Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Klimaneutralität fünf Jahre früher? Das verursacht einen deutlichen Anstieg der Mieten.
Soziale Vermieter:
- Das Erreichen von Klimaneutralität bis 2045 kostet mindestens 32 Milliarden Euro.
- Wer die Zeitspanne verkürzen will, muss erklären, woher das Geld kommen soll.
- Ein Vorziehen von Klimaneutralität bedeutet, intakte Fenster und intakte Heizungen auszutauschen – und damit zusätzliche klimaschädliche Emissionen zu verursachen.
- Wer verspricht, dass Klimaschutz nichts kostet, streut den Menschen Sand in die Augen.
97/2024
Ein Hamburger Bündnis hat mehr als 100.000 Unterschriften für eine Verschärfung des Klimaschutzgesetzes in der Hansestadt gesammelt. Damit ist davon auszugehen, dass das entsprechende Volksbegehren die zweite Hürde auf dem Weg zur Änderung des Hamburgischen Klimaschutzgesetzes genommen hat. Der nun folgende Volksentscheid soll parallel zur Bundestagswahl im September 2025 stattfinden. Sollte es dort eine Mehrheit geben, würde der Vorschlag der Initiative Gesetz. Die Initiatoren wollen unter anderem erreichen, dass Hamburg fünf Jahre früher, also 2040, zu einer klimaneutralen Stadt wird.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Zur Ehrlichkeit gehört: Sollten die von der Initiative vorgeschlagenen Regelungen Gesetz werden, werden die Mieten in Hamburg deutlich steigen.
Eine von der Stadt Hamburg in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie kommt zu dem Schluss, dass mindestens 32 Milliarden Euro aufgewandt werden müssen, wenn Hamburgs Wohngebäude bis 2045 klimaneutral werden sollen.
Wird der Zeitpunkt der Klimaneutralität auf 2040 vorgezogen, ist diese Investitionssumme in kürzerer Zeit notwendig. Bei rund einer Million Wohnungen müssen im Durchschnitt 32.000 Euro pro Wohnung ausgegeben werden. Das bedeutet deutliche Mietsteigerungen!
Nicht im Sinne des Klimaschutzes
Abgesehen davon ist das Vorziehen von Klimaneutralität nicht im Sinne des Klimaschutzes. So müssen Fenster und Heizungen vor ihrem ‚Lebensende‘ ausgetauscht werden. Außerdem müssen Wohngebäude noch massiver als bislang gedämmt werden.
Die Produktion neuer Fenster und neuer Heizungen sowie zusätzliche Dämmmaterialien verursachen aber zusätzlich viele Millionen Tonnen Treibhausgase. Wer Klimaschutz auf diesem Weg plant, erreicht das Gegenteil dessen, was er erreichen will.
Klimaschutz ist bislang nicht effizient
Wichtig ist zudem die Effizienz von Klimaschutzmaßnahmen. Man muss stets das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen im Blick behalten. Bislang ist die Kosten-Nutzen-Bilanz nachweislich schlecht.
Dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zufolge sind von 2011 bis 2022 die jährlichen Ausgaben für Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebereich um 40 Prozent auf 67 Milliarden Euro gestiegen. Der Energieverbrauch je Quadratmeter stagniert jedoch seit Jahren.
Wir dichten und dämmen, als gäbe es kein Morgen, aber es hat für den Klimaschutz nichts gebracht. Milliardeninvestitionen und kein Stück weniger Energieverbrauch. Das ist einfach nur irre.
Menschen werden getäuscht
Wer den Menschen verspricht, dass Klimaschutz nichts kostet, streut ihnen Sand in die Augen. Hamburg wird nicht alles ‚wegfördern‘ können. Ich habe Sorge, dass Stadt finanziell überfordert wird.
Irgendjemand wird am Ende die Kosten jedoch tragen müssen. Die sozialen Vermieter, die bezahlbaren Wohnraum anbieten, werden das nicht leisten können. Trotz aller Beteuerungen der Initiatoren des Volksentscheids werde am Ende die Mieterinnen und Mieter die Kosten tragen müssen.“
22/10/2024
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,59 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de