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Economic Research EPoS - Universitäten Bonn und Mannheim

3 Milliarden Menschen ohne Internet-Zugang weltweit: Kompetenz-Training erfolgreicher als Preis-Subventionen - EPoS Economic Research Center berichtet

Bonn, Mannheim (ots)

Bis zum Jahr 2030 will die UNO weltweit allen Menschen den Zugang zum Internet ermöglichen. Heute sind allerdings noch rund 3 Milliarden Menschen offline. Eine neue EPoS-Studie hat in Kolumbien konkrete Maßnahmen untersucht, die darauf abzielen, die digitale Kluft zu überwinden. Die Analyse zeigt, dass die Förderung von Internet-Kompetenzen in sozial schwachen Stadtteilen am besten funktioniert. Die Zahl der Internetzugänge wird dadurch dort verdoppelt. Dieses Forschungsergebnis veröffentlicht das EPoS Economic Research Center der Universitäten Bonn und Mannheim in dem Diskussionspapier "Internet (Power) to the People: How to Bridge the Digital Divide".

"Instrumente zur Förderung der Internetnutzung, die nicht über den Preis wirken, sind für sozial schwache, weniger internetaffine Verbraucher wichtiger als Subventionen - das zeigt unsere Forschung", sagt die Autorin Michelle Sovinsky vom EPoS Economic Research Center. "Für die Politik heißt das: Die digitale Kluft lässt sich am besten durch eine Kombination beider Maßnahmen überwinden: größere Auswahl an Internet-Tarifen und Vermittlung von Kenntnissen, um die Internet-Verbreitung zu erhöhen. Dies gilt für die sozial benachteiligten Bevölkerungsteile und für Gegenden mit bislang sehr wenigen Internetzugängen. Eine solche Maßnahmenkombination ist zwar kurzfristig teurer, zahlt sich aber langfristig aus. Unsere Ergebnisse sind besonders für Entwicklungsländer relevant."

Breitbandanschluss für 75 Prozent der Weltbevölkerung

Wer Zugang zum Internet hat, profitiert vom verbesserten Zugang zu Bildungsangeboten, wichtigen Gesundheitsinformationen und anderen Ressourcen. Daher haben sich die UNESCO und die Internationale Fernmeldeunion zum Ziel gesetzt, 75 Prozent der Weltbevölkerung bis 2025 einen Breitbandanschluss zu ermöglichen. Allerdings stehen politische Entscheidungsträger vor der Herausforderung, effektive Maßnahmen zu finden, um die Verbreitung des Internets voranzubringen. Bislang existieren kaum Untersuchungen zur Wirksamkeit solcher Maßnahmen in Entwicklungsländern.

Neuartiger Ansatz: Untersuchung von Netzwerkeffekten

In dem neuen Diskussionspapier untersuchen die Ökonomen die Auswirkungen einer Preissubvention in Kolumbien, die zwischen 2012 und 2015 zur Anwendung kam. Die Subvention erfolgte in Form einer Senkung der monatlichen Gebühren für Festnetz-Internet-Tarife mit einem Breitbandanschluss. Erstmals messen die EPoS-Wissenschaftler den Grad der Internetverbreitung in einem Stadtviertel und vergleichen diesen mit den Auswirkungen der Preissubvention und der Zunahme an Wahlmöglichkeiten für die Verbraucher. "Unser Modell berücksichtigt den Einfluss, den die Entscheidung der Nachbarn auf die eigene Entscheidung hat, das Internet zu nutzen", sagt Sovinsky. "Offenbar gehen mehr Menschen online, wenn sie die Vorteile in ihrem lokalen Umfeld sehen oder Empfehlungen aus ihrem sozialen Netzwerk erhalten."

Internetzugang steigert Produktivität

Der bezahlbare Zugang zu Informations- und Telekommunikationstechnologien hat für die Vereinten Nationen grundlegende Priorität und führt zu höherer Produktivität, besseren Bildungsergebnissen und fördert die Wirtschaftstätigkeit.

Das vorgestellte Diskussionspapier ist eine Publikation des Sonderforschungsbereichs (SFB) Transregio 224 EPoS. Die vollständige Studie finden Sie hier: https://www.crctr224.de/research/discussion-papers/archive/dp461

Eine Liste aller Diskussionspapiere des SFB finden Sie hier: https://www.crctr224.de/research/discussion-papers.

Die Autoren

Julian Hidalgo, Ph.D.-Kandidat in VWL, KU Leuven

Prof. Michelle Sovinsky, Lehrstuhl für VWL, Wirtschaftstheorie und Behavioral Economics, Universität Mannheim, CEPR, MaCCI und EPoS Economic Research Center

Der Sonderforschungsbereich Transregio 224 EPoS

Der 2018 eingerichtete Sonderforschungsbereich Transregio 224 EPoS, eine Kooperation der Universität Bonn und der Universität Mannheim, ist eine langfristig angelegte Forschungseinrichtung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. EPoS befasst sich mit drei zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen: Wie kann Chancengleichheit gefördert werden? Wie können Märkte angesichts der Internationalisierung und Digitalisierung der Wirtschaftstätigkeit reguliert werden? Und wie kann die Stabilität des Finanzsystems gesichert werden?

Pressekontakt:

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econNEWSnetwork
Sonja Heer
Telefon + 49 (0) 40 82244284
Sonja.Heer@econ-news.de

Kontakt
Michelle Sovinsky
Professorin für Volkswirtschaftslehre
Telefon +49 (0) 621 1811832
michelle.sovinsky@uni-mannheim.de

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