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Die Sturmflut von 1962 – ein historisches Ereignis mit Wiederholungsgefahr

Die Sturmflut von 1962 – ein historisches Ereignis mit Wiederholungsgefahr
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Die Sturmflut von 1962 – ein historisches Ereignis mit Wiederholungsgefahr

In dieser Woche jährt sich die katastrophale Nordsee-Sturmflut vom Februar 1962 zum sechzigsten Mal. Damals in der Nacht vom 16. zum 17. Februar 1962 starben mehr als 340 Menschen, größtenteils in Hamburg. Zusätzlich wurden Tausende Bewohner obdachlos.

Aus diesem Grund und weil die Sturmflutgefahr durch den Klimawandel zunimmt, erinnert auch das Norddeutsche Küsten- und Klimabüro an das historische Ereignis. Rückblickend verdeutlicht diese Sturmflut, wie wichtig ein wirksamer Küstenschutz aber auch das Risikobewusstsein der Bevölkerung sind. Beides ließ damals zu wünschen übrig. Ausgelöst durch die katastrophalen Sturmflut-Folgen wurde der Küstenschutz an der gesamten deutschen Nordseeküste in den nachfolgenden Jahren deutlich ertüchtigt.

Etwa 14 Jahre später, am 03. Januar 1976, trat eine Sturmflut auf, die vielerorts noch höher ausfiel als die von 1962. Bis heute zählt sie an vielen Pegeln, darunter auch in Hamburg St. Pauli, zu den höchsten Sturmfluten seit Beginn der Datenverfügbarkeit. Glücklicherweise fielen dieser Sturmflut keine Menschen zum Opfer und auch sonst hielten sich die Schäden in Grenzen.

Dennoch hat die Sturmflutgefahr seit den 1960er bis heute deutlich zugenommen. Dies zeigt sich vor allem am Pegel Hamburg St. Pauli: Hier laufen die Sturmfluten heute etwa einen Meter höher auf als noch in den 1960er Jahren. Zudem hat sich die Anzahl der Sturmfluten am Pegel Hamburg St. Pauli von ehemals vier in den 1960er Jahren auf inzwischen zehn bis elf Sturmfluten pro Jahr erhöht.

Diese Entwicklung kann nur zum Teil durch den Meeresspiegelanstieg erklärt werden, der an der deutschen Nordseeküste in den letzten 50 Jahren etwa 15 Zentimeter betrug. Änderungen im Windklima wirken sich von Pegel zu Pegel unterschiedlich auf die Sturmfluthöhen aus und liegen im Bereich weniger Dezimeter. In der Elbe ist die Zunahme der Sturmflutaktivität vor allem auf wasserbauliche Maßnahmen zurückzuführen, wie die Erhöhung von Deichen und den Bau von Sperrwerken zum Sturmflutschutz der Nebenflüsse. Die Baumaßnahmen verhindern zwar, dass sich die Wassermassen in der Fläche verteilen. Stattdessen begünstigen sie aber häufigere Wasserstands-Erhöhungen und höhere Sturmfluten in der Elbe.

Tatsächlich sind in Hamburg St. Pauli nach der verheerenden Sturmflut vom Februar 1962 bereits acht höhere Sturmfluten vorgekommen – wegen des ertüchtigten Küstenschutzes glücklicherweise ohne nennenswerte Schäden. Die Kehrseite des wirksamen Küstenschutzes ist allerdings, dass sich inzwischen viele Bewohner nicht mehr der aktuellen Sturmflutgefahr bewusst sind. Auch der beste Küstenschutz liefert keinen hundertprozentigen Schutz und vor dem Hintergrund des Klimawandels wird die Sturmflutgefährdung vor allem durch den Meeresspiegelanstieg noch über viele Jahrhunderte weiter zunehmen.

Werden Treibhausgasemissionen nicht deutlich reduziert, könnten bis Ende des Jahrhunderts hohe Sturmfluten wie im Februar 1962 statistisch etwa alle zehn Jahre auftreten und etwa einen Meter höher auflaufen. Neben einem wirksamen Küstenschutz, der fortlaufend an die veränderte Sturmflutaktivität angepasst werden muss, ist das Risikobewusstsein der Bevölkerung für die Anpassung an den Klimawandel an der Küste wichtig. Der Faktor Mensch ist wie so oft von entscheidender Bedeutung,

Informationsangebote zu Sturmfluten im Klimawandel:

Das Webtool www.kuestenschutzbedarf.de zeigt auf Basis der Sturmflut vom 16. / 17. Februar 1962, welche Regionen der deutschen Nordseeküste heute durch Küstenschutzmaßnahmen vor Sturmfluten geschützt werden (voreingestellt). Zusätzlich können Sie sich anzeigen lassen, welche Gebiete Ende des 21. Jahrhunderts voraussichtlich zusätzlich geschützt werden müssen. Bis dahin können hohe Sturmfluten, wie beispielsweise die Sturmflut von 16. / 17. Februar 1962, durch den Meeresspiegelanstieg und ein verändertes Windklima bis zu 1,1 m höher auflaufen.

Der Sturmflutmonitor www.sturmflut-monitor.de zeigt die Entwicklung von Sturmfluten in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf Höhe, Häufigkeit, Dauer und Intensität. Die Sturmfluten der aktuellen Saison werden mit denen vergangener Jahren verglichen.

Der Meeresspiegelmonitor www.meeresspiegel-monitor.de zeigt, wie stark der Meeresspiegel an den deutschen Küsten in den letzten Jahrzehnten bereits angestiegen ist und ob sich der Anstieg bei uns bereits beschleunigt.

Kontakt: Dr. Insa Meinke I Helmholtz-Zentrum Hereon I Institut für Küstensysteme - Analyse und Modelliierung
T: +49 4152 87-1868 I  insa.meinke@hereon.de  I   www.hereon.de