KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft & German Chamber of Commerce in China
Geschäftsklima-Umfrage: Positive Geschäftsentwicklung für deutsche Unternehmen in China und hohe Erwartungen an EU-China Investitionsabkommen
Beijing/Guangzhou/Shanghai (ots)
- Hohe Erwartungen an das EU-China Investitionsabkommen: Verbesserter Marktzugang für 40 Prozent der Befragten sowie die Gleichbehandlung ausländischer Unternehmen auf dem chinesischen Markt für 39 Prozent der Betriebe Schlüsselthemen für CAI
- Kontinuierliche Erholung des China-Geschäfts deutscher Unternehmen 77 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten, dass sich der Markt in China deutlich positiver entwickelt als in anderen Volkswirtschaften
- China bleibt wichtiger Investitionsstandort deutscher Unternehmen: Umsatzerwartungen und Gewinnprognosen für 2021 mehrheitlich optimistisch; 96 Prozent der Befragten haben keinerlei Pläne China zu verlassen; 72 Prozent planen weitere Investitionen
- Entkopplungstendenzen beschleunigen Lokalisierungstrend: Sorgen vor den Risiken steigender Kosten durch verschiedene Standardanforderungen (37 Prozent) und vor einem langfristigen Geschäftsrückgang (35 Prozent); Deutsche Unternehmen in China reagieren mit zunehmender Lokalisierung von Forschung und Entwicklung (43 Prozent) sowie Beschaffung (34 Prozent) und der Anpassung von Schlüsseltechnologien an verschiedene Standards (33 Prozent)
Die Deutsche Handelskammer in China in Zusammenarbeit mit der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft haben heute die Ergebnisse der jährlichen Geschäftsklima-Umfrage "Business Confidence Survey" vorgestellt. Die Resultate zeigen, dass deutsche Unternehmen in China derzeit in einem Umfeld agieren, das von Optimismus für das kommende Jahr und einem starken Bekenntnis zum Markt geprägt ist, obwohl komplexe regulatorische Herausforderungen bestehen bleiben und der Wettbewerb mit chinesischen Unternehmen zunimmt.
CAI: Die Erwartungen der deutschen Wirtschaft in China sind hoch
Die Erwartungen an das noch zu verabschiedende EU-China Investitionsabkommen (CAI) sind hoch: Die von der Deutschen Handelskammer in China und KPMG Deutschland befragten Unternehmen gaben an, dass Marktzugang (40 Prozent) sowie die Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer in China (39 Prozent) Schlüsselthemen für das Abkommen seien. Die Studienergebnisse zeigen aber auch, dass es durchaus positive Bewertungen des formalen Marktzugangs gibt. So geben im Vergleich zum Vorjahr weniger Unternehmen an, an dieser ersten Hürde zu scheitern (30 Prozent). "Durch das CAI werden die von China bereits eingeleiteten Marktöffnungsschritte für europäische Unternehmen unumkehrbar", sagt Dr. Stephan Wöllenstein, Präsident der Deutschen Handelskammer in Nordchina. Deutlicher bleiben die Herausforderungen hingegen auf der indirekten Ebene. Summiert man die regulatorischen Herausforderungen deutscher Unternehmen in China, zählen administrative und bürokratische Hürden zu den größten Hindernissen: Zollvorschriften und -verfahren, das Einholen der erforderlichen Lizenzen, die Anforderungen des Cyber-Security Gesetzes, des Corporate Social Credit Systems oder auch Kapitaltransfers und grenzüberschreitende Zahlungen. "Der vereinbarte institutionelle Rahmen des CAI schafft darüber hinaus einen dauerhaften Kommunikationskanal, um die Einhaltung der Zusagen zu überprüfen und bestehende Herausforderungen unserer Unternehmen zu adressieren. Von den Vereinbarungen im CAI erwarten sich die deutschen Unternehmen mehr Rechtssicherheit und bessere Wettbewerbsbedingungen im chinesischen Markt", erläutert Dr. Wöllenstein.
Kontinuierliche Erholung des China-Geschäfts deutscher Unternehmen
Trotz Covid-bedingten Umsatzeinbrüchen im 1. Halbjahr 2020 gelang es gemäß der Umfrage 39 Prozent der deutschen Unternehmen in China, im Jahr 2020 den Umsatz und 42 Prozent den Gewinn zu steigern. Zudem hat es 2020 rund ein weiteres Viertel der befragten deutschen Unternehmen in China geschafft, Umsätze und Ergebnisse in etwa auf dem Niveau des Vorjahres zu erzielen. "China ist die einzige große Volkswirtschaft, die in 2020 - wenn auch nur mit ca. 2 Prozent - gewachsen ist. Davon haben auch deutsche Unternehmen profitiert, die Rückgänge in der EU und den USA durch das im 2. Halbjahr wieder anziehende Geschäft in China teilweise kompensieren konnten", kommentiert Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland.
China bleibt wichtiger Investitionsstandort
Für 2021 dominiert der Optimismus: 77 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich ihre Branche in China besser entwickeln wird als in anderen Märkten. Daher erwarten 72 Prozent der Befragten für ihr Unternehmen in China steigende Umsätze und 56 Prozent höhere Gewinne für 2021. Dies spiegelt sich auch in einem starken Bekenntnis zum chinesischen Markt wider: Fast alle befragten Unternehmen (96 Prozent) gaben an, keinerlei Pläne zu haben, China zu verlassen und 72 Prozent planen weitere Investitionen, zum Beispiel in Produktionsanlagen (44 Prozent) und Maschinen (34 Prozent) sowie in Forschung und Entwicklung (32 Prozent). Laut Andreas Glunz "werden in vielen Schlüsselindustrien in China die Weichen für die Entwicklungen der Zukunft gestellt. Eine Präsenz vor Ort ist wichtig, um im chinesischen Markt Umsätze zu erzielen, aber auch lokale Partnerschaften einzugehen bzw. die Wettbewerber von Morgen in ihrem Heimatmarkt aufmerksam zu beobachten. Große Geschäftschancen in China sehen die befragten deutschen Unternehmen insbesondere bei innovativen Technologien (58 Prozent) und digitalen Lösungen (51 Prozent)."
Entkopplungstendenzen beschleunigen Lokalisierungstrend
Die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China schufen im Pandemie-Jahr 2020 zusätzliche Unsicherheiten für die deutschen Unternehmen in China. Bei einem Entkopplungs-Szenario macht sich die deutsche Wirtschaft in China vor allem Sorgen vor den Risiken der steigenden Kosten durch verschiedene Standardanforderungen in den Märkten (37 Prozent) sowie vor einem langfristigen Geschäftsrückgang (35 Prozent). Als Reaktion darauf lokalisieren die Unternehmen zunehmend Forschung - und Entwicklung (43 Prozent) sowie Beschaffung (34 Prozent) und passen Schlüsseltechnologien an verschiedene Standards (33 Prozent) an. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und Entkopplungsszenarien haben den Trend zur Lokalisierung verstärkt", kommentiert dazu Dr. Stephan Wöllenstein.
Über die Studie
Im Oktober und November 2020 haben insgesamt 535 Mitgliedsunternehmen der Deutschen Handelskammer in China an jährlichen Geschäftsklima-Umfrage teilgenommen. Mehr Informationen zu den aktuellen Ergebnissen sowie Resultate aus den vergangenen Befragungen finden Sie hier: https://china.ahk.de/market-info/economic-data-surveys/business-confidence-survey.
Über die Deutsche Handelskammer in China
Die Deutsche Handelskammer in China ist mit mehr als 2.300 Unternehmen die offizielle Mitgliederorganisation deutscher Firmen in China. Mit aktuellen Marktinformationen und praxisorientierten Wirtschaftsauskünften hilft sie ihren Mitgliedern in China, erfolgreich ihre Geschäfte zu betreiben. Die Kammer bietet der deutsch-chinesischen Business Community eine Plattform und vertritt die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Stakeholdern wie der Politik und der Öffentlichkeit.
Über KPMG
KPMG ist eine Organisation unabhängiger Mitgliedsfirmen mit rund 220.000 Mitarbeitern in 147 Ländern. Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland gehört zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen und ist mit rund 12.600 Mitarbeitern an 26 Standorten präsent.
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