Fischexperte erklärt: So gefährdet sind Fische in deutschen Gewässern wirklich - und darum sollten sie auf keinen Fall gegessen werden
Neustadt-Glewe (ots)
Der fischige und faule Geruch auf einem Betriebsgelände im brandenburgischen Seelow bleibt nicht unbemerkt: in schwarzen Mülltonnen stapeln sich tausende tote Fische. Die Oder hat aus bislang noch unerklärlichen Gründen mit einem enormen Fischsterben zu kämpfen.
"Fische aus deutschen Gewässern müssen nicht zwangsläufig ungesund sein - der Vorfall zeigt aber, dass Verbraucher beim Fischkauf bedacht vorgehen sollten", sagt Hans Acksteiner. Er ist CEO der Deutsche Edelfisch GmbH und setzt mit seiner Aquakultur auf nachhaltige Fischzucht. Gern erklärt er in diesem Artikel, ob man Fische aus deutschen Gewässern essen kann oder ob der Verzehr sogar gefährlich werden kann.
Fischsterben vorhersehbar
Das Fischsterben in der Oder war eine Katastrophe, die vorhersehbar war. Seit vielen Jahren müssen wir mit ansehen, wie in Flüssen und Teichen ganze Populationen ausgerottet werden. Ein Beispiel ist der Lietzensee, der mitten in Berlin liegt. Dort verendeten im Jahr 2010 rund zwei Tonnen Fische an Sauerstoffmangel. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich 2019 im Berliner Gemeindepark und 2021 im Großen Teich in Torgau. Erst vor einigen Tagen, am 18. August, wurde ein ähnlicher Fall aus Gießen gemeldet. Hier waren offenbar Sauerstoffmangel und Blaualgen dafür verantwortlich, dass zwei Tonnen Fisch verloren gingen. Dies sind nur einige prominente Beispiele. Viele ähnliche Vorfälle in kleineren Teichen und Bächen schaffen es nicht in die überregionale Presse.
Ursachen nicht gänzlich geklärt
Die Ursachen liegen nicht unbedingt in spektakulären Chemieunfällen wie jener von 1986. Damals wurde der Rhein von Basel bis zur Nordsee vergiftet. In der Oder wurden bisher keine Giftstoffe gefunden, die für das Fischsterben verantwortlich gewesen sein könnten. Aktuell wird vermutet, dass die Katastrophe durch einen Cocktail toxischer Zutaten entstanden ist. Aufgrund der Hitzeperiode wird das Wasser viel zu warm, was das Algenwachstum begünstigt. Fische und sogar Muscheln leiden dadurch unter Stress.
Auch künstlich angelegte Teiche können betroffen sein
Auch künstlich angelegte Teiche kann dies treffen. In ihnen werden Forellen und Karpfen zum Verzehr gezüchtet. Erst am 17. August 2022 wurde ein solcher Fall im mittelfränkischen Ansbach gemeldet. Dies ist kein Einzelfall. Davor waren schon Nedaschütz in Sachsen und Boitzenburg in Brandenburg betroffen. "An den Umweltbedingungen können wir kurzfristig wenig ändern", sagt der Geschäftsführer der Deutsche Edelfisch GmbH, Hans Acksteiner. "Wir können aber versuchen, die Bestände zu schonen, indem wir die Fische, die wir essen wollen, nicht der Natur entnehmen oder im Freien züchten." Hier sind sie nicht nur den Widrigkeiten der Umwelt ausgesetzt, weiß der Experte. "Auch der Kormoran ist für Fischteiche ein im wahrsten Sinne zunehmendes Problem. Der unter Artenschutz stehende Vogel kann wegen seiner exponentiellen Vermehrungsfreude ganze Zuchtteiche leer fressen." Ein weiterer Räuber ist der Fischotter, der ebenfalls unter Artenschutz steht.
Die Lösung für die Zukunft
Damit wir trotzdem in Zukunft gesunden Fisch essen können, gibt es eine Lösung: Indoor-Aquakulturen in der Kreislaufanlage und damit Fischzucht in der Halle. Hans Acksteiner erklärt, dass sie abgeschottet von Umwelteinflüssen wie Wetter und Wildtieren gezüchtet werden können - wie es bereits seit Jahren vom renommierten Leibniz-Institut gefordert wird. So ist auch die Fischzucht ohne Giftstoffe und Antibiotika möglich. Dies wiederum ist ein großer Vorteil für die gesunde Ernährung der Verbraucher.
Über Hans Acksteiner:
Hans Acksteiner baut mit Dr. Paul Sindilariu Kreislaufanlagen für die Edelfischzucht. Sie haben die Deutsche Edelfisch DEG GmbH gegründet, um einen Beitrag zur biologisch nachhaltigen Fischzucht zu leisten. Dabei bieten die Aquakultur-Experten Anlegern und Investoren Erfolg versprechende Beteiligungen an nachhaltiger Zanderzucht. Mehr Informationen dazu unter: https://www.edelfisch.eu/
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