Pressemitteilung: Online-Diskussion zu MINT-Bildung in der EU – NRW als Vorbild für Europa
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Online-Diskussion zu MINT-Bildung in der EU – NRW als Vorbild für Europa
EU-Kommissarin Mariya Gabriel und Parlamentarischer Staatssekretär Klaus Kaiser rufen auf: Wir brauchen die Jugend und ihre Ideen!
Wie können spezifische Maßnahmen und nachhaltige Lernangebote vor Ort geschaffen werden, die junge Menschen für MINT-Themen begeistern und Europas nächste Generation von MINT-Fachkräften sichern? Zu dieser Fragestellung hat die Landesvertretung NRW bei der Europäischen Union gemeinsam mit zdi.NRW eine Online-Veranstaltung organisiert. Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, hat in seinem eindrücklichen Grußwort vor allem über zdi und die Bedeutung der nordrhein-westfälischen Aktivitäten als Vorbild für Europa gesprochen. Als Diskutantinnen stellten sich Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, und Sabine Verheyen, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung im EU-Parlament, den Fragen der Zuschauer*innen an den Bildschirmen. Ein Nachbericht.
Mariya Gabriel ist eine so begeisterte Sprecherin, dass sie die Zuschauer*innen sogar in einer Video-Konferenz mitreißen kann. Selbst bei einem Online-Gespräch wird klar: Sie brennt für ihre Ziele. Und die sind hochgesteckt. Sie möchte MINT-Bildung in der EU fördern, systematisieren, Netzwerke zusammenbringen und die Erfolgsgeschichte, die zdi in Nordrhein-Westfalen geschrieben hat, auf Europa ausweiten.
In seinem zukunftsgerichteten Grußwort betont Klaus Kaiser eindrücklich, welch eine Bewegung die Initiative zdi in den vergangenen Jahren in Nordrhein-Westfalen ausgelöst hat: „zdi hat sich zur größten und erfolgreichsten MINT-Initiative in Europa entwickelt. Unsere Netzwerke und Schülerlabore bieten eine einmalige Struktur, um junge Menschen mit MINT in Berührung zu bringen und das Wissen bei Bedarf zu vertiefen. Mit Schülerinnen und Schülern übersetzen die Netzwerke inhaltliche Kontexte in neue Angebote und nehmen Aspekte wie Digitalisierung, Klimawandel, Nachhaltigkeit und Gamification auf.“
Aus MINT wird MINKT: Verbindung mit Kunst, Geistes- und Sozialwissenschaften schaffen
Inspirierend spricht in der anschließenden Diskussion die EU-Kommissarin Gabriel über die Chancen, die eine solide MINT-Bildung mit sich bringt. „Wir brauchen euch“ – appelliert sie direkt an die jungen Menschen in Europa. Dass MINT-Wissen bei der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen von Nöten ist, daran besteht für sie kein Zweifel. Und sie öffnet sogar neue Perspektiven: Wir müssten MINT in Kontexte setzen und die Inhalte weniger abstrakt behandeln. Es sei wichtig, die Verbindungen zwischen MINT und anderen Studienfeldern zu zeigen und traditionelle Grenzen aufzubrechen. Aus MINT wird MINKT – wobei das „K“ sowohl für Kunst als auch für Kultur, Geistes- und Sozialwissenschaften stehen soll.
Diesen Aspekt spricht auch Klaus Kaiser an: „Wir haben es mit immer mehr interdisziplinärem Wissen zu tun“, so Kaiser. „Daher müssen wir zeigen, wie MINT-Wissen in alle Bereiche des Lebens hineinwirkt.“ Insbesondere Mädchen und junge Frauen ließen sich für MINT begeistern, wenn diese Fächer in größere, attraktive gesellschaftliche Kontexte gebracht werden und auf den Punkt gebracht wird, welche Nutzen Physik, Mathematik, Technik oder Informatik z.B. zur Entwicklung von Lösungen für den Klimawandel bringen. Die aktive Einbindung von jungen Menschen sei heute schon bei zdi ein Erfolgsmodell.
Problem Gender Gap: Die Talente von Frauen unbedingt fördern
Dass der Gender Gap auch europaweit ein Problem darstellt, belegt Gabriel mit einigen Zahlen: In der gesamten EU entscheiden sich unterdurchschnittlich viele Frauen für ein MINT-Studium oder einen MINT-Beruf. Nur etwa 30 Prozent der Absolvent*innen in MINT-Fächern sind weiblich. Und mit Blick auf die wichtigen Informations- und Kommunikationstechnologien sind es sogar nur 20 Prozent. Sollen die Zahlen der MINT-Absolvent*innen insgesamt erhöht werden, muss der Gender Gap verkleinert werden.
Sabine Verheyen liegt dieses Thema offensichtlich ebenfalls sehr am Herzen. Sie spricht über ihre eigene Schulzeit – an einem Mädchengymnasium habe sie zwar nie das Problem gehabt, sich in einem geschlechterspezifischen Wettbewerb behaupten zu müssen, doch würden bis heute in der Gesellschaft Rollenbilder und Stereotypen transportiert, die die Welt in typische Männer- und Frauenberufe und -fähigkeiten einteilen.
An dieser Stelle wird den Zuschauer*innen klar, dass Gabriel und Verheyen Vorreiterinnen sind: Beide sehen die großen Chancen, die eine verbesserte Einbindung aller Talente und Potenziale mit sich bringt. Und beide setzen sich dafür ein, den jungen Menschen Raum und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.
Außerschulische MINT-Bildung: Talente entdecken und Selbstbewusstsein entwickeln
Solche Räume eröffnet zdi schon seit Jahren in NRW, weshalb in der Diskussion immer wieder auf Beispiele aus der zdi-Community verwiesen wird. Es scheint einfacher zu sein, in außerschulischen Angeboten geschlechterbezogene Stereotypen außen vor zu lassen.
Verheyen erläutert, dass viele Menschen wieder in die alten Rollenbilder und Geschlechterstereotypen verfallen würden, wenn es zum Beispiel handwerkliche oder technische Probleme zu lösen gilt. Sie selbst habe es erlebt, dass außerschulische Angebote sehr gut Mädchen und jungen Frauen helfen, Selbstbewusstsein in technischen oder naturwissenschaftlichen Fragen zu gewinnen.
Auch diesen Aspekt adressiert Klaus Kaiser: So hätten die vergangenen Monate gezeigt, wie wichtig MINT-Bildung im schulischen, aber vor allem außerschulischen Bereich sei. Deswegen versuchten die zdi-Netzwerke und zdi-Schülerlabore Fähigkeiten möglichst früh zu fördern. Dabei könne zdi auch maßgeblich dazu beitragen, aktuelle und relevante Erkenntnisse aus der Forschung in die MINT-Förderung zu übersetzen und damit für die Bildung, aber auch gesellschaftliches Engagement verfügbar zu machen.
Green Deal unterstützen: Kann MINT die Welt retten?
Dennoch geht es allen Beteiligten bei der Vision einer außerschulischen MINT-Bildung um weit mehr als den reinen Fachkräftemangel. Während der Diskussion greift vor allem Gabriel immer wieder Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Umweltschutz auf. All diese Themen gehören zum europäischen „Green Deal“, der sich zum Ziel gesetzt hat, eine nachhaltige Wirtschaft zu realisieren und Europa bis 2050 zu einem klimaneutralen Kontinent zu machen.
Bei zdi werden Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung schon im Kindesalter platziert und in höheren Jahrgangsstufen immer wieder aufgegriffen. Diese Erfahrungen mit anderen zu teilen, Wissen auszutauschen und miteinander europaweit zu arbeiten, all das ist auch im Interesse der zdi-Community.
Hier geht es zur Zusammenfassung der Diskussion:
https://youtu.be/UJly6i_LrB0 (Englisch mit dt. Untertitel)
Für Video-Produktionen können wir das Bildmaterial zur Verfügung stellen.
zdi steht für „Zukunft durch Innovation.NRW“ und ist mit über 4.500 Partnern aus Wirtschaft, Schule und Hochschule sowie öffentlichen Einrichtungen europaweit das größte Netzwerk zur Förderung des MINT-Nachwuchses. Jährlich erreichen die 47 zdi-Netzwerke und mehr als 70 zdi-Schülerlabore gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern rund 300.000 Schülerinnen und Schüler. Koordiniert wird zdi vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen. Landesweite Partner sind unter anderem das Ministerium für Schule und Bildung, das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie Nordrhein-Westfalen und die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.
Weitere Informationen: www.zdi-portal.de und https://mint-community.de
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