Warum steckt Jeff Bezos sein Geld in Stiftungen? Wie sicher das wirklich ist und was sich Gutverdiener davon abschauen können
Langenfeld (ots)
Superreiche wie Jeff Bezos oder Mark Zuckerberg spenden regelmäßig Geld und gründen Stiftungen. Vielen Außenstehenden stellt sich jedoch die Frage nach ihren Beweggründen. Steht der Wunsch, Gutes zu tun, wirklich im Vordergrund? Oder haben Superreiche andere Motive, die über eine reine Philanthropie hinausgehen?
"Die Stiftungen sind nicht ausschließlich wohltätig orientiert. Sie helfen den Stiftern auch dabei, ihr riesiges Vermögen zu schützen", erklärt Sascha Drache, renommierter Experte für Stiftungen. Er weiß aufgrund seiner langjährigen Erfahrung, dass auch Gutverdiener die Vorteile einer Stiftung für sich und ihre Angehörigen nutzen können. Wie sicher das ist und was sich jeder von den Superreichen abschauen kann, verrät Sascha Drache nachfolgend.
Die Stiftung als sicherer Hafen
Von Superreichen wie Jeff Bezos können Gutverdiener viel lernen. Dazu zählt nicht nur, wie sich ein beachtliches Vermögen aufbauen lässt. Auch in Sachen effizienter Vermögenserhalt kann der Amazon-Gründer als Inspiration dienen. Ebenso wie Mark Zuckerberg gehört Bezos nämlich zu der wachsenden Anzahl an Unternehmern, die eine eigene Stiftung gründeten. Das wird sich für sie auszahlen.
Bei einer Stiftung handelt es sich schließlich um ein einzigartiges Instrument, das neben den oft gemeinnützigen Vorteilen auch einen besonderen Schutz genießt und attraktive Steuervorteile mit sich bringen kann. Eine Stiftung ist eine Organisation, die dazu dient, ein Ziel zu erreichen. Wenn das Ziel dem Allgemeinwohl dient, handelt es sich um eine gemeinnützige Stiftung. Ebenso möglich ist eine Stiftung, die Familienangehörige fördert. Hierbei spricht man von einer Familienstiftung. In allen Fällen wird die Stiftung durch ein Vermögen ausgestattet, das vom Stifter auf das Stiftungskonto übertragen wird. Das ist insofern rechtlich interessant, dass das übertragene Vermögen somit nicht mehr dem Stifter selbst, sondern der Stiftung gehört. Dieses Merkmal macht die Stiftung zum geeigneten Instrument im Vermögensschutz, auf das wohlhabende Menschen zurückgreifen. Dabei bieten Stiftungen zahlreiche weitere Vorteile. Im folgenden sollen fünf genannt werden:
1. Das Vermögen sichern
Wer sein Vermögen in eine Stiftung einbringt, kann dieses verlässlich vor politischen Veränderungen und rechtlichen Auseinandersetzungen schützen. Das liegt an der besonderen Struktur einer Stiftung. Denn das enthaltene Vermögen in einer Stiftung ist getrennt vom Privatvermögen. Darüber hinaus wird das Vermögen in der Stiftung nicht nach dem klassischen Erbschaftsmodell übertragen. Von Erben können demnach keine Ansprüche geltend gemacht werden - was die Stiftung vor Erbstreitigkeiten schützt. Dank einer gut konzipierten Satzung hat der Stifter die Freiheit, das Vermögen in der Stiftung so zu verteilen, wie er es als angemessen hält.
2. Steuerliche Vorteile
Stiftungen gehen darüber hinaus mit steuerlichen Begünstigungen einher. Hierbei spielt es keine Rolle, ob diese gemein- oder privatnützig sind. Bei einer gemeinnützigen Stiftung kann beispielsweise eine steuerfreie Spende in den Vermögensstock der Stiftung im Jahr der Zuwendung und in den folgenden neun Jahren bis zu einem Gesamtbetrag von 1.000.000 Euro getätigt werden.
Zwar funktionieren solche Steuerprivilegien nicht bei einer privatnützigen Stiftung. Dafür bieten sich bei ihr andere Steuervorteile. Ein entscheidender Vorteil der privatnützigen Familienstiftung zeigt sich bei der Ersatzerbschaftsteuer: Schenkungen, die den Freibetrag überschreiten, werden in diesem Fall mit der günstigeren Steuerklasse I besteuert. Bei einer Einbringung hingegen variiert die Steuerklasse je nach Verwandschaftsverhältnis zwischen dem Stifter und dem am weitesten entfernten Begünstigten laut Satzung. Zudem kann das Unternehmensvermögen bei bestimmten Voraussetzungen zu 100 Prozent ("Optionsverschonung") oder 85 Prozent ("Regelverschonung") steuerfrei an die Familienstiftung übertragen werden.
3. Die Erbersatzsteuer erleichtert die Budgetplanung ungemein
Im Gegensatz zu gemeinnützigen Stiftungen sind privatnützige Familienstiftungen nicht komplett von der Erbschaftssteuer befreit. Sie unterliegen der Erbersatzsteuer: Alle 30 Jahre wird im Rahmen der Besteuerung ein Erbfall simuliert, der die Steuerlast festsetzt, wobei die Stiftung Erbschaftssteuer auf ihr Vermögen zahlen muss. Diese kann allerdings über einen Zeitraum von 30 Jahren beglichen werden - das ist eine große Erleichterung für die Budgetplanung.
4. Die Stiftung lässt sich einfach kontrollieren
Stiftungen bilden einen rechtlich geschützten Rahmen für die Vermögensverwaltung auch nach dem eigenen Ableben. Das liegt an den vorhandenen Kontrollmechanismen, die jeder einsetzen kann. Damit diese optimal greifen, muss jedoch eine klare sowie gut durchdachte Satzung festgelegt werden.
5. Stabilität wird mit der richtigen Vorbereitung planbar
Ebenso wie Jeff Bezos können Gutverdiener ihr Vermögen mithilfe einer Stiftung über viele Generationen hinweg sichern. Legen sie ihren Stiftungszweck klar fest, werden die eigenen Werte und Ziele auch posthum fortgeführt. Gleichzeitig zeigt das Beispiel der Superreichen, dass die Stiftungsgründung stets ein proaktiver und reflektierter Prozess ist. Es handelt sich hierbei nicht um eine einfache finanzielle Transaktion, sondern um eine strategische Entscheidung. Sie zu treffen ist lohnenswert, aber nicht leicht. Daher setzt vom Superreichen bis zum Gutverdiener idealerweise jeder auf professionelle Unterstützung bei der Stiftungsgründung.
Über Sascha Drache:
Sascha Drache ist Experte für das Stiftungswesen. Er ist seit vielen Jahren in der deutschen Stiftungswelt unterwegs und gilt gemeinhin als der deutsche Stiftungspapst. Mit seiner Beratung in Sachen Stiftungsgründung unterstützt er den deutschen Mittelstand. Dabei begleitet der Experte seine Klienten über die gesamte Phase der Gründung und unterstützt sie dabei, die Stiftung auf einem festen Fundament zu errichten, um den Aufbau und Schutz des Vermögens langfristig sicherzustellen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.ratgeber-stiftung.de/schlau-machen/
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