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"Das gibt es doch auch in der Drogerie?" | Experteninterview: Warum die Anwendung von CBD in ärztliche Hände gehört

"Das gibt es doch auch in der Drogerie?" | Experteninterview: Warum die Anwendung von CBD in ärztliche Hände gehört
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"Das gibt es doch auch in der Drogerie?"

Experteninterview: Warum die Anwendung von CBD in ärztliche Hände gehört

Öle, Tropfen, Cremes oder sogar Kaugummi: In Drogeriemärkten und Apotheken wächst die Auswahl an freiverkäuflichen Pflege-, Wellness- und Kosmetikprodukten auf CBD-Basis seit Jahren kontinuierlich. Oft werben Hersteller mit verschiedenen Gesundheitsversprechen. Hinter der Abkürzung verbirgt sich das sogenannte Cannabidiol, ein nicht-psychoaktiver Bestandteil der Hanfpflanze. Doch CBD ist nicht gleich CBD: Dr. med. Lisa Schmidberg, ärztliche Leiterin und Cannabisexpertin bei der Telemedizin-Plattform Algea Care erklärt, wo die größten Unterschiede zwischen medizinischem und freiverkäuflichem CBD liegen – und welche Wirkung man wirklich erreichen kann.

Frau Dr. Schmidberg, zuallererst: Was ist der Unterschied zwischen THC und CBD? Ist Cannabis nicht gleich Cannabis?

Dr. med. Lisa Schmidberg: Grundsätzlich sind CBD und THC, also Tetrahydrocannabinol, beides Inhaltsstoffe der Cannabispflanze, die extrahiert werden können. Über körpereigene Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn beeinflussen sie das zentrale oder das periphere, also das außerhalb von Gehirn und Rückenmark liegende Nervensystem. THC entfaltet auf diesem Weg seine hauptsächlich entspannende, aber auch schmerzlindernde Wirkung, CBD wirkt vor allem entzündungs- und ebenfalls schmerzhemmend, zellschützend und stimmungsregulierend. Der größte Unterschied: Im Gegensatz zu THC hat CBD keine psychoaktiven Effekte. Somit ist ein Medikament mit CBD nicht bewusstseinsverändernd, es hat keine berauschende Wirkung.

Zur Behandlung welcher Erkrankungen kann CBD als Medikament eingesetzt werden?

Dr. Schmidberg: Als Einsatzgebiet für hochdosierte CBD-Präparate ist vor allem die symptomatische Behandlung von Schlafstörungen, Depressionen, Angststörungen und Schmerzen bekannt. Die Einnahme von CBD wirkt beruhigend und kann gegen Krämpfe oder Übelkeit, aber auch bei entzündlichen Erkrankungen Linderung schaffen.

CBD-Produkte sind vor allem bei Frauen sehr beliebt. Kommt es auch in der Frauengesundheit zum Einsatz?

Dr. Schmidberg: Absolut, CBD kann auch in diesem Bereich unterstützend eingesetzt werden, beispielsweise bei Menstruationsbeschwerden, prämenstruellem Syndrom oder Beschwerden in den Wechseljahren. Aktuelle Studien legen zudem eine positive Wirkung von CBD bei Endometriose nahe, einer der am häufigsten auftretenden Unterleibserkrankungen bei Frauen. Hier können sowohl CBD- als auch THC-Präparate krampflösend und schmerzlindernd wirken.

Wo erhalten Patient:innen medizinisches CBD?

Dr. Schmidberg: Isoliertes hochdosiertes CBD ist zwar ein verschreibungspflichtiges Medikament, aber im Gegensatz zu THC gehört es nicht zur Kategorie der „Betäubungsmittel”, welche ausschließlich auf einem sogenannten Betäubungsmittelrezept verordnet werden dürfen. Ein Arzt kann für ein CBD-Präparat also ein normales Privatrezept ausstellen, das in der Apotheke eingelöst wird. Von der Krankenkasse werden die Kosten für diese Präparate in der Regel bisher nicht übernommen.

Sind CBD-Produkte nicht deutlich unkomplizierter und günstiger in der Drogerie zu erwerben?

Dr. Schmidberg: Hierbei sollte man unbedingt zwischen freiverkäuflichen und medizinischen CBD-Präparaten unterscheiden. Wichtig ist, zu beachten, dass bei freiverkäuflichen „Lifestyle“-Produkten ein Wirksamkeitsnachweis fehlt; für keines der Produkte gibt es ausreichende wissenschaftliche Belege, dementsprechend dürfen die Hersteller auch nur sehr eingeschränkt werben. Sobald es um die Linderung von gesundheitlichen Problemen geht, ist CBD in Deutschland ein verschreibungspflichtiger Wirkstoff.

Außerdem sind diese Produkte nicht reguliert, so wie es bei Arzneimitteln der Fall ist. Sie enthalten meist nur sehr geringe und damit pharmakologisch unwirksame Mengen an CBD, die unter den in klinischen Studien getesteten Mengen liegen. Die Wirkung von in Selbsttherapie eingenommenen Drogerieprodukten und einer ärztlich begleiteten Behandlung mit hochdosiertem CBD ist also absolut nicht zu vergleichen. Tatsächlich tritt hier häufig eigentlich eher ein Placebo-Effekt ein – und gemessen an den effektiven Kosten pro Gramm CBD sind die Preisspannen vergleichbar.

Wie wird medizinisches CBD eingenommen?

Dr. Schmidberg: CBD ist in verschiedenen Darreichungsformen verfügbar, was eine individuell auf die Bedürfnisse der Patient:innen zugeschnittene Behandlung unterstützt. Aus ärztlicher Sicht macht eine Einnahme in Kapselform am meisten Sinn, das Präparat ist einfach und ohne großen Aufwand einnehmbar. Für Patient:innen, die das Herunterschlucken einer Kapsel eher als unangenehm empfinden, gibt es CBD auch als Öl, das direkt in den Mund, auf ein Stück Brot oder Zucker oder in ein Getränk getropft werden kann.

Was sollte sich Ihrer Meinung nach im Hinblick auf freiverkäufliche CBD-Produkte zukünftig ändern?

Dr. Schmidberg: Es bedarf aus meiner Sicht deutlich mehr Aufklärungsarbeit darüber, dass freiverkäufliches und verschreibungspflichtiges CBD nicht ein und dasselbe sind. Natürlich spricht grundsätzlich nichts dagegen, Hanfkaugummis, -cremes oder andere Produkte zu verwenden, auch wenn Hersteller hier oft mit nicht belastbaren Heilversprechen werben. Allerdings sollte deutlicher kommuniziert werden, dass die Anwendung von CBD in ärztliche Hände gehört, sobald auf einen gesundheitlichen Nutzen gehofft wird beziehungsweise die Linderung gesundheitlicher Beschwerden im Fokus steht. Dann ist eine medizinische Beratung und Betreuung unerlässlich, um eine zielführende, sichere Therapie und einen entsprechenden Behandlungserfolg zu ermöglichen. Wir sehen regelmäßig Patient:innen, die von freiverkäuflichen CBD-Produkten enttäuscht sind, mit einer medizinischen CBD-Therapie jedoch ihre Beschwerden lindern können.

Über die Expertin

Dr. med. Lisa Schmidberg hat sich nach ihrem Studium der Medizin in Frankfurt am Main auf die Behandlung mit medizinischem Cannabis und CBD spezialisiert. Als ärztliche Leiterin verantwortet sie mit mehr als 85 Ärzt:innen über die Telemedizin-Plattform Algea Care die Betreuung von Cannabispatienten in ganz Deutschland. Die digital erhobenen anonymisierten Daten der Behandlungen wertet ihr Forschungsteam aus. Sie sind Bestandteil mehrerer wissenschaftlicher Auswertungen von führenden Universitätskliniken.

Über Algea Care

Algea Care ist die bundesweit erste und führende Plattform für die telemedizinisch unterstützte und evidenzbasierte, ärztliche Behandlung mit medizinischem Cannabis. In Folge der in 2017 zugelassenen medizinischen Nutzung von Cannabis hat sich das 2020 in Frankfurt gegründete Unternehmen auch als wegweisender Pionier in der ärztlichen Behandlung mit spezifisch geeigneten Bestandteilen der Hanfpflanze wie z. B. Cannabidiol (CBD) entwickelt. Das Angebot von Algea Care richtet sich an Patienten, deren herkömmliche Therapien bisher nicht erfolgreich waren und die zur Behandlung ihrer chronischen Erkrankungen und Beschwerden (z. B. chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Epilepsie, Morbus Crohn, Depressionen, ADHS, Schlafstörungen) nun auch auf natürliche Arzneimittel wie Cannabis setzen. Dabei stehen die Patienten und die nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensqualität im Mittelpunkt des gesamten Angebots.

Über die Website www.algeacare.com können Patienten schnell und unkompliziert eine Behandlung anfragen und – nach einer sorgfältigen medizinischen Prüfung der Patientenunterlagen – einen Arzttermin in einem der rund 20 Therapiezentren in Deutschland buchen. Dort beraten und behandeln speziell geschulte sowie auf Cannabis-Therapie und andere natürliche Arzneimittel spezialisierte Ärzte. Nach einem Ersttermin in einem der Therapiezentren können – sofern medizinisch vertretbar – Folgetermine bequem per Videosprechstunde erfolgen. Mittels modernster telemedizinischer Technologie ermöglicht Algea Care den Patienten einen umfangreichen Full Service: Angefangen von der Terminbuchung über die ärztliche Anamnese und Therapiebegleitung bis hin zur Unterstützung bei Fragen der Medikation und sonstigen Begleitthemen stehen Experten den Patienten umfassend zur Seite.

Pressekontakt
Algea Care GmbH | Jennifer Plankenbühler | Bethmannstraße 8 | 60311 Frankfurt a. M.
T +49 (0) 15 20 87 34 71 5 | M  presse@algeacare.com