FDP fordert genossenschaftlichen Wohnraum: Was die Besonderheiten sind und wie man eine Genossenschaft gründen kann
Sarstedt (ots)
Explodierende Mietpreise und immer weniger bezahlbare Wohnungen - die Probleme auf dem Wohnungsmarkt spitzen sich immer weiter zu. Jetzt soll die Lösung lauten: genossenschaftlicher Wohnraum. Die FDP fordert das bereits in Berlin, aber was verbirgt sich dahinter?
"Genossenschaftlicher Wohnraum war lange Zeit in Deutschland kein Thema, kann aber ein super interessantes Konzept sein, wenn man es richtig umsetzt", sagt Björn Erhard. Er ist Genossenschaftsexperte und Vorsitzender eines genossenschaftlichen Prüfungsverbandes und weiß genau, wie eine Lösung im Sinne der Politik aussehen könnte. Er erklärt in diesem Artikel, was Genossenschaften eigentlich auszeichnet und wie Vorteile für Vermieter und Mieter entstehen können.
Was sind Genossenschaften?
Genossenschaften sind Unternehmen, die von ihren Mitgliedern gemeinsam als Wertegemeinschaft getragen werden. Mitglieder können sowohl natürliche als auch juristische Personen sein, die sich zusammengefunden haben, um gemeinsam ein definiertes Ziel zu erreichen. Im Falle von genossenschaftlichem Wohnraum bedeutet dies, dass die Mitglieder einer Genossenschaft gemeinsam Wohnraum schaffen und diesen gemeinsam verwalten. Dabei sind sie gleichzeitig sowohl Vermieter als auch Mieter.
Die Vorteile für Mieter und Vermieter
Für Mieter bietet genossenschaftlicher Wohnraum einige Vorteile. Da die Genossenschaft nicht profitorientiert arbeitet, fallen in der Regel die Mieten niedriger aus als bei herkömmlichen Vermietern. Außerdem haben die Mitglieder ein Mitspracherecht bei Entscheidungen, die ihre Wohnsituation betreffen. So können sie beispielsweise mitbestimmen, wie der Wohnraum gestaltet wird oder welche Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Auch für Vermieter kann genossenschaftlicher Wohnraum attraktiv sein. Da die Mitglieder selbst für die Verwaltung und Instandhaltung des Wohnraums zuständig sind, kann der Vermieter Kosten sparen. Außerdem ist es wahrscheinlicher, dass die Wohnungen langfristig vermietet bleiben, da die Mitglieder der Genossenschaft ein Interesse daran haben, den Wohnraum zu erhalten.
Steuerfreiheit von Wohnungsbaugenossenschaften
Ein weiterer enormer Vorteil einer Wohnungsbaugenossenschaft ist, dass die Einnahmen der Genossenschaft steuerfrei sind, wenn sie mindestens aus 90 Prozent der Mieteinnahmen von den ordentlichen Mitgliedern bestehen (siehe § 5 Abs. 1 Nr. 10 KStG und § 3 Nr. 15 GewStG).
Förderung mit zinsgünstigen Darlehen
Außerdem werden Wohnungsbaugenossenschaften auch mit günstigen Darlehen gefördert: So bietet das "KFW-Programm 134" jedem natürlichen Mitglied einer Wohnbaugenossenschaft beim von Genossenschaftsanteilen die Möglichkeit, ein Darlehen von bis zu 100.000 Euro mit 0,67 Prozent effektivem Jahreszins und 15 Prozent Tilgungszuschuss zu bekommen. Damit kann beispielsweise auch eine kleinere Genossenschaft in der Gründungsphase mit dem benötigten Eigenkapital ausgestattet werden - und das in Zeiten der Zinswende, in der üblicherweise über vier Prozent Zinsen verlangt werden.
Wie gründet man eine Genossenschaft?
Die Gründung einer Genossenschaft ist in Deutschland durch das Genossenschaftsgesetz geregelt. Eine Genossenschaft kann von mindestens drei Personen gegründet werden, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Es ist empfehlenswert, sich im Vorfeld genau zu überlegen, welche Ziele die Genossenschaft verfolgen soll und welche Aufgaben den Mitgliedern zukommen sollen.
Ein wichtiger Schritt bei der Gründung einer Genossenschaft ist die Ausarbeitung einer Satzung. In dieser werden die Ziele der Genossenschaft, die Rechte und Pflichten der Mitglieder sowie die Organe der Genossenschaft festgelegt. Die Satzung muss vom Registergericht genehmigt werden, bevor die Genossenschaft offiziell gegründet werden kann.
Fazit
Genossenschaftlicher Wohnraum kann eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Wohnformen sein. Mieter profitieren von niedrigeren Mieten und einem Mitspracherecht bei Entscheidungen, Vermieter können Kosten sparen und haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, langfristige Mieter zu haben. Wer eine Genossenschaft gründen möchte, sollte sich im Vorfeld genau überlegen, welche Ziele die Genossenschaft verfolgen soll und eine Satzung ausarbeiten oder sich von einem zertifizierten Gründungsberater Unterstützung holen.
Über Björn Erhard:
Björn Erhard, Vorsitzender des Deutschen Interessenverbands der Kleingenossenschaften e.V., ist Experte für Genossenschaften. Als erfolgreicher Unternehmer suchte er nach einer Möglichkeit, die Übergabe seines Unternehmens an seine Kinder sicher und steuerfrei zu gestalten. Dabei stieß er auf die Genossenschaft als Lösung. Heute unterstützt er als Unternehmensberater mit seinem Team Gründer bei der Gründung von Genossenschaften und begleitet sie bis zum Erfolg. Er setzt sich dafür ein, die Vorteile dieser Unternehmensform in der Unternehmerwelt bekannter zu machen. Mehr Informationen dazu unter: https://björnerhard.de
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