Kuratorium Deutsche Altershilfe Wilhelmine Lübke Stiftung
Nachbarschaften solidarisch und nachhaltig gestalten
Berlin (ots)
Tag der Nachbarn: Wie Nachbarschaft zu einer Gemeinschaft werden kann - Kommunen können Grundlagen schaffen - Geborgenheit ist Lebensqualität
Immer mehr Menschen leben alleine. "Was früher die Familie war, könnte in Zukunft die Nachbarschaft sein, eine solidarische Gemeinschaft, in der man sich geborgen fühlt", sagt Helmut Kneppe, Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) zum Tag der Nachbarn. Das KDA hat eine jahrelange Erfahrung beim Aufbau und der Organisation von Nachbarschafts-Netzwerken.
Bundesweit sind laut Zensus rund 40 Prozent der Haushalte Singlehaushalte. Bis zum Jahr 2040 wird die Zahl der Einpersonenhaushalte nach Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes auf 19,3 Millionen ansteigen. In Großstädten ist bereits jetzt jeder zweite Haushalt ein Singlehaushalt (s. GfK-Grafik). Zugleich steigt mit der Alterung der Bevölkerung auch der Bedarf an Kümmerern. "Die Betreuung und Versorgung von Menschen mit möglichem Hilfe- und Pflegebedarf ist eine der großen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte", stellt Helmut Kneppe fest. Er sieht hier eine Möglichkeit in der Stärkung "Sorgender Gemeinschaften".
Die Entstehung zuverlässiger Nachbarschafts-Netzwerke ist kein Zufall. "Eine solidarische Nachbarschaft sollte niederschwellig organisiert werden, um verlässliche und nachhaltige Sorgestrukturen zu schaffen", so Kneppe. Mit Blick auf den demografischen Wandel und den Personalmangel im Bereich der Pflege stellt sich zunehmend die Frage nach der Organisation Sorgender Gemeinschaften zur Entlastung für pflegebedürftige Menschen. Immerhin werden bereits mehr als 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen zuhause betreut.
Dabei geht es um Unterstützung bei alltäglichen Dingen, aber auch darum, Einsamkeit entgegenzuwirken. "In der Pandemie hat sich gezeigt, dass es eine große Hilfsbereitschaft unter Nachbarn gibt", erinnert Helmut Kneppe und weist zudem auf Erfahrungen aus mehreren Nachbarschaftsprojekten des KDA hin. "Wir haben festgestellt, dass es ein großes Potenzial an Hilfsbereitschaft gibt. Viele Menschen - auch die Älteren - haben Freude daran, sich in ihrem Viertel zu engagieren" erklärt Helmut Kneppe. "Diese Hilfsbereitschaft kann man stärken und verfestigen, so dass nachhaltige, solidarische Sorgestrukturen entstehen. Und ein Gefühl der Geborgenheit trägt maßgeblich zur Lebensqualität bei."
Hier könnten gerade die Kommunen mit einer integrativen, kooperativen Sozialplanung und Strategien für bedarfsgerechte, pflegeorientierte Strukturen wichtige Grundlagen zum Ausbau von Nachbarschafts-Netzwerken im Sinne des §45c Abs.9 SGB XI legen, so Kneppe. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit hat das KDA etwa das Projekt "Förderung von Nachbarschaftshilfe durch Servicepunkte" erfolgreich umgesetzt. Auch einige Bundesländer, wie etwa NRW, Baden-Württemberg oder Bremen unterstützen ihre Kommunen mit entsprechenden Netzwerk-Projekten, die ebenfalls vom KDA begleitet werden. Das bayerische Landesamt für Pflege entwickelt gemeinsam mit dem KDA den auf Dauer angelegten strukturierten Prozess der Umsetzung der Strategie "Gute.Pflege Daheim in Bayern." weiter.
Das nachbarschaftliche Engagement werde vom Pflegegesetz ausdrücklich unterstützt, ergänzt Kneppe. So könne etwa ein Entlastungsbetrag i. H. v. 125 Euro pro Monat beantragt werden (§45a SGB XI), mit dem dann Auslagen der Helfenden erstattet werden können.
Grafik der GfK zu Singlehaushalten Informationen zum Nachbarschaftshilfe-Projekt Einzelhelfer
Handreichung des KDA Nachbarschaftshilfe - Unterstützung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen
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Pressesprecherin
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