Wie der 8. März zu einem echten Feiertag werden kann
Repräsentative Studie: 87 Prozent der Deutschen möchten gleichen Lohn für gleiche Arbeit
Berlin (ots)
Der Internationale Frauentag ist in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ein gesetzlicher Feiertag. Was fehlt in Sachen Geschlechtergerechtigkeit, um an diesem Tag wirklich Anlass zum Feiern zu haben? Knapp 90 Prozent der Deutschen sehen dringenden Handlungsbedarf, die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu schließen - so eine repräsentative Befragung, die forsa im Auftrag der Bundesstiftung Gleichstellung durchführte.[1]
Mehr als zwei Drittel (68 %) finden den Schutz vor geschlechtsspezifischer körperlicher und psychischer Gewalt am wichtigsten, um Gleichstellung zu erreichen. Über die Hälfte sehen die Priorität darin, das Bewusstsein für Sexismus und sexuelle Belästigung im Alltag zu erhöhen (54 %) und unbezahlte Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen gerecht aufzuteilen (52 %). Rund ein Viertel (28 %) nannten als Antwort die Erhöhung des Frauenanteils in Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. Keinen Handlungsbedarf im Bereich Geschlechtergerechtigkeit sehen lediglich vier Prozent der Befragten.
Lisi Maier, Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung: "Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass ein starkes Bewusstsein dafür vorhanden ist, dass wir von gelebter Geschlechtergerechtigkeit noch entfernt sind. Der Gender-Pay-Gap und der Gender-Care-Gap sind dabei eng miteinander verknüpft. Eine ungleiche Verteilung der Sorgearbeit führt z.B. zu mehr Teilzeitarbeit und einer Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt - und damit im Endeffekt zu niedrigeren Löhnen, die wiederum die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit oftmals verstärken. Diese Spirale im Lebensverlauf von Frauen führt zu einer fehlenden Existenzsicherung und geringeren Renten."
"Auch zwischen der Sensibilisierung für Alltagssexismus und dem Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt gibt es einen klaren Zusammenhang: Wird frauenfeindliches und abwertendes Verhalten im täglichen Umgang gesellschaftlich toleriert, findet auch der Übergang von der verbalen auf eine körperlich gewalttätige Ebene schneller statt. Nicht nur deshalb ist es so wichtig, ein Bewusstsein für tradierte Rollenbilder, Geschlechterstereotype und Sexismus zu schaffen. Die Bundesstiftung möchte durch die Vermittlung von Gleichstellungswissen ihren Teil dazu beitragen", so Dr. Arn Sauer, Direktor der Bundesstiftung Gleichstellung.
Über die Bundesstiftung Gleichstellung
Seit Mai 2021 gibt es die Bundesstiftung Gleichstellung als rechtsfähige bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts. Die Stiftung stärkt und fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland. Sie bündelt Kompetenzen in der Gleichstellungspolitik und trägt gemeinsam mit Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik dazu bei, die Gleichberechtigung der Geschlechter effektiver durchzusetzen und bestehende Nachteile aus dem Weg zu räumen. Ihre Aufgabe ist es, Informationen bereitzustellen, die Praxis zu stärken und die Entwicklung neuer Ideen für Geschlechtergerechtigkeit zu unterstützen. Sie soll darüber hinaus ein "offenes Haus der Gleichstellung" sein, in dem gleichstellungspolitische Initiativen arbeiten und sich vernetzen können.
[1] Datenbasis: 1.000 Befragte, Erhebungszeitraum: 21. bis 24. Februar 2023, Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Den Befragten wurden verschiedene Bereiche vorgelegt mit der Bitte anzugeben, in welchen sie den dringendsten Handlungsbedarf sehen, um die Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen.
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