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Drei Jahre nach dem Erdbeben: Autonomie der der Haitianer soll gestärkt werden

München (ots)

Als Folge des Erdbebens, das Haiti am 12. Januar 2010 heimsuchte, führt Handicap International den größten Nothilfeeinsatz in der Geschichte der Organisation durch. Drei Jahre später ist Handicap International noch immer vor Ort und unterstützt die Haitianer dabei, auf die Herausforderungen zu reagieren, mit denen das Land bis heute konfrontiert ist.

Bildmaterial und Geschichten von Betroffenen finden Sie unter www.handicap-international.de/presse

2010-2012: Zwei Jahre intensiver Einsatz für die Verletzten und beson-ders Schutzbedürftigen

Im Laufe der ersten zwei Jahre des Nothilfeeinsatzes von Handicap International haben rund 90.000 Menschen Grundversorgungs- und Rehabilitationsmaßnahmen erhalten. 25.000 Menschen haben von psychosozialer Unterstützung profitiert. Um auf die außergewöhnlich hohe Anzahl an Knochenbrüchen zu reagieren, wurden etwa 1.500 Menschen mit orthopädischen Hilfsmitteln versorgt und nach notwendigen Amputationen auch mit Prothesen ausgestattet. 5.600 Mobilitätshilfen wurden verteilt (Gehhilfen, Rollstühle etc.) und 4.500 Rehabilitationssitzungen durchgeführt. Zeitweise zählten 600 Personen zu den Teams von Handicap International, davon 80 aus dem Ausland. Es wurden 20.000 Tonnen Hilfsgüter auf den Weg gebracht und 1.050 provisorische Unterkünfte errichtet, in denen mehr als 5.000 Menschen ein neues Zuhause fanden. Heute hat sich der Einsatz von Handicap International gewandelt: Die Nothilfe ging über in Entwicklungshilfe, um den Rehabilitationssektor des Landes auf dauerhafte Weise zu stärken.

Orthopädie und Rehabilitation: Die Haitianer übernehmen selbst

Im Bereich der physischen Rehabilitation hat Handicap International 2012 einen Teil der Aktivitäten an einen lokalen Partner übergeben: an die Organisation "Healing Hands for Haiti", die in der Hauptstadt ein neues Orthopädiezentrum errichtet hat. Handicap International möchte nicht auf Dauer das Gesundheitssystem eines Landes ersetzen, sondern die nötigen Voraussetzungen für eine lokale Übernahme schaffen. Aus diesem Grund wurden zum ersten Mal in Haiti Ausbildungen im Bereich Rehabilitation eingeführt. Die neuen Fachkräfte können sich dann um die Patientinnen und Patienten kümmern, die Prothesen und Orthesen benötigen. In weniger als zwei Jahren sollte Haiti auf rund 70 Fachkräfte in der Rehabilitation und 32 in der Orthopädietechnik zählen können.

Für ein Leben in Würde

In einem Land, in dem Menschen mit Behinderung lange Zeit stigmatisiert und abwertend als "kokobés" (kreolisch für "Nichtsnutze") bezeichnet wurden, ist die sozio-ökonomische Einbindung eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche gesellschaftliche Integration. Rund 400 Familien haben von einem sozialen Integrationsprojekt profitiert, das schutzbedürftigen Personen und ihren Familien ermöglicht, eine kommerzielle Tätigkeit aufzubauen. Das Vorgehen ist simpel: Die Begünstigten erhalten von Handicap International eine Ausbildung und gleichzeitig bereits einen ersten Warenvorrat, um ein kleines Geschäft aufzubauen.

Bessere Vorbereitung auf Naturkatastrophen

Die Nothilfe-Teams von Handicap International sind auch heute noch im Land präsent: mit dem Projekt "Rapid Response Mechanism" (RRM). Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden aufgebaut, um besser auf Naturkatastrophen vorbereitet zu sein, die Haiti immer noch regelmäßig heimsuchen. Wenn ein neuer Notfall eintrifft - wie bereits im September 2012 nach dem Sturm Isaac und im Oktober nach dem Sturm Sandy - können die Teams vor Ort die Situation rasch einschätzen und die notwendigen Hilfeleistungen erbringen, immer in Zusammenarbeit mit der haitianischen Zivilschutzbehörde.

Pressekontakt:

Information: Dr. Eva Maria Fischer, 089/54 76 06 13, 0176/99 28 41 35
www.handicap-international.de
Bildmaterial und Geschichten von Betroffenen unter
www.handicap-international.de/presse

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