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Norddeutsche Wohnungswirtschaft fordert mehr Anstrengungen für den Klimaschutz: "Weniger Flächenfraß, mehr Nachhaltigkeit und eine ökologische Wende in den Städten und Zentren."

106/2021

Die norddeutsche Wohnungswirtschaft hat in einem Schreiben an den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Daniel Günther, mehr Anstrengungen für den Klimaschutz zugesagt und die Politik zu einem Dialog auf Augenhöhe aufgefordert.

„Wir denken, dass in der Wohnungspolitik mehr geht und Luft nach oben ist“, heißt es in dem Brief von Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), und Marcel Sonntag, Vorsitzender des VNW Landesverband Schleswig-Holstein e.V. und Vorstandsvorsitzender der NEUE LÜBECKER Norddeutsche Baugenossenschaft eG. „Die Schlussfolgerung muss lauten: weniger Flächenfraß, mehr Nachhaltigkeit und eine ökologische Wende in den Städten und Zentren. Es ist nicht fünf vor, sondern zwölf, aber wir können immer noch handeln.“

Andreas Breitner und Marcel Sonntag sprechen sich in dem Schreiben dafür aus, mehr Grünflächen zu schaffen, Plätze stärker zu begrünen, die Zahl der Parkplätze zu reduzieren, Häuser höher zu bauen, Baulücken zu schließen und Gebäude zu sanieren. Zudem sollten Mehr- statt Einfamilienhäuser gebaut werden. Die Bundesrepublik Deutschland wolle eigentlich nur 30 Hektar pro Tag versiegeln. Tatsächlich seien es derzeit aber 52 Hektar pro Tag.

„Insbesondere die Planungsbehörden der Städte und Gemeinden sind aufgefordert, bei der Ausweisung von Wohngebieten aus den jüngsten Überschwemmungen zu lernen“, heißt es in dem Schreiben. „Angesichts zunehmender Flächenversiegelung und aus Gründen von Nachhaltigkeit ist die Errichtung von mehrgeschossigen Wohngebäuden sicher am sinnvollsten. Das schließt den Bau von Einfamilienhäusern – da, wo es passt – natürlich nicht aus, aber es sollte vorsichtig damit umgegangen werden.“

Wohngebiete grundsätzlich nicht mehr in Überschwemmungsgebieten errichten

„Entscheidend ist, dass Wohngebiete grundsätzlich nicht in potenziellen Überschwemmungsgebieten von Flüssen errichtet werden“, heißt es in dem Schreiben weiter. „Das bedeutet auch, dass man bei bereits bebauten Auslaufflächen genau prüfen muss, welche Vorkehrungen zu treffen sind, um die Auswirkungen von schweren Überschwemmungen so gering wie möglich zu halten.“ Eines sei sicher: „Im Falle eines Falles holt sich die Natur ihre Gebiete zurück. Das haben die jüngsten Überschwemmungen bewiesen.“

Bei der künftigen Gestaltung von Wohngebieten komme den Kommunen große Bedeutung zu. Sie vergäben Baurecht und seien diejenigen, die letztlich entscheiden würden. „Die Bürgermeister haben die Möglichkeit, die Weichen zu mehr ressourcen- und flächensparendem Wohnen zu stellen. Leider verweist die Landesregierung an dieser Stelle viel zu oft auf die kommunale Selbstverwaltung und damit auf die Verantwortung anderer.“

Es gehe darum, das Ruder herumzureißen, so Andreas Breitner und Marcel Sonntag weiter. „Die Länder müssen die Kommunen dabei unterstützen, gut durchmischte Wohngebiete zu errichten. In den Innenbereichen der Städte schlummern erhebliche Potenziale in Form von Brachflächen. Die VNW-Unternehmen stehen bereit, diese Freiflächen ‚aus ihrem Dornröschenschlaf‘ zu befreien.“

Attraktives Wohnen und geringen Flächenverbrauch kombinieren

Es gehe darum, attraktives Wohnen und geringen Flächenverbrauch zu kombinieren. „Das kann mit Wohngebäuden geschehen, die ein sparsamer Flächenverbrauch auszeichnet, den Bewohnerinnen und Bewohnern aber zugleich das Gefühl vermittelt, auf der ‚eigenen Scholle‘ zu leben.“

Moderne Mehrfamilienhäuser – egal ob neu errichtet oder energetisch saniert – seien anderen Wohnformen an Nachhaltigkeit überlegen. „Es leben dort mehr Menschen auf weniger Fläche. Zudem: Die Wärmepumpe im Keller, die Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Grünfläche im Hinterhof – alles wird nicht nur von einer Familie genutzt, sondern kommt acht oder zehn Haushalten zugute.“

2021/08/08

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 396 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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