Vierte Corona-Welle: Bis zu 19 Prozent weniger operative Eingriffe
Hamburg (ots)
Aufgrund des hohen COVID-19-Infektionsaufkommens kommt es erneut zu Verschiebungen oder Absagen geplanter operativer Eingriffe. Das ist das Ergebnis einer von digmed im Auftrag des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen (BDC) durchgeführten Analyse. Verglichen wurden die Fallzahlen aus 91 Krankenhäusern für den November 2021 mit den Novembermonaten der Jahre 2017 bis 2019. Digmed ist ein auf das OP-Management spezialisiertes Beratungsunternehmen und wertet in enger Zusammenarbeit mit dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA), dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) und dem Verband für OP-Management das Operationsgeschehen in Deutschland aus.
Große Unterschiede je nach Inzidenzlage
Insgesamt ist ein durchschnittlicher Rückgang operativer Eingriffe von 10 Prozent festzustellen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Inzidenzlagen sind die Abweichungen unter den Häusern je nach Region sehr hoch. Die Auswertung nach Inzidenzbereichen zeigt, dass die Häuser abhängig vom Infektionsgeschehen unterschiedlich reagiert haben. Die Häuser in der Gruppe mit den kleinsten November-Inzidenzmittelwerten weisen einen Fallzahlrückgang von 5 Prozent im November 2021 auf, die Häuser in der Gruppe mit den größten November-Inzidenzmittelwerten einen Fallzahlrückgang von 19 Prozent.
Auswirkungen für Patienten dramatisch
Die Analyse zeigt zudem einen direkten Zusammenhang zwischen OP-Ausfall und Corona-Fällen in den Regionen. Während Häuser in Regionen mit niedrigeren Inzidenzwerten versuchen, einen fast normalen OP-Betrieb aufrechtzuerhalten, ist es für Krankenhäuser in Hochinzidenzgebieten aktuell kaum möglich, geplante größere Eingriffe durchzuführen.
Dr. Jörg-Andreas Rüggeberg, Vize-Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen: "Niemand sagt gern eine Operation ab. Die Krankenhäuser und das Personal tun ihr Bestes, um einen geregelten Betrieb aufrechtzuerhalten. Wenn sich aber Intensivstationen vor allem mit nichtgeimpften Corona-Patienten füllen und das Personal auch aus anderen Bereichen abgezogen werden muss, bleibt oft nichts anderes übrig, als Eingriffe abzusagen. Zum Leidwesen aller Beteiligten, zuvorderst der Patienten."
Dr. Enno Bialas, Geschäftsführer von digmed: "Wir analysieren das Operationsgeschehen zusammen mit den Krankenhäusern seit Jahren regelmäßig und haben eine sehr gute Datenbasis. Aktuell bereiten wir die Zahlen für Dezember vor. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der abgesagten Operationen noch steigen wird."
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