Osterbräuche am Mondsee im Salzkammergut - so bunt wie die Eier selbst
St. Lorenz / Mondsee (ots)
Im Mondseeland ist ganz schön was los zu Ostern. Da werden Palmbuschen gebunden, der Palmesel wird gekürt, die Glocken fliegen nach Rom und am Ostersonntag findet an jedem Frühstückstisch das Ostereierpecken statt.
Aber eines nach dem anderen. Was steckt hinter diesen Bräuchen und was bedeuten sie.
Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag in der Fastenzeit und der Start in die Osterwoche. Als Vorbereitung für diesen Festtag werden schon Tage vorher die Palmpuschen gebunden. Der Brauch besagt, dass weder Draht noch ein Nagel verwendet werden darf, sondern die Zweige nur mit einem Rindenstreifen zusammengeschnürt werden müssen. Der Palmbuschen selber besteht aus 9 Elementen: einem Haselnuss-Stecken und 8 verschiedenen Zweigen, die zu einem Strauß gebunden und am oberen Ende des Haselsteckens befestigt werden. Die Zweige sind: Buchs, Palmkätzchen (Weide), Stechpalme, Thuje, Wacholder, Hasel, Eibe und Sadebaum. Zum Schluss werden noch farbige Bänder oder Hobelscharten angebracht.
Am Palmsonntag werden die Palmbuschen dann in der Kirche geweiht und in der Nacht vor dem Georgi-Tag an den Herrgottswinkel im Haus, in den Garten oder auf das Feld gesteckt. Sie beschützen vor Unheil und bringen Segen.
Der Palmsonntag ist auch jener Tag, an dem der Palmesel gekürt wird. Wer an diesem Tag als letztes zum gemeinsamen Familien-Frühstück erscheint, wird der Palmesel und bekommt statt einem üppigen Mahl nur Heu und Wasser.
Warum fliegen am Gründonnerstag die Glocken nach Rom?
Am Gründonnerstag feiern die Christen das letzte Abendmahl. An diesem Tag hören die Kirchenglocken auf zu läuten und fliegen im übertragenen Sinn nach Rom, um dort geweiht zu werden und um am Ostersonntag wieder kraftvoll zu erklingen. In dieser Zeit werden die Kirchenglocken nicht geläutet, sondern durch das knatternde Geräusch von hölzernen Ratschen ersetzt. Die Ratschenkinder ziehen an diesen Tagen gruppenweise durch die Orte, um die Menschen auf Ostern hinzuweisen.
Die Speisenweihe und das Ostereierpecken
In der Osternacht und am Ostersonntag werden Körbe gefüllt mit Osterbrezen, bunten Ostereiern, Brot, Salz und Osterschinken geweiht. Die gesegneten Speisen sind für das österliche Frühstück gedacht. Achtung: Vor der Speisenweihe darf man die Ostereier an beiden Enden anpecken, dabei nimmt jeder ein Osterei in die Hand und peckt damit bei einem anderen Ei auf das obere und untere Ende. Wenn ein Ei komplett heil bleibt, hat diese Person das Eierpecken gewonnen. Wichtig: ein geweihtes Ei darf aber auf keinen Fall mehr gepeckt werden.
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