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Am Gemeinwohl orientierte Vermieter streichen fast ein Drittel der Neubauwohnungen

25. VNW-Managementforum in Rostock-Warnemünde

  1. Bislang wurde der Bau von 1636 Wohnungen gestrichen oder verschoben.
  2. Die Bundesregierung wird mit ihrer Förderpolitik ihrer Verantwortung für das bezahlbare Wohnen nicht gerecht.
  3. Soziale Probleme in den Wohnquartieren verschärfen sich.

07/2023

Rostock-Warnemünde. Die am Gemeinwohl orientierten Vermieter Norddeutschlands erwarten in diesem und im kommenden Jahr einen deutlichen Rückgang des Baus bezahlbarer Wohnungen. „Wir gehen davon aus, dass rund 33 Prozent der geplanten Wohnungen komplett gestrichen bzw. ihr Bau auf spätere Zeit verschoben wird“, sagte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), am Mittwoch beim 25. VNW-Managementforum in Rostock-Warnemünde.

Einer Umfrage zufolge wollten die im VNW organisierten Wohnungsunternehmen ursprünglich in 2023 und in 2024 in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein 4913 Wohnungen bauen. „Bislang wurden davon 1636 gestrichen oder verschoben“, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. Gründe dafür seien neben gestiegenen Bau- und Finanzierungkosten vor allem die unzureichende Förderung durch die Bundesregierung. „Der Bund wird mit seiner Förderpolitik seiner Verantwortung für das bezahlbare Wohnen im Norden Deutschlands nicht gerecht.“

Etwas besser sehe es bei den öffentlich geförderten Wohnungen aus, obwohl auch hier fast jede fünfte geplante Wohnung nicht oder verspätet errichtet werde, sagte der VNW-Direktor weiter. „Hier gehen wir davon aus, dass 81 Prozent der geplanten Wohnungen, das sind rund 1360, auch gebaut werden. Das dürfte daran liegen, dass vor allem die Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg in den vergangenen Monaten rasch auf das Berliner KfW-Förderchaos reagiert und die eigene Wohnungsbauförderung deutlich erhöht haben. Daran sieht man, dass die Politik sehr wohl Mittel hat, dem Einbruch beim Wohnungsbau etwas entgegenzusetzen“, sagte Andreas Breitner.

Zum VNW-Managementforum treffen sich an diesem Mittwoch und Donnerstag in Rostock-Warnemünde mehr als 250 Vorstände und Geschäftsführer von norddeutschen Wohnungsunternehmen. Das Treffen gilt seit vielen Jahren als wichtiger Jahresauftakt der norddeutschen Wohnungswirtschaft, bei dem die Herausforderungen für die am Gemeinwohl orientierten Vermieter im Mittelpunkt stehen.

Schwierige soziale Lage in einer Reihe von Wohnquartieren

In seiner Rede vor den Führungskräften der Wohnungswirtschaft wies VNW-Direktor Andreas Breitner auf die schwierige soziale Lage in einer Reihe von Wohnquartieren hin. „Die sozialen Vermieter haben in Teilen ihrer Quartiere mit Armut, Ausgrenzung und sozialer Perspektivlosigkeit zu tun und werden mit diesen Problemen allein gelassen. Es haben sich Parallelgesellschaften mit eigenen Treffpunkten, Supermärkten und Sportvereinen gebildet. Oftmals treffen in unseren Wohnvierteln unterschiedliche Kulturen aufeinander, was Probleme schafft.“

Konflikte würden vermehrt mit Gewalt ausgetragen, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. „Wir erleben eine zunehmende Verrohung und wachsende Distanz zum Rechtsstaat.“ Das habe sich in einigen Städten an Silvester und bei den Protesten in Lützerath gezeigt sowie bei Angriffen auf Energieversorgungsunternehmen, die ihre Besucherzentren schließen müssten. Angriffe richteten sich auch auf Wohnungsunternehmen.

VNW-Direktor Andreas Breitner forderte eine gesellschaftliche Debatte über Gewalt, fehlenden Respekt und über die bisherigen Integrationskonzepte. „Was läuft schief? Warum läuft es schief? In welchen Ländern läuft es warum besser? Das sind jetzt die Fragen, die Politik sich stellen muss. Mehr von dem Alten bedeutet lediglich einen hohen gesellschaftlichen Preis zu zahlen.“

Zu dieser Analyse gehört nach den Worten von Andreas Breitner auch, sich von populistischen Forderungen im Bereich der Wohnungspolitik zu verabschieden. Eine schwammige neue Gemeinnützigkeit oder Enteignungsphantasien schaffen nicht eine einzige neue Wohnung und ändern nichts an den Verhältnissen in Problemquartieren. Wir brauchen keinen wohnungspolitischen Aktionismus, sondern wollen bezahlbare Mieten garantieren und uns um den sozialen Frieden in den Quartieren kümmern.“

18/01/2023

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 411 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,26 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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