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Tag der Deutschen Einheit

„Einheit bedeutet für mich: Gemeinsamkeit suchen, aber Vielfalt bewahren“

„Einheit bedeutet für mich: Gemeinsamkeit suchen, aber Vielfalt bewahren“
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Ein Land, 16 Bundesländer, 32 Botschafterinnen und Botschafter. Zum diesjährigen Tag der Deutschen Einheit zeigt Deutschland Gesicht: In ganz persönlichen Protokollen stellen die Einheitsbotschafter sich und ihre Idee der Deutschen Einheit vor.

„Einheit bedeutet für mich: Gemeinsamkeit suchen, aber Vielfalt bewahren.“

Einheitsbotschafter Nordrhein-Westfalen – Martin Winter

Prof. Dr. Martin Winter (56) ist in Osnabrück geboren, Studium der Chemie an der Universität Münster. Er ist international anerkannter Batterieforscher, lehrte und arbeitete 15 Jahre an der Universität Graz, bevor er 2008 eine Professur für Materialwissenschaften, Energie und Elektrochemie an der Uni Münster übernahm. Heute leitet Winter das MEET Batterieforschungszentrum der Universität Münster und des Helmholtz-Instituts Münster, eine Außenstelle des Forschungszentrums Jülich. Außerdem ist er als Sprecher des Beirats Batterieforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, als Mitglied des Expertenrats des Landes Nordrhein-Westfalen und als Präsident zahlreicher Wissenschaftsorganisationen auf nationaler und internationaler Ebene als Repräsentant der deutschen Batterieforschung aktiv.

Nordrhein-Westfalen ist ein Land, das verbindet. Zum Beispiel so unterschiedliche Menschenschläge wie die als besonders lebensfroh geltenden Rheinländer mit den eher als zurückhaltend bekannten Westfalen. Spätestens beim Karneval sind die Unterschiede gar nicht mehr so groß. Da haben wir unser ganz eigenes Einheitsthema.

Nordrhein-Westfalen hat auch die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft ganz gut hinbekommen. Das Land hat das alte Erbe von Stahl und Kohle bewältigt und ist längst erfolgreich in Zukunftstechnologien unterwegs. Wir sind das Bundesland mit der größten Autobahndichte. Nordrhein-Westfalen verbindet viele Regionen Deutschlands und Europas und das nicht nur straßentechnisch.

Vom Mauerfall habe ich aus dem Fernsehen erfahren, und das auch erst am nächsten Morgen. Da war ich noch Student in Münster. Die Fernsehbilder haben mich elektrisiert. Hoffentlich bleibt das friedlich, dachte ich. Zum Glück hat das funktioniert. Generationen, die sich über Jahrzehnte auseinandergelebt haben, finden wieder zusammen. Das ist ein Prozess, der seine Zeit braucht.

Einheit bedeutet für mich: Gemeinsamkeiten suchen, aber Vielfalt bewahren. Das ist ein nicht immer einfacher Weg. Die Wiedervereinigung war in manchen Punkten eher eine einseitige Aufnahme als eine wechselseitige Integration. Die damals neuen Länder kamen viel zu oft zu kurz, das wirkt wohl noch heute nach. Die Einheit als Prozess will auf alle Fälle gut moderiert sein. Joachim Gauck spielte hier eine wichtige Rolle – und auch Helmut Kohl.

Eine zentrale Frage für jetzt und die Zukunft im föderalen Deutschland ist: Wie kann man die Identität einer Region bewahren und trotzdem mit Überzeugung sagen „Ich bin Deutscher”?

Nach 15 Berufsjahren in Österreich kam ich 2008 nach Deutschland zurück. Auf dem Gebiet der Batterieforschung habe ich mitgeholfen, die verschiedenen regionalen Kompetenzzentren zum Beispiel in Aachen, Braunschweig, Dresden, Gießen, Jülich, Karlsruhe, München, Münster oder Ulm zu einer Community zu vernetzen. Erst mit diesen Kooperationen wurde Deutschland auf dem Sektor der Batterieforschung international konkurrenzfähig und sichtbar. Vielleicht mein besonderer, zum Teil auch persönlicher Einheits-Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen
Susanne Bethke
Projektleiterin Bundesratspräsidentschaft/
Tag der Deutschen Einheit 2021
Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
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