Liebieghaus erhält Dr. Marschner Ausstellungspreis
Die Ausstellung "Maschinenraum der Götter" gewinnt den Frankfurter Dr. Marschner Ausstellungspreis für 2023
Frankfurt am Main (ots)
Zum sechsten Mal in Folge würdigt die Dr. Marschner Stiftung mit ihrem Preis "Ausgezeichnet Ausgestellt" eine herausragend kuratierte Ausstellung in Frankfurt am Main und Offenbach.
Eine unabhängige, fachkundige Jury prämierte für das Jahr 2023 die Liebieghaus Skulpturensammlung mit der Ausstellung "Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde", kuratiert von Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, zum Gewinner. Am Donnerstag, dem 21. März 2024, wurde der Preis bei einem Festakt im Frankfurter Literaturhaus überreicht.
Der Dr. Marschner Ausstellungspreis "Ausgezeichnet Ausgestellt" bezieht sich auf alle Institutionen gemeinnütziger und öffentlicher Trägerschaften in Frankfurt am Main und Offenbach. Er wird jährlich verliehen. Die bisherigen Preisträger waren 2018 der Portikus mit "o portio n.", das Städel Museum mit "Making Van Gogh. Geschichte einer deutschen Liebe" in 2019, 2020 der Frankfurter Kunstverein mit "Jeremy Shaw - Phase Shifting Index" und in 2021 die Schirn Kunsthalle Frankfurt mit "Magnetic North. Mythos Kanada in der Malerei 1910-1940". Für 2022 erhielt das Museum MMK für Moderne Kunst mit der Ausstellung "Rosemarie Trockel" die Auszeichnung.
Stiftungsvorstand Peter Gatzemeier: "Das Spektrum der bisherigen Preisträger von ,Ausgezeichnet Ausgestellt' spiegelt wider, welch hohes Niveau die Frankfurter Kunstszene bereits seit Jahren kontinuierlich bietet. Ich freue mich, dass die Dr. Marschner Stiftung Teil dieser pulsierenden Metropole ist und so auch für das vergangene Jahr eine herausragende kuratorische Leistung würdigen darf. Die Liebieghaus Skulpturensammlung ist seit Jahren nicht nur ein Epizentrum für Experten weltweit, immer mehr erfreut sie sich bei einem breiten Publikum enormer Beliebtheit. Dies liegt nicht zuletzt an der einmaligen Arbeit der Kuratoren des Hauses. Das Ausstellungsprojekt ,Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde' war eine Bravourleistung in diesem Kontext und es freut mich sehr, den Dr. Marschner Ausstellungspreis für 2023 an Herrn Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann zu überreichen."
Dr. Andrea Haller, Mitglied der Jury, erläutert: "Die Ausstellung 'Maschinenraum der Götter' der Liebieghauses Skulpturensammlung hat die Jurymitglieder in jeder Hinsicht überzeugt. Sie verband auf nahezu idealtypische Weise alle Aufgaben eines Museums zu einer überzeugenden Ausstellungspräsentation, indem sie eigene Forschungsergebnisse und den neuesten Stand der Wissenschaft mit Originalexponaten und medialen Präsentationen kuratorisch durchdacht und für das Publikum anschaulich, zeitgemäß und ansprechend gestaltet in den bestehenden Ausstellungskontext nahtlos integrierte und eine fesselnde Geschichte erzählte. Die Verknüpfung von Technik-, Kunst- und Kulturgeschichte, Mythologie und Science Fiction ergab eine packende Schau, die den Bogen von der Antike in die Zukunft spannte und dabei seine Besucher und Besucherinnen zu faszinieren wusste."
Dr. Philipp Demandt, Direktor der Liebieghaus Skulpturensammlung über den Stellenwert des Museums: "Die Liebieghaus Skulpturensammlung als Frankfurter Kunstinstitution zählt zu den bedeutendsten Skulpturenmuseen Europas. Internationale Bildhauerkunst aus fünf Jahrtausenden macht die Geschichte des plastischen Menschenbildes über die Grenzen der Zeiten, Länder, Kulturen und Religionen hinweg eindrücklich erlebbar. Das Liebieghaus steht für die Verbindung aus Spitzenforschung und Wissenschaftskommunikation und deren populäre Vermittlung an ein interessiertes Publikum. Unsere große Sonderausstellung 'Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde' bot einen unverstellten Blick auf die antike Wissenschaft und ihren kulturgeschichtlichen Einfluss. Es ging darum, unserer Bild von antiker Skulptur zu erweitern und Themen in den Fokus zu rücken, die nicht nur eine hohe gesellschaftliche Relevanz haben, sondern auch unsere sehr europäische und westlich geprägte Vorstellung der Wissensentwicklung hinterfragen. Das begeisterte 68.000 Besucher. Als Direktor des Museums freue ich mich sehr, über die Auszeichnung des Dr. Marschner Ausstellungspreises 2023. Es ist eine besondere Würdigung der kuratorischen Arbeit Vinzenz Brinkmanns und seiner Lebensleistung für das Liebieghaus."
Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Preisträger und Leiter der Antikensammlung an der Liebieghaus Skulpturensammlung über die Ausstellung: "Seit mehr als 40 Jahren widmen wir uns zusammen mit einem Team internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Erforschung der antiken Skulptur, insbesondere ihrer Farbigkeit. Unsere auf archäologischen und naturwissenschaftlichen Ergebnissen basierenden experimentellen Rekonstruktionen waren zweifach in der Liebieghaus Skulpturensammlung zu sehen und touren seit 20 Jahren als 'Bunte Götter' durch die Welt. Im Zentrum unserer Forschungen steht der Erkenntnisgewinn, das Aufbrechen von tradierten Narrativen und Kontinuitäten. Unsere globale Menschheitsgeschichte hält noch viele nicht erzählte Kapitel bereit: Im 'Maschinenraum der Götter' konnten wir über ein solches berichten, die aufregende Verbindung von Kunst und Technologie in der Antike. Auf der Grundlage der neuesten Forschungen und Leistungen im Bereich der Wissenschaftsgeschichte konnten wir zeigen, dass es in der Antike und im arabisch-islamischen Kulturraum nicht nur astrophysikalische Berechnungen zur Vermessung von Zeit und Raum auf höchstem Niveau gab, sondern auch die Sehnsucht, Skulpturen als Abbilder des Menschen durch mechanische Bewegung Leben einzuhauchen. Unsere Ausstellung verstand sich als ein Beitrag, die Einheit von Kunst und Technik wiederherzustellen. Eine Einheit die im 19. Jahrhundert aufgespalten wurde. Diesen Graben galt und gilt es wieder zu schließen, um der Kunst und ihrer Geschichte gerecht zu werden. Ich danke der Jury für die Anerkennung mit dem Dr. Marschner Ausstellungspreis."
Die Jury
UIrike Berendson, Geschäftsführerin Deutsches Institut für Stadtbaukunst Frankfurt Dr. Sandra Danicke, Redakteurin Kunstmagazin art Katrin Ewald, Musikpädagogin und Komponistin Dr. Andrea Haller, Referentin für Universitäre Kooperationen,
Deutsches Filmmuseum und Filminstitut - DFF Simone Krämer, Referentin Dr. Marschner Stiftung Dr. Claudia Orben-Mäckler, Vorsitzende Städelschule Portikus e.V. Sabine Schirdewahn, Geschäftsführerin Fotografieprojekt gGmbH, Ray - Triennale der Fotografie
Der Preis
Mit dem Preis "Ausgezeichnet Ausgestellt", der mit 25.000 Euro dotiert ist, prämiert die Dr. Marschner Stiftung die kuratorische Gesamtleistung eines herausragenden Ausstellungsprojekts in Frankfurt am Main und Offenbach. Das Preisgeld ist institutions-, nicht projektgebunden. Die Auszeichnung wird jährlich verliehen. Eine unabhängige und fachkundige Jury verkündet im jeweils folgenden Frühjahr den Preisträger. Kulturelle Einrichtungen, Kuratoren und Künstler werden durch den Dr. Marschner Ausstellungspreis ermutigt, die kreative Verbindung von Konzeption und Rezeption in den Fokus zu stellen. Hierbei sind die Qualität der Exponate im Hinblick auf die thematische Ausarbeitung der Ausstellung, das ganzheitliche Vermittlungskonzept unter Berücksichtigung der Vorkenntnisse des einzelnen Besuchers, das Gesamtgefüge und der Gesamteindruck des Projektes, sowie der Aspekt der Nachhaltigkeit Inhalt der Preisvergabe.
Die Stiftung
Die Dr. Marschner Stiftung zählt zu den größeren Frankfurter Stiftungen. Sie begleitet finanziell sowohl kleinere Projekte, als auch ebenso wirkungsvoll große und ambitionierte Vorhaben aus den Bereichen Kultur, Soziales und Wissenschaft. Die Mittel werden dabei ausschließlich regional, dadurch aber besonders kraftvoll und gezielt für die Menschen in Frankfurt am Main und Offenbach eingesetzt. Zurück geht die Stiftung auf Dr. Jürgen Marschner, Hauptgesellschafter des ehemaligen Frankfurter Kaufhauses M. Schneider. Mit dem Fokus auf mildtätige, kulturelle und wissen-schaftliche Zwecke, fügt sich der Stiftungsgedanke des Unternehmers in die jahrhundertealte Tradition des bürgerlichen Engagements der Stadt Frankfurt ein.
Pressekontakt:
Simone Krämer
kraemer.simone@web.de
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