Libyen: Handicap International warnt vor den Risiken durch Minen und Blindgänger
München (ots)
Handicap International bereitet für die kommenden Tage einen Noteinsatz vor, um betroffene Bevölkerungsgruppen in Libyen über die Risiken durch Minen und andere explosive Überreste des Krieges zu sensibilisieren. Zur Evaluierung der Risiken war bereits vom 15. bis 23. März eine Erkundungsmission vor Ort, um Informationen über die zahlreichen explosiven Kriegsreste von Granaten, Granatwerfern, Raketen oder Landminen zu sammeln.
Die systematische Beseitigung dieser gefährlichen Blindgänger kann erst nach dem Ende von Kampfhandlungen geschehen. In der Zwischenzeit ist es dringend nötig, Information zur Sensibilisierung der Bevölkerungen über die tödliche Gefahr durch diese Waffen zu verbreiten. Durch solche Informationskampagnen können erfahrungsgemäß viele Unfälle vermieden werden, die aus Unwissenheit und Unvorsicht geschehen.
Am 30. März hat Human Rights Watch bestätigt, dass die libysche Regierung Landminen eingesetzt hat, die massiv die Sicherheit der Zivilbevölkerung bedrohen. Zwei Tage vorher wurden 24 Anti-Fahrzeug-Minen und zwischen 30 und 40 Anti-Personen-Minen in der Nähe von Ajdabiya, einer Stadt von 100.000 Einwohnern, gefunden. Die Regierungstruppen hatten diese Stadt zwischen dem 17. und 27. März besetzt. Bereits zuvor waren in Benghazi 12 Lager mit Zehntausenden Anti-Fahrzeug-Minen entdeckt worden.
Anlässlich des Internationalen Tags der Sensibilisierung für die Probleme durch Minen und das Engagement gegen Landminen am 4. April werden die UN einen Aufruf zur Universalisierung des Ottawa-Vertrags über ein Verbot von Anti-Personen-Minen verbreiten. Libyen gehört zu den 37 Staaten, die diesen Vertrag noch nicht unterzeichnet haben. Vor dem aktuellen Konflikt war Libyen bereits mit deutschen Landminen aus dem Zweiten Weltkrieg verseucht.
"Noch heute lauern Landminen aus längst vergangenen Kriegen als tödliche Gefahr auf ihre Opfer. Deshalb hat ein Großteil der Staaten diese Waffen mit dem Vertrag von Ottawa zum Tabu erklärt. Es wird höchste Zeit, dass die restlichen Länder, zu denen Libyen, aber auch die USA gehören, diesem Beispiel folgen", betont aus diesem Anlass François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International Deutschland.
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