Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
VNW-Direktor Andreas Breitner zur Kritik des Sozialverbands Schleswig-Holstein: "Es geht nicht darum, Wohnungen nach dem Gieskannenprinzip zu errichten"
12/2022
Der Sozialverband Schleswig-Holstein hat pauschal den Bau von jährlich 10.000 Wohnungen im Land gefordert. Nur so könne die Wohnsituation für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln verbessert werden, erklärte der Landesvorsitzende Alfred Bornhalm am Dienstag. Er bezog sich dabei auf eine aktuelle Presseberichterstattung.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Alfred Bornhalm hat recht. In einigen Regionen Schleswig-Holsteins fehlt es an bezahlbarem Wohnraum. Hier muss dringend und rasch durch einen Neubau öffentlich geförderter Wohnungen Abhilfe geschaffen werden. Ansprechpartner ist allerdings nicht das Land, sondern sind die Kommunen. Sie müssen Grundstücke bereitstellen, Baugenehmigungen erteilen und für Straßen, ÖPNV, Kitas sowie Schulen sorgen. Allein der Bau von Wohnungen wird nicht helfen.
Zudem hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, über die in den Zeitungen berichtet wird, gezeigt, dass in Schleswig-Holstein in den Städten zu wenig und auf dem Land zum Teil über den Bedarf hinaus gebaut wird. So könne beispielsweise Kiel nur 28 Prozent des Bedarfs an neuen Wohnungen decken. Im Kreis Dithmarschen hingegen würden 473 Wohnungen benötigt, aber 515 gebaut. Im Kreis Schleswig-Flensburg stehe dem Bau von 1252 Wohnungen ein Bedarf von 915 gegenüber. In Nordfriesland seien sogar mehr als doppelt so viele Wohnungen errichtet worden wie gebraucht werden.
Abgesehen davon, dass flächendeckender Leerstand von Wohnraum wenig nachhaltig und mit den Zielen des Klimaschutzes nicht vereinbar ist, geht es längst nicht mehr darum, Wohnungen nach dem Gieskannenprinzip zu errichten. Die Kommunen müssen sich ehrlich machen, ihren wirklichen Wohnungsbedarf analysieren und dann die Bedingungen für die Errichtung bezahlbarer Wohnungen schaffen. Die Landesregierung tut gut daran, die Wohnungsbauförderung an den wirklichen Bedarf vor Ort auszurichten.
Was das Auslaufen von Sozialbindungen für Wohnungen angeht, so sind diese Wohnungen anschließend ja nicht vom Wohnungsmarkt verschwunden und auch nicht über Nacht unbewohnbar. Weil Gesetze die Erhöhung von Mieten begrenzen, bleiben diese Wohnungen auf viele Jahre hinaus bezahlbar.“
2022/01/18
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 402 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de