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VNW-Direktor Andreas Breitner: "Wir müssen anders bauen und mehr experimentieren."

  1. Der Vorschlag der Liberalen und die Pläne des rot-grünen Hamburger Senats gehen in die richtige Richtung.
  2. Wir sollten uns in Europa umschauen.
  3. Die Manufaktur auf Baustellen ist schon wegen des Fachkräftemangels nicht mehr zeitgemäß.

51/2023

Hamburgs FDP will mit einem Sechs-Punkte-Plan das Bauen von Wohnungen einfacher, schneller und nachhaltiger machen. Neben einer Verschlankung des Baurechts sieht der Plan auch die Einführung eines sogenannten Gebäudetyps E vor. E stehe dabei für einfach, wie die stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Katarina Blume der dpa.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Der Vorschlag der Liberalen und die Pläne des rot-grünen Hamburger Senats gehen in die richtige Richtung. Wir müssen anders bauen und mehr experimentieren. Die Bundesarchitektenkammer macht sich Gedanken über ein komplett neues Haus, das alle Regularien und Vorschriften ignoriert, aber trotzdem klimatechnisch und beim Lärmschutz den Anforderungen genügt. Ein Standard E wie einfach. Ich sage: Bauen wir das.

Zudem sollten wir uns in Europa umschauen. Warum sind bei uns die Geschossdecken so dick? Die Holländer bauen mit der halben Stärke Decken und Wände. Und trotzdem brechen dort die Häuser nicht zusammen. Die Niederländer haben ihr Baurecht entrümpelt, um Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das sollten wir auch können.

Was den Klimaschutz angeht, so haben Hamburger VNW-Unternehmen jetzt den sogenannten Quartiersansatz ausprobiert und dabei festgestellt, dass sie mit weniger Aufwand mehr CO-Emissionen sparen als würden sie jedes einzelne Haus ‚anfassen‘. Das ist doch toll. Hamburgs Behörden haben den Antrag, dieses konkrete Projekt umzusetzen, allerdings abgelehnt. Hier wünsche ich mir auch auf Seiten der Behörde mehr Mut, einfach mal was umzusetzen, was funktioniert.

Wir bauen noch so, wie in Glashütte Uhren hergestellt werden. Die Manufaktur auf Baustellen ist schon wegen des Fachkräftemangels nicht mehr zeitgemäß. Wir benötigen mehr Automatisierung, mehr serielle und modulare Fertigung, eine Vorfertigung in Hallen. Das ist keine Rückkehr der ‚Ost-Platte‘. Die Module heute sind so vielfältig, dass man am Ende, wenn das Haus steht, den seriellen Bau gar nicht erkennt.

Entscheidend ist, dass man nicht viel Gleiches baut, sondern Mut zu Unterschieden hat. Und auch wenn das erst einmal unlogisch klingt: das geht mit serieller Bauweise. Die SAGA hat einen ganzen Baukasten mit unterschiedlichen Fassaden, Fenstern oder Dachformen entwickelt, die alle schon bautechnisch genehmigt wurden. Wenn derartige Gebäude aber errichtet werden sollen, gibt es Widerstand in den Behörden vor Ort.“

23/04/2023

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 412 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,26 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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