Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
VNW-Direktor Andreas Breitner: Zahl der Wohngeldempfänger gestiegen – Weitere Aufklärung der Berechtigten tut not
105/2021
Die Zahl der Wohngeldempfänger in Hamburg und in Schleswig-Holstein ist 2020 kräftig gestiegen. Ende des vergangenen Jahres bezogen in der Hansestadt 12.960 Haushalte diese staatliche Hilfeleistung, 24 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Schleswig-Holstein stieg die Zahl er Empfängerhaushalte auf 22.675, was im Vergleich zu 2019 einen Zuwachs um 24 Prozent ausmacht. In Hamburg stieg der durchschnittliche Wohngeldanspruch pro Monat um 26 Euro auf 211 Euro je Haushalt, in Schleswig-Holstein lag er bei durchschnittlich 181 Euro im Monat und stieg damit um 23 Euro. Das berichtete das Statistikamt Nord am Freitag.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Das ist eine wirklich gute Nachricht und belegt, dass abseits von Gesetzesverschärfungen der Staat unbürokratisch und rasch Menschen hilft, die Schwierigkeiten haben, ihre Wohnkosten zu stemmen. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die Änderungen im Wohngeldrecht zurückzuführen, mit denen sowohl der Kreis der Berechtigten erweitert als auch die Höhe der Unterstützung angehoben wurde.
Die Im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften sind erste Ansprechpartner, wenn Menschen Schwierigkeiten haben, ihre Miete zu zahlen. Dabei werden die Sorgen und Nöten der Mieterinnen und Mieter ernst genommen. Dabei spielt auch der Rat, Wohngeld zu beantragen, eine große Rolle. Gerade in der Zeit der Corona-Pandemie war es so möglich, kurzfristig Engpässe zu überwinden.
Unabhängig davon gilt nach wie das Versprechen der VNW-Unternehmen, dass niemand, der nachweislich wegen der Corona-Pandemie in Not geraten ist, seine Wohnung verliert. Allerdings zeigen auch Befragungen von VNW-Unternehmen, dass die Zahl der Mietausfälle verschwindend gering ist.
Gut ein Drittel der Anspruchsberechtigten weiß nichts vom Wohngeld
Auch wenn die Zahl der Wohngeldbezieher jetzt deutlich gestiegen ist, bleibt es eine Aufgabe der Behörden, diese staatliche Hilfeleistung offensiver zu propagieren. Wissenschaftler gehen nämlich davon aus, dass nur jeder Dritte, der Anspruch darauf hat, diese staatliche Unterstützung auch erhält. Viele Menschen wüssten gar nicht, dass ihnen diese finanzielle Unterstützung zusteht. Die beiden Bundesländer ‚sparen‘ so Schätzungen zufolge Jahr für Jahr insgesamt mehr als 100 Millionen Euro.
Anders als Mietpreisbremse, ein Mietendeckel oder die Enteignung von Wohnungsunternehmen ist das Wohngeld der direkte Weg, Menschen mit geringem Einkommen unmittelbar und rasch bei den Wohnkosten zu entlasten. Sie könnten dann auch bei steigenden Mieten in ihren angestammten Wohnungen bleiben und müssen keine Angst vor Verdrängung haben. Die politisch Verantwortlichen stehen in der Pflicht, mehr und besser über das Wohngeld aufzuklären.
Sinnvoll wäre es, bereits bei der Prüfung der Steuererklärung festzustellen, ob ein Anspruch auf Wohngeld besteht oder nicht. Anspruchsberechtigten sollte dann das Wohngeld automatisch überwiesen werden.“
2021/08/06
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 396 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de