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VNW-Direktor Andreas Breitner zu den Vorschlägen von Bundesminister Robert Habeck: Bei Klimaschutzvorgaben sind mehr Augenmaß und Realitätssinn vonnöten

  1. Zum Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 müssen wir weg von fossiler Energieerzeugung.
  2. Allerdings dürfen Mieterinnen und Mieter finanziell nicht überfordert werden.
  3. Einseitig auf die Wärmepumpe zu setzen, birgt viele Risiken.

26/2023

Medienberichten zufolge plant Bundeswirtschaftsminsistrer ein Gesetz, wonach bereits vom kommenden Jahr an nur noch Heizungen eingebaut werden dürfen, die Wärme aus „mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie“ herstellen. Das bedeute, dass nur noch Fernwärme, Wärmepumpen und Biomasse-Kessel möglich seien. Öl- und Gasheizungen wären damit nicht mehr einzubauen.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Die sozialen Vermieter teilen im Grundsatz die Auffassung des Bundeswirtschaftsministers, dass wir zum Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 weg von fossiler Energieerzeugung kommen müssen. Allerdings haben wir auch unsere Mieterinnen und Mieter im Blick, die finanziell nicht überfordert werden dürfen. Klimaschutz darf am Ende nicht dazu führen, dass Menschen ihr bezahlbares Zuhause verlieren.

Die aktuellen Vorschläge kranken daran, dass - wie bei der Atomkraft - die Technologie der Gas- und Ölheizungen ausgeschlossen werden soll, ohne eine andere flächendeckend parat zu haben. Der allergrößte Teil der Wohngebäude im Norden Deutschlands ist nicht an ein Fernwärmenetz angeschlossen und dürfte in absehbarer Zeit auch nicht an ein solches angeschlossen werden. Selbst in einer Metropole wie Hamburg hängen gerade mal 35 Prozent der Wohnungen an einem Fernwärmenetz.

Für alle Gebäude, die nicht über ein Fernwärmenetz versorgt werden können, wäre mangels Alternativen faktisch die Nutzung der Wärmepumpe verpflichtend. Allerdings gibt es schon jetzt viel zu wenige Handwerker, die Wärmepumpen installieren können. Auch die Lieferung von Wärmepumpen dauert inzwischen mindestens mehrere Monate. Das führt dazu, dass die Preise deutlich gestiegen sind und das Ganze sehr teuer wird. Die höheren Kosten müssen dann die Mieterinnen und Mieter tragen.

Gerade für die energetisch schlechter ertüchtigten Wohngebäude ist die Wärmepumpe nicht die Lösung. Hier muss sie eine hohe Leistung erbringen und verbraucht überproportional viel Strom. Außerdem benötigen Mehrfamilienhäuser eine Menge an warmem Wasser. Dieses durch Wärmepumpen oder Durchlauferhitzer produzieren zu lassen, sprengt finanziell jeden Rahmen. Das alles sind ungelöste Probleme, über die sich der Bundeswirtschaftsminister auf Grund höherer Einsichten meint hinweg setzen zu können.

Wir benötigen ambitionierte Ziele, um die Energiewende umzusetzen. Das steht außer Frage. Allerdings hilft es dem Klima nicht, wenn die Politik unerreichbare Ziele gesetzlich festschreibt. Hier sind mehr Augenmaß und Realitätssinn vonnöten.

28/02/2023

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 412 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,26 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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