Ors: "Es ist so absurd!" Minen und Streubomben im Kosovo
Tatort-Schauspielerin Ulrike Folkerts über die Eindrücke einer Reise in den Kosovo
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Prishtina (ots)
Moderation
Tatort-Schauspielerin Ulrike Folkerts setzt sich seit einiger Zeit gemeinsam mit dem Aktionsbündnis landmine.de für ein Verbot aller Arten von Landminen ein. Anfang Juni 2004 hat sie die Projekte von Handicap International im Kosovo besucht. Zum ersten Mal war sie in einem Land, in dem Landminen und nicht explodierte Streubomben zur tagtäglichen Bedrohung für die Bevölkerung gehören.
O-Ton Folkerts
"(Man versteht nicht, wozu diese Sachen eingesetzt werden: Streubomben, diese ganzen Landminen, welchen Sinn die verfolgen, weil: Sie haben eine so nachhaltige, schreckliche Wirkung und legen ganze Landstriche lahm.) Die Leute sind hier darauf angewiesen, wieder ihre Felder zu bewirtschaften, sind aber angehalten, dort sich nicht zu bewegen, weil da vielleicht Landminen sind. Die können aber nicht mehr warten - weil hier geht's ums nackte Überleben. Hier sind 80% der Bevölkerung irgendwie arbeitslos, also stiefeln die Leute los... (und wir haben ja gestern erfahren, als wir auf dem Feld draußen waren, es ist wieder ein Arbeiter oder ein Bauer auf dem Feld verletzt worden, wieder ins Krankenhaus, auch auf ne Landmine getreten.) Es ist so absurd, diese ganze Geschichte, und es geht einfach darum, den Verantwortlichen auch klar zu machen, was sie für einen Mist betreiben. Denen wünsch ich wirklich mal, einen Tag Landminen zu entschärfen. Ich hab gesehen, wie mühsam das ist, wie die auf den Knien rutschen und wirklich Grashalm für Grashalm anschauen.
Moderation
Im Kosovo hat Ulrike Folkerts die Entminungsteams von Handicap International kennen gelernt und auch ein Rehabilitationszentrum besucht, wo gerade der achtjähriger Endrit behandelt wurde, der einen Minenunfall erlitten hatte.
O-Ton Folkerts
Ich habe eine absolute Hochachtung, dass diese Leute hier was tun dafür, dass sie sich versuchen, dagegen zu wehren, indem sie sich ihr Land zurückholen, indem sie eben Minen entschärfen. Dann von Handicap International unterstützte Projekte wie dieses Zentrum, wo dann eben so ein kleiner Junge wie Endritt auch behandelt wird. Die haben alle keine Krankenversicherung hier, die Leute, die werden dort umsonst behandelt, die kriegen Prothesen, persönlich ausgerichtet für den Bedarf, eben für ihre Bedürfnisse. Da gibt's Physiotherapeuten, die arbeiten alle für unheimlich wenig Geld, aber was ich gespürt hab heute war eine unheimlich gute Motivation. Die sind unheimlich motiviert, die Leute. Es war eine angenehme Atmosphäre in diesem Zentrum, eine sehr positive, wie ich finde. Es war natürlich auch toll, an diesem Jungen festzustellen, wie motiviert der ist, wieder laufen zu lernen, und wie engagiert er ist, zu verstehen, was er jetzt machen muss, dass er wieder auf die Beine kommt, im wahrsten Sinn des Wortes...
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Die Erfahrungen im Kosovo haben Ulrike Folkerts darin bestärkt, sich intensiv für ein Verbot aller Landminen einzusetzen. Sie bittet um Unterstützung für die aktuelle Unterschriftensammlung des Aktionsbündnisses landmine.de und für die Projektarbeit vor Ort.
O-Ton Folkerts
Jeder, der jetzt über dieses Projekt erfährt oder von dieser Reise erfährt und Lust hat, mehr zu erfahren, kann sich an Handicap International - sie sitzen in München - wenden, kann dort Informationsmaterial bekommen und kann was tun. Man muss nicht rumsitzen und denken: Oh, wie schrecklich. Man kann tatsächlich was tun!
Das Interview in Langfassung finden Sie auf der homepage www.handicap-international.de.
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