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VNW-Direktor Andreas Breitner zu der Zahl der genehmigten Wohnungen: „Düstere Vorzeichen“

  1. Beunruhigend ist vor allem die Entwicklung zum Ende des vergangenen Jahres.
  2. Norddeutsche Bundesländer versuchen mit erhöhter Förderung gegenzusteuern.
  3. Vor allem die Bundesregierung hat dem Neubau einen schweren Schlag versetzt.

33/2023

Der Wohnungsbau in Deutschland ist trotz des vielerorts großen Bedarfs ins Stocken geraten. Bauwillige traten angesichts hoher Kosten und gestiegener Zinsen im vergangenen Jahr auf die Bremse. Die Zahl der genehmigten Wohnungen im Neu- und Umbau sank nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 6,9 Prozent auf 354.400 Vorhaben. Es war der niedrigste Stand seit 2018 mit damals 346.800 Bewilligungen.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Mich beunruhigt vor allem die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2022. Während auf das gesamte Jahr betrachtet ‚lediglich‘ 1,6 Prozent Wohnungen in Mehrfamilienhäusern genehmigt wurden, waren es im Dezember 19,3 Prozent weniger – und das, obwohl üblicherweise zum Jahresende die Zahl der Baugenehmigungen deutlich steigt. Etwa 63 Prozent der Neubauwohnungen in Deutschland entstehen in Mehrfamilienhäusern.

Die aktuellen Zahlen sind düstere Vorzeichen für dieses und das kommende Jahr. Zumal die Bedingungen für die Wohnungsunternehmen, die bezahlbaren Wohnraum anbieten, in den vergangenen Monaten sich weiter verschlechtert haben. Gestiegene Baukosten und gestiegene Zinsen werden flankiert durch deutlich zu wenig Fördermittel von der Bundesregierung.“

Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben glücklicherweise reagiert und die eigene Förderung des Baus bezahlbarer Wohnungen massiv erhöht.

Hamburg hat die Neubauförderung um zwölf Prozent erhöht und wird weiterhin langfristig zinsgünstige Kredite anbieten. Zudem stehen deutlich mehr Haushaltsmittel für energetische Modernisierungen zur Verfügung. Zugleich steigen die Anfangsmieten für neu geförderte Wohnungen moderat um 0,10 Euro/qm im Monat, im 1. Förderweg auf 7,00 Euro/qm monatlich, im 2. Förderweg auf 9,10 Euro/qm Wohnfläche.

In Schleswig-Holstein erhalten Unternehmen, die bezahlbaren Wohnraum im 1. Förderweg bei einer Zweckbindung von 35 Jahren schaffen, eine Förderung von 1.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Zudem gibt es einen Investitionszuschuss im 2. Förderweg bei einer Zweckbindung von 35 Jahren in Höhe von 200 Euro pro Quadratmeter. Ferner bietet das Land günstige Zinsen für Hypothekendarlehen an. Der Sollzins/Verwaltungskostenbeitrag beträgt 0,50 Prozent pro Jahr. für die Dauer von 20 Jahren bei einer Zweckbindung von 35 Jahren.

Mecklenburg-Vorpommern setzt auf eine veränderte Investitionsförderung. Wohnungsunternehmen sollen demnach künftig zinslose Kredite erhalten - mit der Möglichkeit, Nachlass bei der Tilgung zu gewähren. Zudem sollen die zuwendungsfähigen Kosten erhöht werden. Die Miet- und Belegungsbindung für Sozialwohnungen wird von zwanzig auf vierzig Jahre verdoppelt.

„Die Entscheidungen der Landesregierungen in Kiel, Schwerin und Hamburg werden das eine oder andere Neubauprojekt retten. Die Herausforderungen, vor denen der norddeutsche Wohnungsmarkt steht, wird man damit allerdings kaum bewältigen können.

Es gibt vor allem einen Bedarf für Wohnungen mit Mieten zwischen acht und elf Euro pro Quadratmeter. Ohne Förderung müssten derzeit bei einem Neubau mindestens 15 Euro pro Quadratmeter an Miete genommen werden, um wenigstens eine ‚schwarze Null‘ zu schreiben.

Zur Ehrlichkeit gehört zudem, dass die Förderung des Bundes den aktuellen Notwendigkeiten nicht gerecht wird. Mit der Entscheidung, für ganz Deutschland lediglich 750 Millionen Euro für die Neubauförderung zur Verfügung zu stellen, aber rund 14 Milliarden Euro für die energetische Sanierung vorzuhalten, hat die Bundesregierung dem Neubau einen schweren Schlag versetzt.

Herausfordernd sind die deutlich steigenden Anforderungen an die energetische Qualität von Wohngebäuden. Hier hat es in den vergangenen Wochen auf Bundesebene bereits Verschärfungen bei den Förderstandards im Bestand gegeben, und mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes stehen weitere Verschärfungen beim gesetzlichen Neubaustandard und bei Modernisierungen bevor. Die Folge: der Bau und die Sanierung von Wohnungen mit bezahlbaren Mieten werden erheblich erschwert.

Der Worte sind genug gewechselt, nun lasst uns endlich Taten sehen. Die Lösungen für ein rascheren Bau bezahlbarer Wohnungen liegen auf dem Tisch: schnellere Baugenehmigungsverfahren und mehr bezahlbare Grundstücke!“

10/03/2023

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 412 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,26 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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