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Hamburger Wohnungswirtschaft hält Photovoltaik auf den Dächern für sinnvoll - Die Stadt sollte aber die Gegebenheiten vor Ort mehr berücksichtigen

Hamburg. Hamburgs Grundstücks- und Hauseigentümer haben angesichts der neuen gesetzlichen Photovoltaikpflicht (PV-Pflicht) bei Neubau und bei einer umfangreichen Dachsanierung ein differenziertes Herangehen angemahnt.

„Die vorliegende Verordnung der Stadt schert bei der PV-Pflicht alle Immobilieneigentümer über einen Kamm“, stellen der der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), der Grundeigentümer-Verband Hamburg und der IVD Nord in einer gemeinsamen Erklärung fest.

"Egal ob Eigentümer eines Einfamilienhauses, Vermieter einer Wohnung, eine Genossenschaft, eine Eigentümergemeinschaft im Mehrfamilienhaus oder ein großes Wohnungsunternehmen mit mehreren Tausend Wohnungen - die Regelungen machen da keinen Unterschied. Und das ist falsch.“

"Gleichmacherei" gefährdet das Ziel, Sonnenenergie zu nutzen

Nach Ansicht der Wohnungswirtschaft gefährdet diese Art der „Gleichmacherei“ das an sich sinnvolle Ziel, die Potenziale der Sonnenenergie möglichst umfassend zu nutzen. Natürlich spielten die finanziellen Möglichkeiten des jeweiligen Eigentümers und bei Selbstnutzern auch das Lebensalter eine wichtige Rolle.

So koste die Installation einer Solaranlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses inklusive Speicher im Keller inzwischen 20.000 bis 30.000 Euro. Für die große Gruppe der Seniorinnen und Senioren stellt schon die Finanzierung der Anlage ein Problem dar. So wird der Amortisationszeitraum häufig die Lebenserwartung überschreiten.

Größere Wohnungsunternehmen verfügten hingegen in der Regel über deutlich mehr Investitionsmittel und mehr nutzbare Dachflächen. Soziale Vermieter allerdings müssten jedoch stets die Bezahlbarkeit der von ihnen angebotenen Wohnungen im Blick behalten, weshalb jede Anlage für sich gesehen wirtschaftlich sein muss.

Vorgabe einer bestimmten Technologie ist problematisch

„Problematisch ist zudem, dass alle Wohnungs- und Gebäudeeigentümer zu einer bestimmten Technologie verpflichtet werden - unabhängig davon, ob der Einsatz von Solarzellen an dem konkreten Ort wirklich effizient ist“, erklären die Verbände. „So kann z.B. eine Verschattung durch aufwachsende Bäume die Kalkulation vollkommen durcheinanderbringen.“

Einer Umfrage unter Mitgliedern des Grundeigentümer-Verbandes, des IVD Nord und des VNW zufolge halten 37 Prozent der Teilnehmer die PV-Anlage für eine wirtschaftlich sinnvolle Investition. 42,9 Prozent sehen das derzeit nur teilweise so. 19,5 Prozent der Befragten betrachten eine PV-Anlage eher nicht als eine wirtschaftlich sinnvolle Investition.

Mehr als drei Viertel der Umfrageteilnehmer (75,3 Prozent) sehen die PV-Anlage im technischen Betrieb als unproblematisch an. 17,5 Prozent vertreten die Auffassung, dass dies nur teilweise der Fall sei. Was den solaren Stromertrag angeht, so sind 38,3 Prozent uneingeschränkt der Auffassung, dass die Photovoltaikanlage den versprochenen Ertrag erbringt. Mehr als 60 Prozent sehen das nur eingeschränkt oder eher nicht so.

Stadt sollte Gegebenheiten vor Ort mehr berücksichtigen

Die Stadt tue gut daran, die Gegebenheiten vor Ort und besonders die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der unterschiedlichen Gebäude- und Wohnungseigentümer mehr als bisher zu berücksichtigen, erklären die Verbände. Grundsätzlich stoße die Idee, Solaranlagen auf dem eigenen Dach zu installieren, nämlich auf eine positive Resonanz und wird – wo sie als sinnvoll angesehen wird – auch freiwillig realisiert.

Viele Immobilieneigentümer beklagen aber nach wie vor steuerliche Restriktionen, fehlende Finanzierungsmöglichkeiten und einen großen Bürokratieaufwand. Fazit der Verbände: „Wenn auf die Interessen und die Bedürfnisse des Einzelfalls Rücksicht genommen wird und Alternativen mitgedacht werden, ist die Immobilienwirtschaft dabei.“

An der im Frühjahr durchgeführten Umfrage hatten 1.269 Mitglieder bzw. Mitgliedsunternehmen teilgenommen. Die übergroße Mehrheit - 1217 – ist Mitglied im Grundeigentümer-Verband Hamburg. Vom VNW nahmen 28 Mitgliedsunternehmen teil, vom IVD Nord 24 Unternehmen.

2022/06/08

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 406 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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