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Tag der Deutschen Einheit

Einheitsbotschafter Baden-Württemberg
Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn: "Es kommt darauf an, was wir mit der Einheit machen - wie wir sie vollenden"

Einheitsbotschafter Baden-Württemberg / Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn: "Es kommt darauf an, was wir mit der Einheit machen - wie wir sie vollenden"
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Potsdam / Halle (S.) (ots)

Anmoderationsvorschlag:

Der Tag der Deutschen Einheit 2021 ist anders: Zum ersten Mal vertreten neben der Bürgerdelegation auch je zwei Einheitsbotschafter ihr Bundesland.

Sprecher:

Den Tag der Deutschen Einheit feiern wir in diesem Jahr in Halle in Sachsen-Anhalt. Für Baden-Württemberg ist als Einheitsbotschafter Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn dabei.

Als ehemaliger Professor der Uni Stuttgart lebt der gebürtige Rheinländer heute in Potsdam. Auch ein Zeichen dafür, dass Herkunft und Wohnort nicht so wichtig sind.

Für seine 9-jährige Enkelin ist die Teilung Deutschlands so weit weg wie Caesar oder Napoleon. Ihr und der Enkelgeneration will Ortwin mitgeben, dass die Einheit nicht selbstverständlich ist. Freiheit muss immer wieder von neuem erstritten und bewahrt werden.

In Sachsen-Anhalt ist Magdeburg für ihn eine wichtige Stadt - wegen ihrer Geschichte und ihres in sich ruhenden Charmes. Bei seinem Besuch zum Tag der Deutschen Einheit ist sicher auch Zeit, sich Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt anzusehen.

Abmoderationsvorschlag:

Alle Infos zum Tag der Deutschen Einheit 2021 finden Sie auf der Homepage (https://tag-der-deutschen-einheit.de) und auf den Kanälen der Sozialen Netzwerke Facebook, Instagram, YouTube und Twitter. #TDE2021

Weitere Infos zu Einheitsbotschafter Ortwin Renn:

Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn (69), aufgewachsen in Jülich an der Rur, ist Soziologe und Volkswirt, einer der wichtigsten Nachhaltigkeitsexperten Deutschlands sowie international anerkannter Risikoforscher. Er bekleidete und bekleidet zahlreiche Schlüsselfunktionen in Gremien an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik: Als Vorsitzender des Nachhaltigkeitsbeirates von Brandenburg, Vorsitzender des Kuratoriums der TU Berlin oder der Kommission für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz. Renn ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina (in Halle/Sachsen-Anhalt) und Professor an der Universität Stuttgart sowie wissenschaftlicher Direktor des Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS).

Ich bin gebürtiger Rheinländer, auch dort aufgewachsen und heute lebe und arbeite ich in Potsdam. Trotzdem wurde ich gebeten, das Ehrenamt des Einheitsbotschafters für Baden-Württemberg zu übernehmen.

Das zeigt natürlich die Offenheit dieses Bundeslandes, einen "Eingeschmeckten" wie mich mit dieser ehrenvollen Aufgabe zu betrauen. Nun habe ich die 25 vielleicht wichtigsten Jahre meines Lebens in Stuttgart verbracht und bin immer noch, wenn auch beurlaubter, Professor an der dortigen Universität - da kann ich meine nach wie vor enge Bindung sicher nicht leugnen.

Baden-Württemberg hat diese besondere Kombination aus Modernität und Bodenständigkeit - und seit einigen Jahren auch Weltoffenheit. Stuttgart ist eine der Städte mit dem höchsten Ausländeranteil in ganz Deutschland. Trotzdem gibt es hier, verglichen mit Berlin oder Städten im Ruhrgebiet, erstaunlich wenig Probleme. Das ist der Beweis, dass die Integration überwiegend gut funktioniert.

1989 war ich Professor in den USA. Zum Mauerfall haben mich die Kollegen dort mit Glückwünschen überhäuft. Mir wurde erst nach und nach bewusst, was für ein Glücksfall der Geschichte das war. In diesem Moment ging eine Epoche zu Ende, die geprägt war von Teilung, kaltem Krieg und der ständigen Konfrontation der beiden großen Systeme. Jetzt war auf einmal Platz für eine neue Ära.

Ich bin gleich ein paar Tage nach dem 9. November nach Berlin geflogen, habe mir alles angesehen. Die nun gottseidank funktionslose Mauer - von der Ost- und Westseite. Mit vielen Mauerbrocken im Gepäck flog ich zurück nach Amerika. Im Nachhinein schätze ich mich sehr glücklich, Zeitzeuge eines der erregendsten Momente der Geschichte gewesen zu sein.

Nun kommt es darauf an, was wir mit der Einheit machen - wie wir sie vollenden. Es geht darum, für alle Menschen gerechte Lebensverhältnisse zu schaffen. Gleiche Chancen für die Menschen in West und Ost. Dazu zählt die selbstverständliche Teilhabe an Führungspositionen in Wirtschaft und Gesellschaft. Doch die ist im Osten noch immer erschreckend gering. Kein Wunder, dass nicht wenige meinen, von Fremden regiert zu werden. Eine echte Annäherung würde auch helfen, Vorurteile abzubauen - in West und Ost.

Meine neunjährige Enkelin in den USA fragt immer mal wieder, wie das war mit Ost- und Westdeutschland. Aber eigentlich ist das alles für ihre Generation so weit weg wie Napoleon oder Cäsar. Und dass es mal eine Grenze mitten durch Deutschland gab, ist für die meisten jungen Menschen kaum vorstellbar.

Zugleich ist es wichtig, gerade der Enkelgeneration zu erklären, wie verpflichtend das Thema "Einheit" gerade für sie ist. Es ist ein Vermächtnis zur Erinnerung, dass Freiheit nicht selbstverständlich ist und immer wieder erstritten und bewahrt werden muss.

Die Personen, die für mich die Einheit verkörpern, sind neben Gorbatschow und Kohl, Marianne Birthler als Repräsentantin der DDR-Bürgerbewegung und US-Außenminister Baker, der sich hinter den Kulissen um die Zustimmung und Unterstützung der Alliierten gekümmert hat.

Pressekontakt:

Susanne Bethke
Projektleiterin Bundesratspräsidentschaft/
Tag der Deutschen Einheit 2021
Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
Hegelstraße 40 - 42, 39104 Magdeburg
+49 391 567 6666
presse@stk.sachsen-anhalt.de
https://www.tag-der-deutschen-einheit.de

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