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Gute Noten für Verkehrsexperiment "Autoreduzierte Quartiere" in München

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN

PRESSEMITTEILUNG

Ergebnisse des Projekts „Autoreduzierte Quartiere für eine lebenswerte Stadt“

Gute Noten für Verkehrsexperiment in München

  • Mehrheit der Anwohnenden bewertet Reallabore positiv
  • Hohe Bereitschaft für Experimente zur Zukunft der Mobilität
  • Dauerhafte Umwandlung von Parkplätzen und Straßen in Grünflächen

Für ein paar Wochen wurden in den Münchner Quartieren Südliche Au und Walchenseeplatz Straßenzüge in temporäre Grün- und Aufenthaltsflächen umgewandelt. Das löste im Sommer 2023 zahlreiche öffentliche Diskussionen über die Zukunft des städtischen Verkehrs und die Gestaltung städtischer Quartiere aus. Jetzt haben Forschende unter der Leitung der Technischen Universität München (TUM) und unter Beteiligung des Mobilitätsreferats sowie des Referats für Stadtplanung und Bauordnung die Ergebnisse dieser sogenannten Reallabore ausgewertet: Demnach bewertet eine Mehrheit der Anwohnenden sie positiv.

Dafür wurden die Haushalte in den beiden Quartieren zu zwei Online-Befragungen eingeladen – vor sowie gegen Ende der Umsetzung der Maßnahmen. Während in der Südlichen Au verhältnismäßig viele Anwohnende an den Umfragen teilgenommen haben, war die Beteiligung rund um den Walchenseeplatz eher verhalten. Hier zeigt die Auswertung vor allem ein grobes Stimmungsbild.

Insgesamt wünschen sich die Befragten mehrheitlich weitere Initiativen, welche den Straßenraum zugunsten Begrünung, Aufenthalt und alternativen Mobilitätsangeboten umwandeln. In der Südlichen Au bewerteten 60 % der Befragten das Projekt insgesamt positiv, während 31 % sich negativ äußerten. Am Walchenseeplatz war das Meinungsbild gemischter, mit einer knappen Mehrheit von 45 % positiver Bewertungen gegenüber 42 % negativer.

In beiden Quartieren sehen die Befragten wegen des Klimawandels großen Handlungsbedarf. Die meisten Menschen sind bereit, sich auf entsprechende Experimente zur Zukunft der Mobilität einzulassen (Südliche Au 68 % bereit und 18 % nicht bereit; Walchenseeplatz 58 % bereit und 24 % nicht bereit). Gleichzeitig ist aber die Skepsis groß, dass sie diese Zukunft tatsächlich mitgestalten können. Die Forschenden sehen hier eine große Chance, durch Reallabore das persönliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger zu stärken.

Bei konkreten Maßnahmen zeigen sich in beiden Stadtquartieren ähnliche Tendenzen. Eine deutliche Mehrheit der Befragten unterstützt die dauerhafte Umwandlung von Parkplätzen und Straßen in Grünflächen (Südliche Au 61 %, Walchenseeplatz 56 %; in der Südlichen Au stimmen 31 % nicht zu und am Walchenseeplatz stimmen 33 % nicht zu). Ebenfalls hoch im Kurs stehen zusätzliche Fuß- und Fahrradwege, Räume für Spiel, Bewegung und Kultur sowie Sitzgelegenheiten und Begegnungsorte für die Nachbarschaft.

Selbstkritisch räumen die Forschenden ein, dass die gewählten Kommunikationsformate nicht alle Anwohnenden erreicht haben. Ein Drittel der Befragten bewertete die Informationspolitik negativ (Südliche Au 45 % angemessen, 31 % unangemessen; Walchenseeplatz: 35 % angemessen, 30 % unangemessen). Für zukünftige Projekte ist es daher entscheidend, die Kommunikation noch durchdachter, transparenter und bürgernäher aufzusetzen, um alle Beteiligten zu erreichen und einzubinden.

Zusammenwirken von Wissenschaft, Bevölkerung und Politik

Prof. Benedikt Boucsein, Leiter der TUM Professur für Urban Design, betont: „Die Herausforderungen durch den Klimawandel und den weiteren Zuzug in die Städte sind enorm. Wir müssen Lösungen finden, die für Mensch, Umwelt und Wirtschaft möglichst verträglich sind. Dies gelingt nur in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern sowie der Politik – basierend auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen. Genau das wollen wir mit den Reallaboren erreichen.“

Münchens Mobilitätsreferent Georg Dunkel sagt: „Die Maßnahmen im vergangenen Sommer haben eine intensive Diskussion in der Stadtgesellschaft zur Frage ‚Wie kann und soll die Mobilität in unserer Stadt künftig aussehen?‘ angestoßen. Diese Diskussion zu führen, halte ich für sehr wichtig, denn ein ‚Weiter so!‘ kann es schon allein aus Platzgründen nicht geben. Es braucht Veränderungen. Dafür können wir aus dem Projekt aqt einiges für die Zukunft mitnehmen, was zum einen die Akzeptanz und Kommunikation, zum anderen aber auch die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen betrifft.“

Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk ergänzt: „Der Fokus der Landeshauptstadt München liegt auf der Entwicklung ganzheitlicher Ansätze, die gleichzeitig Mobilitätslösungen bieten und die Aufenthaltsqualität in öffentlichen Bereichen optimieren. Beides muss möglichst vielen Menschen gerecht werden. Wir freuen uns, dass viele Anwohner*innen und Interessierte die Chance genutzt haben, sich in Umfragen und Workshops einzubringen.“

MCube-Geschäftsführer Oliver May-Beckmann erklärt: „Die Verkehrs- und Mobilitätswende geschieht natürlich nicht ohne Gegenwind. MCube aqt hat aber gezeigt, dass ab einem bestimmten Punkt Gegenwind zu Rückenwind werden kann, wenn man die Menschen befähigt, sich einzubringen. Das ist der Schlüssel für erfolgreiche und notwendige Veränderungsprozesse in unserem Land."

Hintergrundinformationen zum Projekt „Autoreduzierte Quartiere für eine lebenswerte Stadt (aqt)“:

  • Laufzeit: November 2021 – Oktober 2024
  • Fördergeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung – Clusters 4 Future
  • Leitung: MCube: Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen https://mcube-cluster.de/

Beteiligte wissenschaftliche Einheiten der TUM:

Verwaltung der Landeshauptstadt München:

  • Mobilitätsreferat
  • Referat für Stadtplanung und Bauordnung

Forschungsbeteiligte Organisationen:

  • Stadtwerke München GmbH
  • UnternehmerTUM
  • Hans Sauer Stiftung

Weitere Informationen:

Kontakt:

MCube

Oliver May-Beckmann

Geschäftsführer

+49 176 43360258

oliver.may-beckmann@mcube-cluster.com

https://www.mcube-cluster.de/

Ansprechpartner Medien:

TUM Corporate Communications Center

Ulrich Meyer

Pressesprecher

Leiter Media Relations

Tel. +49 89 289 22779

ulrich.meyer@tum.de

www.tum.de

Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München:

Christina Warta, Franziska Hartmann

Pressestelle Tel. +49 89 233 44909

presse.mor@muenchen.de

www.muenchenunterwegs.de

Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 650 Professuren, 52.000 Studierenden und 12.000 Mitarbeitenden eine der weltweit stärksten Universitäten in Forschung, Lehre und Innovation. Ihr Fächerspektrum umfasst Informatik, Ingenieur-, Natur- und Lebenswissenschaften, Medizin, Mathematik sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Sie handelt als unternehmerische Universität und sieht sich als Tauschplatz des Wissens, offen für die Gesellschaft. An der TUM werden jährlich mehr als 70 Start-ups gegründet, im Hightech-Ökosystem München ist sie eine zentrale Akteurin. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Büros in Brüssel, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder:innen wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006, 2012 und 2019 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings wird sie regelmäßig als beste Universität in der Europäischen Union genannt.

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