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VNW-Direktor Andreas Breitner zum Immobilienatlas der LBS- Bausparkasse: Die Kommunen müssen Flächen für Mehrfamiliengebäude ausweisen – „Die Zeit des Wegduckens ist vorbei!“

43/2022

Die Preise für Immobilien in Hamburg und dem Umland haben im vergangenen Jahr weiter angezogen. Die durchschnittlichen Angebotspreise seien im Vergleich zu 2020 zwischen knapp zwölf und 21 Prozent gestiegen, heißt es in dem am Mittwoch vorgestellten Immobilienatlas der LBS Bausparkasse. Die Preissteigerungen beträfen sowohl Neubauten als auch Bestandsimmobilien. Besonders im Hamburger Speckgürtel seien hohe Preisdynamiken feststellbar.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Mehr denn je sind in Schleswig-Holstein die Kommunen und in Hamburg die Bezirksämter gefordert, Bauland für mehrgeschossige Wohngebäude mit bezahlbarem Wohnraum auszuweisen. Viele Menschen zieht es ins Umland von Großstädten, wo sie beides haben: Nähe zur Natur und Nähe zur Metropole. Zudem sind in den Ballungszentren die Bodenpreise, wenn sie frei gehandelt werden, selbst für Menschen mit einem höheren Einkommen kaum mehr bezahlbar.

Die Kommunen täten allerdings gut daran, nicht nur an künftige Eigenheimbesitzer zu denken. Wer es mit Klimaschutz, Nachhaltigkeit und dem Kampf gegen eine weitere Flächenversiegelung ernst meint, der denkt über das klassische Einfamilienhaus hinaus. Wir brauchen ein neues Leitbild, das neue attraktives Wohnen und einen möglichst geringen Flächenverbrauch kombiniert.

Moderne Mehrfamilienhäuser sind nachhaltig und flächensparend

Moderne Mehrfamilienhäuser – egal ob neu errichtet oder energetisch saniert –Sind anderen Wohnformen an Nachhaltigkeit überlegen. Es leben dort mehr Menschen auf weniger Fläche. Zudem: Die Wärmepumpe im Keller, die Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Grünfläche im Hinterhof – alles wird eben nicht nur von einer Familie genutzt, sondern kommt acht oder zehn Haushalten zugute.

Der Geschosswohnungsbau, den ich mir vorstelle, ist nicht der, den wir von gesichtslosen Plattenbauten aus den 60er und 70er Jahren her kennen. Wohnungsgenossenschaften und kommunale, kirchliche oder gewerkschaftliche Wohnungsgesellschaften haben in den vergangenen Jahren attraktive Mehrfamilienhäuser errichtet, die dem Wohngefühl eines Einfamilienhauses sehr nahe kommen - mit Zugang zum Garten, großen Balkons oder einer Dachterrasse.

In den 80er Jahren wurden auch im Norden kluge Konzepte für Mehrfamilienhaussiedlungen entwickelt, die leider in Vergessenheit geraten sind. Grün gestaltete Innenhöfe, Terrassenwohnungen, überdachte Autobahnen, vertikale oder Dachbegrünung – bei all diesen Themen waren wir schon viel weiter. Es geht darum, den Geschosswohnungsbau so interessant zu machen, dass man dort fast so lebt wie im eigenen Heim.

Platz für neue Wohngebäude ist genug da

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung und das Institut der deutschen Wirtschaft haben gestern eine Studie vorgestellt, derzufolge in Deutschland kurzfristig nutzbares Bauland für rund zwei Millionen Wohnungen vorhanden ist – auch im Norden. Es gibt also ausreichend Bauland, jetzt muss es nur genutzt werden. Am besten in Kombination mit der Auflage, einen möglichst großen Teil des Baulands mit Mehrfamilienhäusern zu bebauen.

Für die Kommunen ist die Zeit des Wegduckens jetzt vorbei. Sie vergeben Baurecht und sind diejenigen, die letztlich entscheiden. Die Bürgermeister haben die Macht, die Weichen zu mehr ressourcen- und flächensparendem Wohnen zu stlelen. Es geht darum, das Ruder herumzureißen. Wir haben die vergangenen Jahrzehnte zu sehr auf Kosten der Umwelt gelebt.“

202203/30

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 405 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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