VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.
VDI: Moratorium sinnvoll nutzen
Düsseldorf (ots)
Der VDI fordert einen verantwortungsvollen und sinnvollen Umgang mit dem beschlossenen Moratorium durch alle gesellschaftlich relevanten Gruppen. Um zu einer zukunftsfähigen Entscheidung zu gelangen, sind insbesondere folgende Kriterien einzuhalten: Zum einen muss die Sicherheitslage der deutschen Kernkraftwerke überprüft und bewertet werden. Zum anderen muss die Energieversorgung unter den zu entscheidenden Rahmenbedingungen gesichert sein.
Die Vermeidung von Kernschmelzen in Atomkraftwerken setzt bei Störfällen und Katastrophen zwingend eine funktionierende Notkühlung voraus. Da diese zurzeit an einigen Reaktorblöcken in Japan nicht mehr gewährleistet ist, sind die Folgen für die Bevölkerung kurzfristig nur mit Evakuierungsmaßnahmen in großen Umfängen einzugrenzen.
Über die Ursachen des Versagens der Notkühlung kann momentan nur spekuliert werden, da keine gesicherten Informationen bekannt sind. "Es scheint nicht nur eine einzige Ursache vorzuliegen, sondern die vollständige Zerstörung des gesamten Notkühlsystems einschließlich der Reserveeinrichtungen", so Volker Wanduch, Leiter Technik und Wissenschaft im VDI. "Deshalb ist es zurzeit unmöglich, hieraus Konsequenzen für die Sicherheit deutscher Kernkraftwerke abzuleiten." Erst nach Vorliegen gesicherter Erkenntnisse sei eine Aus- und Bewertung für die bestehenden Sicherheitskonzepte deutscher Kernkraftwerke möglich. Erst danach sind Anpassungen an die Sicherheitskonzepte und Anlagen sinnvoll, um die größtmögliche Sicherheit auch in Extremsituationen zu gewährleisten. Die grundsätzliche gesellschaftliche und politische Diskussion zur Nutzung der Kernenergie in Deutschland ist angesichts der katastrophalen und traurigen Situation in Japan sehr verständlich. Die jetzt stattfindende Debatte muss unter Berücksichtigung der Situation der gesamten europäischen Energieversorgung geführt werden. Weder nukleare Unglücksfälle noch Umweltkatastrophen oder Versorgungsnotstände in Europa machen an deutschen Grenzen halt.
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