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Kostenexplosion bei öffentlichen Baumaßnahmen - VOB-Profi verrät die Gründe und wie das verhindert wird

Kostenexplosion bei öffentlichen Baumaßnahmen - VOB-Profi verrät die Gründe und wie das verhindert wird
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Wittlich (ots)

Eine Untersuchung des sächsischen Landesrechnungshofes thematisierte kürzlich, dass in Schulen, Kitas, Straßen und weiteren Einrichtungen die Ausgaben explodieren und Bauzeiten in die Höhe schießen - oft zulasten des Steuerzahlers. "Das Problem ist viel verbreiteter als die meisten annehmen, selbst bei kleinsten Projekten verdoppeln und verdreifachen sich die Preise", erklärt Andreas Scheibe.

"In vielen Fällen fehlt es an einer ausreichenden Kontrolle und effizienten Steuerung, was zu unerwarteten Kostensteigerungen und Verzögerungen führt." Andreas Scheibe ist seit vielen Jahren in der Branche in Planung und Ausführung tätig und Profi in der VOB. In diesem Artikel verrät er die Gründe für die Kostenexplosionen und Möglichkeiten, dem Problem effektiv entgegenzuwirken.

Erschreckende Ergebnisse aus Sachsen: Fünf von sechs Projekten werden teurer als geplant

Konkret untersuchte der Rechnungshof 37 Bauprojekte in sächsischen Städten, Gemeinden und Landkreisen - darunter sowohl Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in öffentlichen Einrichtungen wie Kitas und Schulen als auch Straßen- und Brückenbauprojekte. Die Experten stellten bei ihrer Analyse fest, dass davon 31 Maßnahmen den veranschlagten Kostenaufwand überschritten, wobei durchschnittlich 40 Prozent mehr Mittel aufgewendet werden mussten als anfangs geplant. Ebenso wiesen 14 der untersuchten Projekte Zeitplanüberschreitungen von mehr als 50 Prozent auf, während bei zwölf Maßnahmen der Zeitplan nicht einmal kontrollierbar war.

Solche Fälle häufen sich überall in der Bundesrepublik - so zum Beispiel auch bei der Sanierung des Treppenhauses eines Kindergartens in Koblenz. In diesem Falle führten fehlende beziehungsweise fehlerhafte Ausführungsdokumente zu einer dreimonatigen Verzögerung. Da der Vertrag mit der Fachfirma bereits lief, kostete dies die Stadt monatlich etwa 40.000 Euro.

Die Schuld liegt nicht (nur) beim Material

Knappes oder überteuertes Material ist also weder der einzige noch der wichtigste Grund, weshalb Zeit- und Kostenprognosen kommunaler Projekte nicht eingehalten werden. Vielmehr sorgen fehlerhafte Planung, mangelnde Kontrolle und ineffiziente Steuerung dafür, dass sich Folgefehler häufen und der ursprüngliche Plan aus dem Ruder läuft. Da der Architekt für die Planung verantwortlich ist und als einziger Beteiligter Weisungen erteilen kann, muss er die Arbeit von Handwerkern und Fachplanern steuern und kontrollieren. Dies gestaltet sich jedoch wenig effizient, wenn er selbst unsauber arbeitet.

Dadurch kommt es oft vor, dass Fachplaner und Handwerker in ihrer Arbeit verunsichert sind, weil sie zu spät über Anpassungen in der Projektplanung informiert wurden oder von vornherein unvollständige oder fehlerhafte Anweisungen und Dokumente erhalten. Insbesondere bei der Bauzeitenplanung arbeiten einige Architekten äußerst nachlässig, sodass viele Arbeiten erst verspätet beginnen können.

Probleme durch Kommunikation und Planung lösen

Umgekehrt dürfen sich jedoch auch Planer und Handwerker nicht zu passiv verhalten. Vor Vertragsbeginn sollte zunächst die aktuelle Bauzeitenplanung vom Architekten angefordert werden. Sind Planungsfehler ersichtlich, sollte der Architekt unverzüglich darüber in Kenntnis gesetzt und eine Nachbesserung eingefordert werden. Ferner haben alle Beteiligten eine Mitwirkungspflicht - im Falle des Architekten beinhaltet diese, wöchentlich den Projektplan zu aktualisieren. Kommt er seinen Pflichten nicht nach, können Planer und Handwerker ihre Interessen mithilfe einer Behinderungsanzeige und eines Mitwirkungsverlangens durchsetzen.

Schlussendlich können die Projektbeteiligten die Baumaßnahme also nur zusammen miteinander und dem Auftraggeber zum Erfolg bringen. Als Experten für ihr eigenes Fachgebiet stehen Handwerker ebenso wie Planer in der Pflicht, dem Projektplan zuzuarbeiten und potenzielle Probleme mit der planmäßigen Ausführung rechtzeitig anzusprechen. Auf diese Weise ist es in vielen Fällen noch möglich, drohende Störungen im Bauablauf und Kostenexplosionen abzuwenden.

Über Andreas Scheibe:

Andreas Scheibe ist geschäftsführender Gesellschafter mehrerer Unternehmen in der Baubranche und Gründer der Continu-ING GmbH aus Wittlich, einer Unternehmensberatung, die auf echte Lösungen für Handwerksunternehmen fokussiert ist. Er konnte schon zahlreiche Handwerksunternehmen dabei unterstützen, Verlustprojekten den Rücken zu kehren und Sicherheit in Bauabläufen zu erlangen. Die Mission von Andreas Scheibe und Continu-ING ist, das Handwerk zu neuer Stärke zu führen und Handwerkern zu helfen, Bauprojekte endlich stressfreier und profitabler durchzuführen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.continu-ing.com/

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Andreas Scheibe, Christoph Eckstein
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