafah bedroht die humanitäre Hilfe für Millionen von Menschen in Not, die keinen sicheren Zufluchtsort mehr haben.
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