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Wale im Mittelmeer stärker gefährdet als bisher vermutet - Rote Liste der IUCN ordnet Finnwale nun als stark gefährdet ein

Wale im Mittelmeer stärker gefährdet als bisher vermutet - Rote Liste der IUCN ordnet Finnwale nun als stark gefährdet ein
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Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat heute eine neue Einstufung der Wal- und Delfinbestände im Mittelmeer bekannt gegeben: Zehn Subpopulationen gelten ab sofort als entweder „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“. Finnwale gelten demnach neuerdings aufgrund eines deutlichen Bestandsrückgangs als „stark gefährdet“. Diese Änderungen werden in die von der IUCN geführten Roten Liste aufgenommen, die die weltweit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten aufführt und kontinuierlich aktualisiert wird.

„Diese Wale und Delfine sind nicht aufgrund natürlicher Ursachen gestorben, sie werden getötet“, erklärt Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter des IFAW (International Fund for Animal Welfare) in Deutschland. „In den letzten 25 Jahren wurde viel erreicht, allerdings nicht genug. Die großen Gefahren für die Tiere bestehen weiter: chemische Verunreinigung und Unterwasserlärm, Überfischung, Plastikmüll, Kollisionen mit Schiffen und das Verfangen in Fischereigerät. All dies sind Ursachen für die schwindende Zahl der Tiere und verhindern eine Erholung der Bestände. Mehr Schutzmaßnahmen sind dringend notwendig, wenn wir nicht miterleben wollen, wie Wale und Delfine im Mittelmeer aussterben.“

Die neue Bewertung der IUCN stuft Orca- und Grindwale in der Straße von Gibraltar als „vom Aussterben bedroht“ ein, eine Stufe vor der Kategorie „in der Natur ausgestorben“. Finnwale sind neu in der Kategorie „stark gefährdet“, gemeinsam mit den vorher schon dort eingruppierten Grindwalen im inneren Mittelmeer und den Pottwalen im Mittelmeer. Experten nehmen an, dass die Zahl der ausgewachsenen Finnwale im Mittelmeer auf unter 1800 Tiere gesunken ist und wahrscheinlich weiter sinken wird.

Tödliche Kollisionen mit Schiffen sind für etwa 20 Prozent der Todesfälle von Finnwalen im Mittelmeer verantwortlich. Zum Vergleich: Verkehrsunfälle verursachen in den meisten Ländern etwa ein Prozent der menschlichen Todesopfer.

„Kollisionen sind grausam, tödlich und vermeidbar. Regierungen und die Schifffahrtsindustrie müssen zusammenarbeiten, um das Risiko solcher Kollisionen zu verringern und zu helfen diese wunderbaren Tiere zu retten“, sagt Dinkelmeyer weiter. „Wenn Schiffe langsamer fahren und die Routen kritische Lebensräume meiden, können diese unnötigen und grausamen Todesfälle vermieden werden. Es ist noch nicht zu spät für diese Tiere, wenn endlich konsequent gehandelt wird.“

Finnwale sind die zweitgrößten Wale auf der Welt und können bis zu 26 Meter lang werden. Sie sind schnelle Schwimmer und die größten Tiere im Mittelmeer, wo sie ganzjährig leben. Sie ernähren sich hauptsächlich von Krill. Zusätzlich zu Kollisionen mit Schiffen sind Finnwale durch Plastikmüll, insbesondere Mikro- und Nanoplastik, bedroht, die sich in den langlebigen Tieren akkumulieren.

Kontakt:
IFAW: Andreas Dinkelmeyer, t: 040 866 500 15, m: +49 1520 908 2258, e:  adinkelmeyer@ifaw.org

Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: www.ifaw.org

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