Große Zustimmung zur Digitalisierung der Gesundheitsversorgung
Aktuelle Forsa-Umfrage in Baden-Württemberg
Stuttgart (ots)
Eine aktuelle Forsa-Umfrage in Baden-Württemberg zeigt: Fast 80 Prozent der Menschen stehen der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung positiv gegenüber. Dazu zählt auch die schnelle und unbürokratische Einführung der elektronischen Patientenakte. Diese und weitere Ergebnisse der Befragung hat der Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung gestern bei einer öffentlichen Veranstaltung in Stuttgart vorgestellt.
Ein Großteil der Menschen in Baden-Württemberg (79 Prozent) findet es wichtig (40 Prozent) oder sogar sehr wichtig (39 Prozent), dass die Möglichkeiten der Digitalisierung stärker als bisher bei der Gesundheitsversorgung genutzt werden. Das geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des Bosch Health Campus der Robert Bosch Stiftung hervor. Zu den Möglichkeiten zählt neben dem Einsatz von Computern bei Operationen auch die schnelle und unbürokratische Einführung der elektronischen Patientenakte. Diese hält eine Mehrzahl der Befragten für wichtig (37 Prozent) oder sehr wichtig (38 Prozent). Zudem fänden es 67 Prozent der Teilnehmenden hilfreich, digitale Informations-, Beratungs- und Behandlungsangebote zu fördern, wie beispielsweise Gesundheits-Apps, Telemedizin oder Videosprechstunden. Insbesondere Video-und Telefonsprechstunden mit ihren Haus- und Fachärzt:innen begrüßen 60 Prozent der Befragten als Ergänzung zu Besuchen in der Praxis.
"Die Ergebnisse bestärken uns einmal mehr darin, die Digitalisierung in der stationären und ambulanten Versorgung in sinnvoller Art und Weise für die Menschen auszubauen und zu nutzen. Die Politik hat die richtigen Weichen gestellt, nur die Umsetzung muss schneller passieren", sagt Prof. Dr. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus.
Zufriedenheit mit der Versorgung - je nach Ortsgröße
Insgesamt fällt die Bewertung der Versorgung bei den Menschen vor Ort vorwiegend positiv aus: 58 Prozent sind eher zufrieden, 10 Prozent sogar sehr zufrieden mit der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung. Fast alle Befragten stimmen der Aussage voll und ganz (67 Prozent) bzw. eher (26 Prozent) zu, dass es in ihrer Nähe eine Hausarztpraxis gibt. Und die meisten (82 Prozent) müssen bei Bedarf auch nicht lange auf einen Termin warten. Bei Facharztterminen sieht das etwas anders aus: Hier stimmt nur gut jeder Fünfte voll und ganz (5 Prozent) bzw. eher (18 Prozent) zu, schnell einen Termin zu bekommen. Daneben wird auch das Angebot an Krankenhäusern aktuell größtenteils als ausreichend empfunden (77 Prozent). Nur Befragte aus Ortschaften mit 20.000 bis unter 100.000 Einwohner:innen sind überdurchschnittlich häufig eher (37 Prozent) bzw. sehr (5 Prozent) unzufrieden mit der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung bei ihnen vor Ort.
Ausbau der Primärversorgung - Wunsch nach umfassender und langfristiger Begleitung
Gerade für strukturschwache Regionen erscheint es vielen Befragten (81 Prozent) wichtig, Gesundheitszentren bzw. Primärversorgungszentren aufzubauen, in denen verschiedene Ärzt:innen, Pflegekräfte und andere Gesundheitsberufe zusammenarbeiten. Die Umfrage zeigt auch, dass sich solche innovativen Konzepte langsam etablieren: Gegenüber einer vergleichbaren Umfrage im Februar 2023 ist die Bekanntheit von 26 auf 35 Prozent gestiegen. Der Aussage, dass sie sich eine zentrale Anlaufstelle für gesundheitliche Fragen wünschen, die sie langfristig begleitet und einen Überblick über ihre Krankheitsgeschichte hat, stimmen 77 Prozent voll und ganz (28 Prozent) bzw. eher (49 Prozent) zu. Zudem wünschen sich viele (73 Prozent), von ausgebildetem Gesundheitspersonal dabei unterstützt zu werden, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden.
"Die umfassende und kontinuierliche Begleitung von Patientinnen und Patienten ist das Ziel unserer PORT-Zentren, die aktuell bundesweit in Modellprojekten erprobt werden. Diese patientenorientierten Zentren schaffen die Möglichkeit, die Versorgung durch Ärzt:innen und Pflegefachpersonal besser zu verzahnen, allen die gleiche Versorgungsqualität zu bieten und die Gesundheitskompetenz der Menschen zu stärken", betont Prof. Dr. Mark Dominik Alscher.
Prioritäten für die Zukunft
Nach den Prioritäten für die künftige Gesundheitsversorgung im Land gefragt, sagen 77 Prozent der Baden-Württemberger:innen, dass ihnen die Bezahlbarkeit der Gesundheitsversorgung für den Einzelnen sehr wichtig ist. 70 Prozent finden es außerdem sehr wichtig, dass das Gesundheitssystem auch langfristig solide finanziert ist und dabei berücksichtigt wird, dass es künftig immer mehr alte Menschen geben wird. Die Befragten haben zudem die Situation des Pflegefachpersonals im Blick: 66 Prozent sprechen sich dafür aus, dass sich deren Arbeitsbedingungen verbessern, etwa durch eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitszeiten. Und für 58 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg ist es sehr wichtig, dass mehr in die Ausbildung von medizinischem und Pflegepersonal investiert wird.
Hintergrund der Umfrage
Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa insgesamt 1.000, nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Personen ab 18 Jahren in Baden-Württemberg befragt. Die Erhebung erfolgte vom 28. August bis 4. September 2023. Die ermittelten Ergebnisse können mit den bei allen Stichprobenerhebungen möglichen Fehlertoleranzen auf die Gesamtheit der Bevölkerung ab 18 Jahre in Baden-Württemberg übertragen werden.
Weitere Informationen
https://www.bosch-health-campus.de/de/neustart-forsa
Der Bosch Health Campus
Der Bosch Health Campus vereint alle Institutionen und Förderaktivitäten der Robert Bosch Stiftung im Bereich Gesundheit mit den vier Säulen Behandeln, Forschen, Bilden und Fördern. Mit seinen interdisziplinär vernetzten Einrichtungen und mehr als 3000 Mitarbeitenden hat es sich der Bosch Health Campus zur Aufgabe gemacht, innovative Lösungen für die großen Herausforderungen des Gesundheitswesens anzubieten.
Zum Bosch Health Campus gehören das Robert-Bosch-Krankenhaus, das Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie, das Robert Bosch Centrum für Tumorerkrankungen, das Robert Bosch Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit, das Institut für Geschichte der Medizin, die Koordinierungsstelle Telemedizin Baden-Württemberg, das Irmgard-Bosch-Bildungszentrum sowie das Robert Bosch Centrum für Innovationen im Gesundheitswesen.
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