RTL Nachtjournal Spezial: Internationale Medienrecherche identifiziert acht deutsche Putin-Kämpfer
Ukraine-Söldner mit Wagner-Bezügen unbemerkt zurück in Deutschland
Köln (ots)
Ein internationales Journalistenteam von RTL (Deutschland), Helsingin Sanomat (Finnland) und Meduza (russisches Exilmedium, Lettland) hat exklusiv eine Liste mit 51 Personen recherchiert, die aus dem westlichen Europa inklusive Balkanstaaten in den vergangenen Jahren für verschiedene Milizen gegen die Ukraine gekämpft haben oder immer noch aktiv sind. Auf der Liste stehen auch acht Deutsche. Mehr als die Hälfte von ihnen ist inzwischen zurück in Deutschland, von den Sicherheitsbehörden so gut wie unbemerkt. In Deutschland ist es eine Straftat, für nicht-staatliche Milizen im Ausland zu kämpfen.
RTL zeigt die hochbrisanten Recherchen im Rahmen eines "RTL Nachtjournal Spezial: Wie Deutsche für Putin in den Krieg ziehen" in der Nacht zum Mittwoch (28. Juni) um 0:25 Uhr.
"Jeder dieser Typen ist gefährlich", sagt die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, der RTL die Recherchen vorgelegt hat, "und je mehr es werden, umso gefährlicher ist es." Für die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses besteht dringend Handlungsbedarf: "Leute, die Kriegserfahrung haben, die das also nicht nur theoretisch gemacht haben, sondern in der Realität, ohne mit der Wimper zu zucken Menschen umgebracht haben, die sind natürlich für eine Gesellschaft bedrohlich."
Die deutschen Kämpfer waren vor allem in den Jahren 2014 bis 2017 für verschiedene Milizen in der Ostukraine tätig. Drei gehörten der so genannten Geisterbrigade "Prizrak" an, die Amnesty International für Kriegsverbrechen verantwortlich macht. Weitere kämpften für die Verbände Oplot oder die Miliz der "Volksrepublik Donezk". So gut wie alle haben russland-deutsche Wurzeln. Einer der Kämpfer wurde für seinen Einsatz im Krieg sogar mit einer Medaille ausgezeichnet. Mindestens zwei der deutschen Söldner befinden sich nach RTL-Recherchen noch immer in Russland, einer auf der Krim.
"Das hat man überhaupt nicht auf dem Schirm", sagt der ehemalige britische Geheimdienst-Mitarbeiter Joseph Jones, der heute für das schwedische OSINT-Unternehmen Paliscope arbeitet, "dabei stellt das eine Gefahr dar." Koordiniert werden die verschiedenen Verbände nach Informationen des Ex-Militärs über die Gruppe Wagner in Sankt Petersburg. "Vor einigen Jahren gab es ein hochrangiges Treffen, bei dem die so genannte Union der Freiwilligen im Donbass gegründet wurde", sagt Jones zu RTL. "Das ist ein Konsortium von verschiedenen Milizen - und gelenkt werden diese von der Wagner Gruppe."
Gegenüber RTL war keiner der angefragten Söldner zu einer Stellungnahme bereit.
Die Zitate sind frei mit Hinweis auf die Sendung "RTL Nachtjournal Spezial: Wie Deutsche für Putin in den Krieg ziehen" in der Nacht zum Mittwoch (28. Juni) um 0:25 Uhr.
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