VHE - Verband der Humus- und Erdenwirtschaft e. V.
Deutschland erlebt Extreme: Von Hitze und Dürre zu Rekord-Niederschlägen
Aachen (ots)
In den letzten Jahren hatte Deutschland mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen. Das Jahr 2023 ging in die Geschichte Nordrhein-Westfalens als das niederschlagsreichste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 ein. Vorherige Zeiträume waren dagegen viel zu trocken.
Im Jahr 2023 fielen deutschlandweit durchschnittlich 958 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. NRW übertraf diesen Durchschnitt mit beachtlichen 1.220 Litern pro Quadratmeter. Im Bergischen Land erreichte der Niederschlag sogar 2.000 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht etwa 200 gefüllten 10-Liter Eimern.
Im Vergleich dazu musste die Natur ein Jahr zuvor (2022) in Deutschland mit durchschnittlich nur 669 Litern Niederschlag pro Quadratmeter auskommen, wobei NRW mit 737 Litern pro Quadratmeter leicht über diesem Wert lag. In Weilerswist-Lommersum im Kreis Euskirchen waren es sogar nur 486 Liter pro Quadratmeter. Das ist sehr wenig, wenn man bedenkt, dass Pflanzen in den Sommermonaten mehr als fünf Liter Wasser pro Quadratmeter und Tag verbrauchen können.
Diese Wetterkapriolen stellen insbesondere für Böden, deren Krümelstruktur bereits geschädigt ist, eine enorme Belastung dar. Der Wechsel von Trockenheit zu Überschwemmungen wirkt sich zusätzlich negativ aus. Je nach Bodenbeschaffenheit variieren die Auswirkungen dieser extremen Niederschlagsverhältnisse. Während sandige Böden schnell entwässern, aber wenig Wasser speichern können, neigen lehm- und tonhaltige Böden zu oberflächlichem Wasserabfluss und Erosionen.
Michael Schneider, Geschäftsführer beim Verband der Humus- und Erdenwirtschaft, sieht in Humus einen unverzichtbaren Verbündeten im Umgang mit diesen Herausforderungen. Humus verbessert die Bodenstruktur, indem er in sandigen Böden die Wasserspeicherfähigkeit erhöht und in ton- und lehmhaltigen Böden die Drainage unterstützt sowie die Speicherkapazität steigert. Der Schlüssel liegt also in der Förderung des Humusgehalts in den Böden.
Humus entsteht aus der Zersetzung organischer Materialien und ist ein natürlicher Bodenbestandteil. Erhaltung und Steigerung des Humusgehalts sind entscheidend, besonders wenn Böden häufig bearbeitet werden und der Zufuhr organischer Materialien bedürfen. Geeignete Maßnahmen wie der Einsatz von organischem Dünger, etwa Stallmist oder Kompost, sind hierfür essenziell.
Darüber hinaus betont Herr Schneider die Bedeutung von Humus für das Klima: "Humus besteht zu etwa 60 Prozent aus Kohlenstoff, der ursprünglich durch Photosynthese in Form von Kohlendioxid aus der Atmosphäre entzogen wurde. Pro Tonne Humus werden demnach zwei Tonnen klimarelevantes Kohlendioxid im Boden gebunden. Humus dient somit nicht nur der Bodengesundheit, sondern trägt auch aktiv zum Klimaschutz bei."
Mit diesen Erkenntnissen rückt der Schutz und die Förderung von Humus in den Böden in den Vordergrund der Bemühungen, um den Herausforderungen des Klimawandels und seinen extremen Wetterphänomenen wirksam zu begegnen.
Über den VHE
Der VHE wird beim Deutschen Bundestag als Vertreter der Bioabfall- und Kompostwirtschaft geführt und vertritt bundesweit Unternehmen und öffentlich rechtliche Körperschaften, die Bio- und Grünabfälle in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen verwerten.
Humusdünger werden in der Landwirtschaft, im Hobbygarten und Landschaftsbau geschätzt. Sie bringen dem Boden Humus, liefern Futter für Bodenorganismen und bieten Pflanzen lebensnotwendige Nährstoffe. Ihr Einsatz schließt Kreisläufe und schont natürliche Ressourcen.
Ein wichtiges Metier des VHE ist zudem der Klimaschutz: Über Humus wird klimawirksamer Kohlenstoff dauerhaft im Boden gebunden. Das gewonnene Biogas und abgetrennte Holz sind CO2-neutrale Energieträger, die fossile Brennstoffe wie Erdöl ersetzen.
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