EURO2020 live bei MagentaTV: Deutschland raus nach 0:2 gegen England - Kritik an Löw von Bobic und Ballack, weil er nicht einwirkte
"Ernüchternd, ohnmächtig, mutlos - Wir sind nur in der 2. Reihe"
München (ots)
Deutschland ist raus bei der EURO2020 - das 0:2 im Achtelfinale gegen England besiegelt das Ende der Bundestrainer-Ära von Joachim Löw. Ein glanzloser Abgang nach 15 Jahren mit nur einem Sieg bei dieser EM. Löws Schluss-Statement bei MagentaTV: "Wir waren intensiv zusammen und haben einen guten Teamgeist entwickelt. Die Mannschaft hat alles reingeworfen. Cleverness und Abgebrühtheit, Abgezocktheit hat in manchen Momenten gefehlt." Löw meinte damit die 2 Großchancen durch Müller und Werner, die nicht genutzt worden seien. Die MagentaTV-Experten Fredi Bobic und Michael Ballack waren in ihrer Analyse schonungsloser. "Das war ernüchternd. Teilweise waren wir ohnmächtig. Uns haben die Lösungen gefehlt. Wir haben uns unnötig zurückgezogen und den Engländern das Spiel überlassen. So kannst du natürlich nicht weiterkommen", meinte Ballack. Bobic erklärte: "Absolut verdient ausgeschieden! Wir waren nicht so schlau in der Gruppenphase. Auch jetzt: nichts nach vorne, kein Mut." Bobic sah keine Weiterentwicklung seit der WM 2018: "Wir sind einer von Vielen. Nach zwei Turnieren, die nicht gut gelaufen sind, muss man sagen: wir sind nur in der 2. Reihe!" Ballack und Bobic monierten zudem das Versäumnis von Löw, mit Wechseln noch Impulse zu vermitteln. "Das ist eines der Probleme, einer der Vorwürfe, die sich der Bundestrainer vorwerfen lassen muss. Dass er leider in der Vergangenheit oft fragwürdig gewechselt hat."
MagentaTV steigt am Freitag wieder in die Live-Berichterstattung zu den Viertelfinals ein. Ab 17 Uhr mit den Vorberichten zu Schweiz gegen Spanien. Moderator Johannes B. Kerner, Jan Henkel, Fredi Bobic sowie Patrick Ittrich sind im Studio, Jan Platte kommentiert. Zweites Highlight: Belgien gegen Italien mit Marco Hagemann als Reporter, direkt im Anschluss an die Partie Schweiz gegen Spanien.
Joachim Löw nach seinem letzten Spiel als Bundestrainer: "Wir haben leider unsere Großchancen nicht genutzt und dann muss man sagen, dass die Engländer das auch Eiskalt gemacht haben. Deswegen sind wir jetzt natürlich auch sehr enttäuscht."
Ob Deutschland weiter weg von der Spitze ist, als wir es uns selbst zugestehen möchten: "Das glaube ich nicht. Das sind Spiele, die auf Messerschneide sind. Da macht manchmal ein Tor den Unterschied. Wir haben schon gute Spieler. Was uns gefehlt hat, war die Kaltschnäuzigkeit in manchen Momenten, die Cleverness. Die Mannschaft muss noch erwachsener werden." Was ihn nach seinem letzten Spiel als Trainer bewegt: "Zunächst überwiegt einfach die Enttäuschung. Wir haben uns wirklich viel vorgenommen... Wir waren intensiv zusammen und haben einen guten Teamgeist entwickelt. Die Mannschaft hat alles reingeworfen. Cleverness und Abgebrühtheit, Abgezocktheit hat in manchen Momenten gefehlt."
Kapitän Manuel Neuer über die Niederlage: "Es war so, dass wir versucht haben, das spielerisch zu lösen. War natürlich auch schwierig, die Ketten von den Engländern sind sehr zweikampfstark... Für mich war es auch ganz klar, dass wir zu wenig Tormöglichkeiten hatten."
Ob Deutschland in den letzten Turnieren im internationalen Vergleich nicht stark genug war: "Wir waren ja jetzt nicht in der Vorrunde, sondern das war K.O.-Runde im Achtelfinale. Wir haben gegen England gespielt. Das ist eine gute Nation. Man muss trotzdem schauen, dass das Spiel auch auf der Kippe war... Die Gier, die England hatte in den Situationen, in denen sie die Tore geschossen haben, war dann nochmal mehr da als bei uns. Das ist der springende Punkt gewesen."
Toni Kroos über das Spiel: "Es war bis zum 1:0 ein sehr ausgeglichenes Spiel. Beide Mannschaften haben sich neutralisiert. Dementsprechend bitter ist das natürlich."
Was den Unterschied gemacht hat: "Nicht viel. Effektivität vielleicht. Das 1:0 hat alles verändert. Wir haben England kaum Chancen gegeben und hatten selber auch nicht viele... Wir haben bis dahin ein ordentliches Spiel gemacht. Dementsprechend bitter ist das."
Sein Gesamtfazit zum Turnier: "Wenn du im Achtelfinale rausgehst, ist es enttäuschend. Wir haben uns in der Gruppe durchgesetzt, die zwar schwierig war, aber insgesamt ist es sehr, sehr bitter."
Kai Havertz nach dem Spiel: "Ich fand, in der 1. Halbzeit war es ein Spiel auf Augenhöhe, wo beide Mannschaften keine großen Chancen hatten... Im Endeffekt ist es ein bitterer Abend für uns alle und für die ganzen Fans auch. Das tut natürlich weh." Ob vorne nicht alle den letzten Mut auf den Platz gebracht haben: "Ich glaube, wir stecken alle in einem Boot. Das sind nicht nur die Offensivspieler, das ist die ganze Elf. Offensiv und Defensiv sind wir eine Einheit."
Ob man das Turnier als Enttäuschung verbuchen kann: "Schwer zu sagen. Wenn man im Achtelfinale raus geht, ist das natürlich enttäuschend. Vor allem wenn man sieht, was für eine Mannschaft wir haben. Man darf jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern wir müssen weitermachen. Ein bitterer Abend."
Ernüchternd, mutlos, ohnmächtig, keine Lösungen
MagentaTV-Experte Michael Ballack: "Das war ernüchternd. Teilweise waren wir ohnmächtig. Uns haben die Lösungen gefehlt. Wir haben uns unnötig zurückgezogen und den Engländern das Spiel überlassen. So kannst du natürlich nicht weiterkommen. Die Engländer waren heute auch nicht stark, dass man sagen kann: die werden Europameister."
Über die Engländer: "Southgate hat einen klugen Schachzug gemacht, in dem er sein System unserem System angepasst hat und wir somit zu keiner Phase über unsere Außen zum Spiel gekommen sind. Das war schon gegen Ungarn so. Wir haben wir wenig Möglichkeiten gehabt, noch weniger wie gegen Ungarn. Da verstehe ich den Bundestrainer nicht, dass er so lang festhält an seinem System.
"Absolut verdient ausgeschieden! Wir waren nicht so schlau in der Gruppenphase. Auch jetzt: nichts nach vorne, kein Mut ", kritisierte MagentaTV-Experte Fredi Bobic: "Wir werden uns die Frage stellen müssen: warum haben wir nichts geändert nach dem 0:1. Man hat nach der ersten Halbzeit gemerkt, dass uns die Lösungen fehlen. Wir haben uns zurückgezogen. Wir haben einfach zu wenig gemacht. Wir haben sie eingeladen. Wir haben die Schwächen der Engländer nicht ausgenutzt."
Bobic sieht keine Weiterentwicklung seit der WM 2018: "Wir sind einer von Vielen. Nach zwei Turnieren, die nicht gut gelaufen sind, muss man sagen: wir sind nur in der 2. Reihe!"
Link Ballack/Bobic 1. Teil Aussage: https://cloud.myteamtv-content-factory.de/index.php/s/jP5jtF8nRLPAq7c
Wechsel? Eine Schwäche von Löw
Fredi Bobic über die Einwechslungen: "Nochmal: wenn du 1:0 zurück liegst - was hast du denn noch zu verlieren? Dann muss natürlich von draußen das Sígnal kommen und ein schnellerer Wechsel kommen!"
Michael Ballack: "Wir wechseln Can für Ginter. Wir wechseln positionsbedingt und so kannst du keine Emotionen entfachen."
Die späte Einwechslung von Musiala für knapp 3 Minuten beim Stand von 0:2 kommentiert Fredi Bobic so: "Das bringt gar nichts, das ist Alibi. Du hast 5 Wechsel. Gegen Ungarn haben diese Wechsel die Veränderung gebracht. Das ist eines der Probleme, einer der Vorwürfe, die sich der Bundestrainer vorwerfen lassen muss. Dass er leider in der Vergangenheit oft fragwürdig gewechselt hat."
Ballack und Bobic fordern die Nachwuchsarbeit zu überdenken: "Wir müssen die Ausbildung ändern. Wir haben gute Fußballer, aber es reicht nicht für ganz oben."
Die UEFA EURO 2020 inklusive Vorberichte und Analysen LIVE bei MagentaTV
Viertelfinale
Freitag, 02.07.2021
Ab 13.30 Uhr: Update: Die Mannschaft, Tag 22
Ab 17.00 Uhr: Schweiz - Spanien
Moderation: Johannes B. Kerner; Experten: Fredi Bobic, Patrick Ittrich; Kommentar: Jan Platte
Ab 20.20 Uhr: Belgien - Italien
Moderation: Johannes B. Kerner; Experten: Fredi Bobic, Patrick Ittrich; Kommentar: Marco Hagemann
Samstag, 03.07.2021
Ab 13.30 Uhr: Update: Die Mannschaft, Tag 23
Ab 17.00 Uhr: Tschechien - Dänemark
Moderation: Johannes B. Kerner; Experten: Michael Ballack; Kommentar: Christian Straßburger
Ab 20.20 Uhr: England - Sieger SWE/UKR
Moderation: Johannes B. Kerner; Experten: Michael Ballack; Kommentar: Wolff C. Fuss
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