Französischer Soldat im Libanon von Streumunition getötet: Die Notwendigkeit eines völligen Verbots dieser Waffen wird erneut auf dramatische Weise deutlich
München (ots)
Am Mittwoch kam ein französischer Soldat der Beobachtermission der UNO im Libanon (UNFIL) im Süden des Landes durch die Explosion einer Streumunition ums Leben. Dieser Unfall, der sich in einem Land ereignete, das sehr stark mit Streumunitionen verseucht ist, verdeutlicht erneut und auf dramatische Weise, wie gefährlich diese Waffen sind. Die Unglücksfälle zeigen, wie dringend sich die Staaten auf ein Totalverbot von Streumunitionen einigen müssen - doch der Prozess steckt noch mitten in den Verhandlungen. Handicap International und die Kampfmittelräumer, die vor Ort arbeiten, sind von dieser Tragödie sehr betroffen und sprechen der Familie des Opfers ihr aufrichtiges Beileid aus.
Der Unfall ereignete sich in der Region Nakoura, die sich in unmittelbarer Nähe der israelischen Grenze im Südlibanon befindet. Ungefähr 50% der Fläche im Südlibanon ist stark mit Streumunitionen verseucht, die während des Krieges im Sommer 2006 durch die israelische Armee abgeworfen worden waren. Damals wurden über vier Millionen Streu-Submunitionen verbracht; die meisten während der letzten 72 Stunden des Krieges. Am Tag nach der Waffenruhe, die unerwartet am 14. August eintrat, waren eine Million Submunitionen, die während des Aufpralls nicht explodierten, in einem Gebiet von 37 Millionen m2 verstreut. Die lokalen Behörden und die Vereinten Nationen schätzen, dass es noch ein Jahr dauern wird, bis der Südlibanon vollständig von Streumunition geräumt ist. Seit dem Ende des Krieges wurden insgesamt 248 Menschen durch Streumunition verletzt oder getötet.
Drei Teams mit jeweils circa 10 Kampfmittelräumern von Handicap International arbeiten seit Ende 2006 in der Region, in der sich der tödliche Unfall des Soldaten ereignete. Bis heute haben sie bereits fast 432.000 m2 geräumt. Sie sind von der Tragödie, die die Gefahr ihrer Arbeit verdeutlicht, besonders betroffen und möchten im Namen der gesamten Organisation der Familie ihr herzliches Beileid aussprechen.
Im Moment ist ein internationaler Prozess im Gange, durch den im Jahr 2008 ein internationaler Vertrag für ein völliges Verbot von Streumunitionen erreicht werden soll. Der tödliche Unfall zeigt auf dramatische Weise die dauerhafte und unterschwellige Gefahr, die von Streumunition ausgeht und macht die Verantwortung der Staaten deutlich, die sich an den Verbotsverhandlungen beteiligen: Das Verbot muss so schnell wie möglich erreicht werden, um weitere Unfälle zu vermeiden. Die Position der deutschen Regierung, die die so genannte "ungefährliche" Streumunition noch mehrere Jahre behalten will, ist nicht tragbar. Viele der Streumunitionen, die heute den Libanon verseuchen, gehören dieser zweifelhaften Kategorie an.
Zur Organisation: Handicap International ist als internationale Hilfsorganisation in 60 Ländern der Welt für Menschen mit Behinderung tätig: in der Rehabilitation und Integrationsarbeit sowie in der Prävention u.a. durch Kampfmittelräumung und Aufklärung der Bevölkerung über explosive Überreste von Kriegen. Handicap International hat die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen mit gegründet, die 1997 den Friedensnobelpreis erhielt. Außerdem engagiert sich die Organisation mit der "Cluster Munition Coalition" für ein Verbot von Streubomben.
Information: Dr. Eva Maria Fischer, Pressereferentin, 089-54 76 06-13 François De Keersmaeker, Geschäftsführer, 0177/55 63 555 www.handicap-international.de www.streubomben.de
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