Nachwuchs im Handwerk: So werden Schülerinnen und Schüler erfolgreich für den Job begeistert
Bonn (ots)
Aufgrund des Fachkräftemangels muss die Handwerksbranche für motivierten Nachwuchs sorgen. Dabei können besonders der Girls' Day und der Boys' Day am 28. April helfen: An diesem bundesweiten Berufsorientierungstag können Mädchen und Jungen ab der fünften Klasse Einblick in unterschiedliche Berufe erhalten und diese kennenlernen.
"Diese jährliche Aktion müssen Handwerksbetriebe unbedingt nutzen und Nachwuchs einladen. Hier erhalten die Betriebe die Chance, Schülerinnen und Schüler für die Branche zu begeistern", erklärt Deniz Akpinar, Recruiting-Experte. In folgendem Beitrag verrät er, wie die Betriebe sich auf diesen Tag vorbereiten und was Schülerinnen und Schüler wirklich interessiert.
Es kommt nicht nur darauf an, was Unternehmen zeigen - sondern auch, wer es zeigt
Das Vorurteil vom Handwerk als "Männersache" hält sich nach wie vor bei vielen, so Deniz Akpinar. Selbst wenn die Begeisterung bei den jungen Interessentinnen grundsätzlich vorhanden ist, führt es deshalb bei einigen zu Hemmungen, wenn sie im Betrieb ausschließlich von Männern umgeben sind.
Um dies zu verhindern und die Identifikation mit Handwerksberufen zu verstärken, rät der Recruiting-Experte deshalb dazu, die Mädchen am Girls' Day nach Möglichkeit von weiblichen Mitarbeitern betreuen zu lassen. Diese stellen positive Vorbilder dar und zeigen, dass auch Frauen in dieser traditionell männlich dominierten Domäne erfolgreich sein können.
Selbiges gilt natürlich auch umgekehrt, wie Akpinar betont - immerhin geht es bei den Formaten Girls' Day und Boys' Day zu einem wesentlichen Teil darum, Vorurteile zu Berufsbildern aus der Welt zu schaffen.
Bei der Berufsorientierung geht nichts über Praxiserfahrung
Recruiting-Experte Deniz Akpinar rät zudem zur Praxisnähe, wenn Schülerinnen und Schüler den Betrieb besuchen. Das beste Medium zur Vermittlung von Begeisterung für den Beruf sieht er deshalb darin, die jungen Besucherinnen und Besucher hautnah an den Arbeitsalltag heranzuführen.
Dies kann zum Beispiel geschehen, indem sie direkt im Arbeitsumfeld auf der Baustelle oder in der Werkstatt an Projekten mitarbeiten. So ist es nach einer vorherigen Sicherheitsunterweisung problemlos möglich, Schülerinnen und Schüler kleine Aufgaben unter Aufsicht selbst erledigen zu lassen.
Das richtige Programm entscheidet, ob der Girls' Day zum Erfolg wird
Gleichzeitig sollte jedoch die Möglichkeit geboten werden, jederzeit Fragen zu stellen. Betrieben, die etwas zum Girls' Day planen, rät Akpinar deshalb dazu, im Vorfeld Mitarbeiter zur Betreuung der Schülerinnen einzuteilen und auf diese Aufgabe vorzubereiten. Insbesondere sollten Betreuerinnen und Betreuer aber selbst die Chancen der Veranstaltung für das Unternehmen zu schätzen wissen und in der Lage sein, Begeisterung für den Job zu vermitteln.
Als roten Faden, der die Gäste durch den Berufsorientierungstag begleitet, empfiehlt Akpinar, die Praxiserfahrungen durch ein Programm zu ergänzen, das zur Erkundung und zum Stellen von Fragen einlädt. Dies könnte zum Beispiel ein Spiel oder Quiz sein, bei dem im Laufe des Tages Aufgaben zu lösen sind.
Perspektiven im Berufsbild aufzeigen - Nachhaltigkeit und Karriere punkten beim Nachwuchs
Der Girls' Day bietet Handwerksunternehmen zudem die Chance, sich als zukunftsfähiger und vielseitiger Arbeitgeber zu präsentieren. Gerade das Thema Nachhaltigkeit ist in diesem Zuge beinahe omnipräsent und fasziniert auch ein junges Publikum. Deniz Akpinar betont dazu, Handwerksbetriebe seien die ausführende Kraft - mit anderen Worten: diejenigen, die die Technik der Zukunft in die Haushalte der Endverbraucher bringen.
Daher sollten je nach Spezialisierung des Betriebs entsprechende Anwendungen in der Praxis auch auf dem Girls' Day thematisiert werden, meint der Experte. Zu diesen zählen neue Heizungs- oder Photovoltaikanlagen, die die Energieeffizienz von Gebäuden steigern, aber auch zum Beispiel Smart-Home-Anwendungen, die all dies intelligent steuern.
Karriere machen im Handwerk - auch für Abiturientinnen eine Option
Um dies zu realisieren, benötigt das Handwerk qualifizierte Fachkräfte, mitunter sogar Akademiker. Der Recruiting-Experte meint daher, es gebe durchaus Aufstiegschancen in den Handwerksberufen. Betrieben rät er deshalb dazu, diese beruflichen Perspektiven auch am Girls' Day aufzuzeigen und dadurch zusätzliches Interesse an einer handwerklichen Ausbildung zu generieren.
Gleichzeitig stellen Berufsorientierungstage wie der Girls' Day in seinen Augen eine ideale Schnittstelle dar, um Praktikumsplätze zu vermitteln. So bietet der persönliche Kontakt Interessierten die Möglichkeit, erste Eindrücke zu sammeln und unkompliziert mit den Entscheidungsträgern in Kontakt zu treten.
Über Deniz Akpinar:
Deniz Akpinar ist Gründer der Agentur fach.digital. Gemeinsam mit seinem Team hilft er Handwerksbetrieben dabei, offene Stellen zu besetzen und das Problem des Mitarbeitermangels langfristig zu lösen. Weitere Informationen unter: https://fach-digital.de/
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