Kunststoff-Recycling: Hersteller, Verarbeiter und Recycler sollten enger zusammenrücken
Kreislaufwirtschaft hat Lücken im industriellen Recycling wertvoller Werkstoffe
Geisenheim (ots)
Jeder Bürger ist gemäß des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) zur Trennung des Mülls und der dementsprechenden Zuführung in das Recycling verpflichtet. Bei Nichtbeachtung drohen Bußgelder. Anders sieht es in der Industrie aus: "Bei der Verarbeitung bestimmter Kunststoffe fällt Abfall und Verschnitt an, Altmaterial wird zudem oft nach dem Motto 'aus den Augen, aus dem Sinn' exportiert oder ohne Kontrolle verkauft. Die gesamte kunststoffverarbeitende Industrie könnte maßgeblich Rohstoffe und damit auch Kosten einsparen, wenn Materialien mehr in einem Kreislauf genutzt werden. Zudem kann sich so eine Vielzahl an Branchen ein wesentlich grüneres Image geben, das durch intensives Recycling auch gelebt wird!", sagt Heiko Pfister, Recycling-Unternehmer und Geschäftsführer von Pekutherm. Sein Unternehmen ist auf die Herstellung hochwertiger Rezyklate aus PMMA (Acrylglas), Polycarbonat (PC) und anderen hochwertigen Werkstoffen spezialisiert, die in der Industrie in wieder gleichwertige Produkte verarbeitet werden. Während zwar die verarbeitende Industrie immer mehr Rezyklate nutzt, ist der Nachschub noch lange nicht auf dem nötigen Niveau: "Von ca. 300.000 Tonnen jährlich produziertem PMMA werden ca. zehn Prozent dem Recycling zugeführt - diese Zahl müsste signifikant höher sein, um den Bedarf zu decken und eine gesamte Industrie grüner zu machen", so Pfister.
Sammelsystem Ecobox
Längst hat Pfister mit seinem Unternehmen Pekutherm einen standardisierten Service für die Kunststoffindustrie geschaffen: Mit der Ecobox können Verarbeiter von hochwertigen Kunststoffen, vor allem PMMA, einen faltbaren Sammelcontainer anfordern, der in den Betrieben dann mit Verschnitt- und Altmaterial gefüllt werden kann. Nach Abholung erfolgt eine vorher vereinbarte Vergütung, das Material wird von Pekutherm sortiert, gereinigt und anschließend zu hochwertigem Rohstoff verarbeitet. Die Qualität liegt dabei auf Augenhöhe mit neu produziertem Material. In diesem Jahr hat Pekutherm aufgrund der erhöhten Nachfrage in eine neue Schredderanlage investiert und plant eine Steigerung auf insgesamt 10.000 Tonnen Ausstoß von hochwertigem Rezyklat.
Nachhaltige Produkte sehr gefragt
Sowohl im Consumer-Markt wie auch in der Industrie wächst derweil der Wunsch nach Produkten, die unter Einsatz von wiederverwendeten Werkstoffen erzeugt wurden. "Nachhaltige Produkte sind im Trend und werden es bleiben, die umlaufende Menge an Altmaterial würde den Bedarf des Marktes zu einem wesentlichen Teil decken - wird aber nur zu einem Bruchteil der Kreislaufwirtschaft zugeführt", sagt Heiko Pfister von Pekutherm. Sein Wunsch an die Industrie und Verarbeiter fällt daher eindeutig aus: Recycling sollte ein natürlicher Bestandteil des Wirtschaftskreislaufs sein.
Wachstumsmarkt Acrylglas
Alleine die Menge der Corona-Spuckschutzscheiben in Geschäften beträgt einige tausend Tonnen, die nach einem Ende der Corona-Pandemie nicht mehr gebraucht werden und ohne weiteres recycelt werden könnten. Generell ist der Markt für hochwertige Produkte aus Polymethylmethacrylat im Wachstum: Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens Fact.MR beläuft sich das weltweite Marktvolumen jährlich auf 4,9 Milliarden US-Dollar und wird bis Ende 2032 voraussichtlich ein Volumen von 8,5 Milliarden US-Dollar übersteigen. Die zunehmende Verwendung von Polymethylmethacrylat in der Automotive-Industrie für E-Mobility steigern das Marktwachstum weiter. "Es wäre wünschenswert, dass sich ein umfassendes Bewusstsein für die Bedeutung von Recycling durchsetzt. Wertvolle Rohstoffe wie Acrylglas landen noch allzu oft in der Müllverbrennung oder werden sogar exportiert - ein Zustand, der dringend vermieden werden sollte", resümiert Heiko Pfister von Pekutherm.
Über Pekutherm
Pekutherm ist Deutschlands führender Recyclingbetrieb für Acrylglas (PMMA) und hat einen nachhaltigen Recycling-Kreislauf für das Material entwickelt. Durch die Sortierung und anschließende Aufbereitung entsteht ein hochwertiger Rohstoff, der für neue PMMA-Produkte zur Verfügung steht. Mit eigenen Ecoboxen, die bei Betrieben, in denen PMMA-Reste oder Altprodukte anfallen, platziert werden, geht Pekutherm den ersten Schritt zu einem neuen Leben für das Kunststoffprodukt. Im Betrieb wird das Produkt sortenrein zu Granulat verarbeitet. Der so gewonnene Rohstoff ermöglicht umweltfreundliche und ressourcenschonende neue Bauteile.
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