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Soziale Vermieter: Baukosten steigen rasant weiter – Stahl und Eisen werden knapp – VNW-Direktor Andreas Breitner: „Bauen, Bauen, Bauen - war gestern"

40/2022

Das schleswig-holsteinische Baugewerbe hat im vergangenen Jahr Aufträge im Wert von mehr als 2,7 Milliarden Euro angenommen. Das bedeute ein Plus gegenüber dem Vorjahr von knapp zehn Prozent, berichtet die Nachrichtenagentur dpa mit Bezug auf eine Mitteilung des Statistikamts Nord. Mit einem Zuwachs von 17,7 Prozent auf 948 Millionen Euro sei der Zuwachs im Wohnungsbau am stärksten gewesen.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Die Bilanz des Baugewerbes für das vergangenen Jahr zeigt, dass vielerorts in Schleswig-Holstein Wohnungen errichtet werden. Die im VNW organisierten Genossenschaften und Gesellschaften sind dabei. Sie planten im vergangenen Jahr die Fertigstellung von mehr als 700 bezahlbaren Wohnungen.

Dennoch können diese Zahlen nicht beruhigen. Vielmehr befürchte ich, dass die Entwicklung aus 2021 auf Grund anhaltender massiver Steigerung der Baupreise, nach wie vor überbordender Bürokratie und des Krieges in der Ukraine in diesem Jahr nicht fortgeschrieben werden kann. Stattdessen drohen erneut Lieferprobleme unverzichtbarer Baustoffe, eine weitere Anstieg der Baupreise und das Aus geplanter Wohnungsbauprojekte.

VNW-Unternehmen berichten, dass – nicht zuletzt auf Grund des Ukraine-Krieges – Eisen und Stahl knapp geworden sind. In der Folge steigen die Preise sprunghaft weiter und belasten überdurchschnittlich den Bau bezahlbarer Geschosswohnungen. Wer wie die VNW-Unternehmen bezahlbaren Wohnraum anbieten will, kann da nicht mehr mithalten.

Wer heute mit einem Neubau startet muss mit einer Netto-Kalt-Miete zwischen 14 und 16 Euro pro Quadratmeter kalkulieren, um allein um die Baukosten wieder reinzubekommen. Das ist selbst für Menschen mit normalem Einkommen kaum mehr zu bezahlen. Jene, die über wenig Geld verfügen, bleiben außen vor. Ich fürchte, dass sich in den Ballungszentren Kiel, Lübeck, Flensburg und auf den Nordseeinseln in den kommenden Jahren die Lage auf dem Wohnungsmarkt erheblich verschärfen wird.

Die Rahmenbedingungen für den Neubau sind schwieriger denn je: Kaum erschwingliche Grundstücke, galoppierende Baukosten und hohe energetische Anforderungen machen den Wohnungsneubau zu einem unkalkulierbaren Risiko. Das wird unweigerlich zu einer Zurückhaltung beim Neubau führen. 'Bauen-bauen-bauen!' war gestern. Jetzt wird es um mehr um Konsolidierung durch Sanierung, Modernisierung und Instandsetzung gehen.

Klar ist, dass die Schwierigkeiten mit dem Neubau zu Unzeit kommen. Schließlich wird die Lage aktuell durch den Zuzug von Hunderttausenden Flüchtlingen aus Ukraine verschärft. Experten gehen von einem Bedarf von 500.00 Wohnungen aus, um die Menschen unterzubringen.

Genauso notwendig ist es, dass die Politik jetzt für einen befristeten Zeitraum eine Residenzpflicht durchsetzt. Wir erleben gerade, dass Großstädte wie Berlin, Hamburg und München den Ansturm von Flüchtlingen nicht mehr bewältigen können, während im ländlichen Raum, beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern, Wohnungen leer stehen, weil Geflüchtete nur durchreisen und damit ausbleiben. Das ist geradezu absurd.“

2022/03/22

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 405 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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