Das 9-Euro-Ticket: Zukunft oder Illusion?
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Das 9-Euro-Ticket: Zukunft oder Illusion?
Networking “9-Euro-Ticket: Zukunft oder Illusion?” – Paneldiskussion von Travel Industry Club und Mobility Allstars e.V. – Keynote-Sprecher Steffen Braun von Civey stellt Echtzeit-Untersuchung vor – Jede(r) Vierte kaufte das Preiswert-Ticket ohne ÖPNV-Abo zu besitzen
Frankfurt, 04. Oktober 2022 – Wie wird es mit dem ÖPNV nach dem 9-Euro-Ticket, das von Politik, Anbietern und Nutzern als Erfolg gewertet wird, weitergehen? Dieser Frage gehen der Travel Industry Club und Mobility Allstars e.V. in einem gemeinsamen Networking-Event nach. Die Paneldiskussion am 19. Oktober 2022 beim Fahrdienstleister Moia in Hamburg verspricht, spannend zu werden. Denn die hochkarätigen Expertinnen und Experten, die zu Wort kommen, nehmen zu dem brennenden Thema höchst unterschiedliche Perspektiven ein.
Die Veranstaltung wird vom Journalisten Holger Illing, Head of Digital Products bei der Bauer Media Group, moderiert. An der Paneldiskussion nehmen Paula Ruoff, Lead Germany bei Fairtiq, Christoph Werneke, Vorstand Mobility Allstars e.V., Dr. Benjamin Scher, Product Strategist Autonomous Driving bei der MOIA GmbH und Steffen Braun teil, Gesellschafter/Partner sowie Leiter Wirtschaft und Gesellschaft des Technologieunternehmens Civey, das sich vor allem mit Markt- und Meinungsforschung beschäftigt.
Steffen Braun ist auch Sprecher der Keynote, die den spannenden Abend eröffnet. „Das 9-Euro- Ticket war ein gewaltiger Erfolg“, sagt er, und bezieht sich dabei auf Daten seines Unternehmens, das die Wirkung des Preiswert-Tickets in Echtzeit beobachtet hat. In den drei Monaten wurde eruiert, wie das Ticket wirkt, wie es genutzt wird und vor allem, wie es bei denen ankommt, die bislang kein Abo im Öffentlichen Personennahverkehr hatten. Immerhin 24 Prozent haben nach dieser repräsentativen Untersuchung das Ticket gekauft, ohne bis zu dessen Einführung Abo-Kunden zu sein. Von dieser Gruppe benutzten 51 Prozent mit dem preiswerten Ticket vermehrt den Öffentlichen Personennahverkehr anstelle anderer Verkehrsmittel, und 75 Prozent von ihnen waren - trotz der immer wieder kolportierten überfüllten Züge und Zugverspätungen – „sehr zufrieden“ oder „eher zufrieden“ mit der Nutzung des Tickets. 29 Prozent dieser Personengruppe gab zu Protokoll, dass sie jetzt nach dem Ende der Verfügbarkeit des Tickets den ÖPNV häufiger nutzen werden als zuvor.
Weitere interessante Daten aus der Gruppe der 9-Euro-Ticket-Käufer ohne ÖPNV-Abo: 8,6 Prozent dieser Gruppe nutzte das Ticket täglich, 22,3 Prozent mehrmals in der Woche und fast 28 Prozent mehrmals im Monat. Die Hälfte von ihnen (Mehrfachantworten waren hier möglich) setzen das Ticket für Tagesausflüge ein, 29 Prozent für Wochenendausflüge, 41 Prozent für Alltagsbesorgungen, zum Beispiel für Einkäufe, und 27 Prozent aus beruflichen Gründen, zum Pendeln oder für Geschäftsreisen.
Exakt die Hälfte aller Käufer des 9-Euro-Tickets – also auch derjenigen, die vor der Einführung schon ein ÖPNV-Abo besaßen – bewertet das Vorhaben der Bundesregierung positiv, ein bundesweites Nahverkehrsticket in Höhe von 49 bis 69 Euro monatlich einzuführen. Dabei erreichten alle Altersstufen annähernd den gleichen Wert. Mehrfachantworten waren auch möglich, als die Civey-Untersuchung nach Maßnahmen fragte, die ergriffen werden sollten, um die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs zu steigern. Fast 65 Prozent votierten für eine Preissenkung sowie den Ausbau des Liniennetzes und 61,4 Prozent für häufigere Verbindungen.
Über den Travel Industry Club
Der 2005 gegründete Travel Industry Club TIC ist der Wirtschaftsclub der Geschäfts- und Privatreiseindustrie, im dem sich Macher, Beweger und Nachwuchsführungskräfte treffen. Es werden komplexe Zukunftsthemen erörtert und Ideen entwickelt – und das auch mit dem Blick über den touristischen Tellerrand hinaus. Mit seiner Arbeit rückt der TIC auch die wirtschaftliche Bedeutung der Reiseindustrie stärker ins Licht der Öffentlichkeit. Er bringt mit dem Young TIC den Nachwuchs mit den führenden Akteuren der Branche zusammen. Rund 550 Mitglieder profitieren von Veranstaltungen verschiedener Formate sowie von touristischer Trendforschung und haben die Möglichkeit Teil des Think Tank der Reiseindustrie zu werden. Das 9-köpfige Präsidium - bestehend aus Unternehmenslenkern, Beratern und Professoren - arbeitet ehrenamtlich im Sinne der Tourismus-Förderung.
Ihr Kontakt für Rückfragen:
Markus Tressel, Präsident, Travel Industry Club
markus.tressel@travelindustryclub.de