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Das Auge und die Quelle – das gleiche Wort?

Das Auge und die Quelle – das gleiche Wort?
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’Ain Ghazāl – auf Deutsch „die Quelle der Gazellen“, so heißt ein Gebiet in Amman in Jordanien, das vor langer Zeit eine neolithische Siedlung war. Dort beginnt die Liebesgeschichte zwischen meiner Protagonistin Klara und dem Architekten Kāmel aus Syrien.

Die Quelle der Gazellen – hört man diesen Namen, dann kann man sich sehr bildhaft vorstellen, dass es dort einmal Gazellen im Überfluss gab und für deren Vorhandensein die Menschen nichts tun mussten. Es war ein bisschen wie im Schlaraffenland. Bis zu dem Zeitpunkt, als dort die Niederschläge von 800 mm pro Jahr auf 600 mm zurückgingen. Die Vegetation veränderte sich radikal und mit den Gazellen verschwand auch eine für die damalige Zeit sehr große Stadt. Philadelphia, das ist der historische Name Ammans, war fast verschwunden. Mittlerweile hat sich aus wenigen hundert Menschen, die es 1880 noch in Amman gab, eine 4-Millionen-Stadt entwickelt.

Während Geologen Klimaveränderungen in historischen Zeiten für den Untergang vieler Kulturen verantwortlich machen, sehen die Archäologen das etwas anders. Es gibt noch andere Gründe und irgendetwas aus der alten Zeit bleibt. Menschen sind anpassungsfähig, wenn es drauf ankommt. Schaut man sich aber mit wachen Augen in Jordanien um, dann kann man nicht übersehen, wie gefährdet dieses Land in der Jetzt-Zeit durch zu wenig Wasser ist.

„Nach dem Regen spross grünes Gras, es war wie der Frühling bei euch in Europa und soweit das Auge reichte, sprangen Gazellen herum. Spring oft the Gazelles nennen die englischsprachigen Archäologen diese Gegend. – Mir reicht aber an diesem Abend eine einzige Gazelle“ fügte Kāmel schmeichelnd auf Arabisch hinzu.“

Die Gazelle als Symbol für junge, sich behende bewegende Frauen. Die Gazelle als Namensgeber für Mädchen. Und die Gazelle als Bezeichnung für Liebegedichte: Ghazal.

Das Auge und die Quelle sind das gleiche arabische Wort – richtig verstanden habe ich diesen inneren Zusammenhang erst über das englische Wort „spring“ für Quelle. Schaue ich jemanden in die Augen, dann kann es ein „in die Seele schauen“ sein. Etwas springt mich an. Oder eben nicht. Das Thema „Augen“ hat mich besonders in der Coronazeit, als ich mein Buch schrieb, sehr beschäftigt. Viele Menschen kamen mir mit ausdruckslosem Blick über der Maske entgegen. Oft war ich mit einem Kind konfrontiert, das ein leichtes Asperger-Syndrom hat und dies habe ich an seinem leeren Augenausdruck erkannt. Immer wieder die Augen. Das zieht sich durch meinen philosophischen Roman. Und ist ein besonderes Thema in der arabischen Poetik.

Was in meiner Fachsprache „in Augenschein nehmen“ heißt, wird in der arabischen Sprache durch die Wurzelbuchstaben ’ain ausgedrückt, die etwas „genau bestimmen oder kennzeichnen“ bedeuten. Die Quelle für ein Verstehen sind oft die Augen. Entweder, wenn ich genauer hinschaue oder wenn mir etwas „entgegenspringt“, wie der Charme eines Menschen.

„Zwei Brauenenden werden dein Augentrost sein… Das Auge der Geliebten, das da spielt und blitzt, werden deine Rettung sein“, fügte Klara noch eine Abwandlung der Verse von Hafiz hinzu.

Was hat die Poesie mit einem Mord zu tun? Wer das erfahren möchte, dem sei mein Roman „Just love oder Scheinliebe?“ empfohlen.

Hat Ihnen dieser Impuls gefallen? Kontaktieren Sie uns gerne. Wir freuen uns auf Sie.

Beste Grüße

Sabine Gabriele Thomas, Bauingenieurin und Autorin

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