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Deutschland braucht eine innovative und robuste Gesundheitswirtschaft als Leitindustrie

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Berlin (ots)

Die industrielle Gesundheitswirtschaft trägt in Deutschland mit ihrer Innovationskraft und Wertschöpfung dazu bei, Patientinnen und Patienten bestens zu versorgen. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei jährlich 190 Milliarden Euro und sie sichert rund 1,1 Millionen Arbeitsplätze. Dennoch fällt sie im internationalen Vergleich zurück: Während zwischen 1990 und 2019 in den USA die Investitionen in Forschung und Entwicklung in der Pharmabranche insgesamt um das 8-Fache anstiegen, stiegen sie in Europa nur um das 4,5-Fache. Und der Anteil an Wertschöpfung aus Europa heraus wird im Vergleich zu anderen Regionen der Welt weiter sinken, getrieben durch teilweise kontraproduktive nationale und europäische Regulierungen. Doch Deutschland braucht gerade jetzt mehr Investitionen in moderne Forschungs- und Produktionsanlagen, eine effiziente Infrastruktur und gut ausgebildete Fachkräfte. Wie diese Ziele zu erreichen sind, hat die Veranstaltungsreihe "Gesunde Industriepolitik - Fortschrittsdialog" diskutiert. Die Ergebnisse haben die Initiatoren in einem Positionspapier zusammengestellt, das bei der Abschlussveranstaltung am 18. September 2023 vorgestellt und mit Vertretern aus Unternehmen, IGBCE und Politik diskutiert wurde.

Zur Sicherung und Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland gehört, auf Veränderungen in globalen Wirtschaftsstrukturen und Lieferketten zu reagieren, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und zugleich Dekarbonisierung und demografische Herausforderungen zu meistern. Dabei steht das Land im internationalen Wettbewerb um Investitionen, Forschungsvorhaben und Fachkräfte in einem der innovativsten Bereiche der Industrie. Die Unternehmen der industriellen Gesundheitswirtschaft arbeiten mit ihrem Partner, der IGBCE, täglich daran, im Wettbewerb zu bestehen und stärker zu werden. Sie werben täglich gemeinsam um den Standort Deutschland im globalen Wettbewerb der Investitions- oder Standortentscheidungen. Dabei hat die industrielle Gesundheitswirtschaft durch unternehmerische Risikobereitschaft und durch engagierte, gut ausgebildete und hoch motivierte Beschäftigte eine zukunfts- und krisenfeste Branche aufgebaut. Sie hat sich zu einer Leitindustrie mit hoher Strahlkraft entwickelt, die mit ihrer Wertschöpfung einen entscheidenden Beitrag zur Zukunftsfähigkeit und zur Sicherung der sozialen Sicherungssysteme Deutschlands leistet.

Damit dies so bleibt, braucht es eine echte Willkommenskultur für Innovationen in Deutschland. Die Voraussetzungen dafür sind:

Eine Industriestrategie für die Gesundheitswirtschaft

Deutschland braucht eine ganzheitliche Strategie, die die industrielle Gesundheitswirtschaft als Leitindustrie versteht. Sie sollte Erkenntnisse aus Forschung, Technik und Digitalisierung aufgreifen, Chancen und Risiken abwägen und daraus gezielte Maßnahmen einer gesunden Industriepolitik für die industrielle Gesundheitswirtschaft in Deutschland ableiten. Dabei sind verlässliche Rahmenbedingungen für den Forschungs-, Produktions- und Innovationsstandort unerlässlich. Deutschland muss für private Investitionen und Risikokapitalgeber ein attraktiver Standort sein. Wie dies gelingen kann, muss unter der Führung der Bundesregierung in einem transparenten Dialog mit den Entscheidungsträgern und allen relevanten Akteuren erarbeitet werden. Denn Gesundheitspolitik ist auch Wirtschaftspolitik.

Fachkräfte als Innovationsmotor

Innovationen beginnen in den Köpfen der Menschen. Daher sind Fachkräfte für eine innovative Gesundheitswirtschaft ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Deutschland braucht Investitionen in die Fachkräfteentwicklung, Fachkräftegewinnung und Fachkräftebindung. Zugleich müssen bürokratische Hürden für die Einwanderung von Fachkräften abgebaut und eine klare Willkommenskultur etabliert werden.

Modernes und pragmatisches Datenmanagement

Daten sind ein wertvolles Gut. Besonders bei Gesundheitsdaten steht die Sicherheit an erster Stelle. Für die Forschung ist auch die Datenqualität von entscheidender Bedeutung. Das bedeutet, es müssen einheitliche und sichere Standards für Qualität und Nutzung von Daten sowie ein interoperables Datenökosystem für eine bedarfsgerechte Patientenversorgung geschaffen werden und ein gleichberechtigter Zugang universitärer, außeruniversitärer und privatwirtschaftlicher Akteure zu den Daten.

Bürokratieabbau, zügige Planungsverfahren, lückenlose Finanzierungskette

Wissenschaftliche und medizinische Forschung stehen im internationalen Wettbewerb. Um hier zu bestehen, sind zügige Planungsverfahren, weniger Bürokratie, die Harmonisierung von Regelungen und eine bessere personelle Ausstattung von Aufsichtsbehörden wichtig. Bei der Finanzierung sollten die zahlreichen, isoliert nebeneinander stehenden öffentlichen Fördertöpfe und -quellen für biotechnologische Forschung und Entwicklung gebündelt und - durch privates Kapital flankiert - zu einer lückenlosen Finanzierungskette über alle Wertschöpfungsstufen hinweg verbunden werden.

Zuverlässige Rahmenbedingungen für eine hochinnovative Leitindustrie in Deutschland und Europa

Notwendig ist eine strategische Partnerschaft zwischen allen Akteuren für eine starke europäische Gesundheitsindustrie. Im Schulterschluss mit der Bundesregierung und im Dialog mit den Unternehmen und Sozialpartnern sichert und stärkt die EU so den europäischen Forschungs- und Produktionsstandort. Das kann für berechenbare, innovations- und patientenorientierte Rahmenbedingungen sorgen, indem der Patentschutz gestärkt, Zulassungs- und Marktzugangsverfahren beschleunigt sowie Kosten-Nutzen-Verfahren zur Preisfindung (sog. HTA-Prozesse) harmonisiert und Innovationen honoriert werden.

Damit diese Transformation gelingt und ein wichtiger Wirtschaftszweig wie die industrielle Gesundheitswirtschaft weiter gestärkt wird, ist ein korporatistischer Ansatz notwendig, an dem Politik, Unternehmen, Sozialpartner sowie Betriebsräte als Praktiker mitwirken. Für diesen Weg steht der Fortschrittsdialog.

Ziele dieser Forderungen sind eine starke Gesundheitsindustrie und die dynamische Entwicklung des Zukunftsfeldes Biotechnologie. Beide tragen mit ihrer Innovationskraft und Wertschöpfung dazu bei, dass Patientinnen und Patienten zügig die beste und modernste Gesundheitsversorgung bekommen. Damit leisten sie einen essentiellen Beitrag für eine gesunde und resiliente Gesellschaft in Deutschland. Zugleich setzen sie einen kräftigen Impuls für Innovationen, Wertschöpfung, Exporte und die Stärkung von Ökosystemen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Über "Gesunde Industriepolitik - Fortschrittsdialog"

"Gesunde Industriepolitik - Fortschrittsdialog" ist eine Veranstaltungsreihe, die von der IGBCE und den Pharmaunternehmen Amgen GmbH, Bayer AG, Boehringer Ingelheim Deutschland GmbH, Gilead Science GmbH, GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, Novartis Pharma GmbH und Roche Pharma AG ins Leben gerufen wurde. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Gabriele Katzmarek, MdB, parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied im Wirtschaftsausschuss.

Pressekontakt:

Medizin & PR GmbH - Gesundheitskommunikation
Barbara Kluge | Eupener Straße 60, 50933 Köln
E-Mail: barbara.kluge@medizin-pr.de | Tel.: 0221 77543-0

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